Sprockhövel. In Sprockhövel gibt es nur zwei öffentliche Toiletten. Sie sind abgeschlossen, den Schlüssen gibt es in Kiosken. Lokale und Geschäfte helfen aus.

In Sprockhövel gibt es trotz sechs Stadtteilen nur zwei öffentliche Toiletten an zentralen Stellen – eine in Haßlinghausen, die andere in Niedersprockhövel. Viele Gastronomen helfen in der Stadt mit einem stillen Örtchen für dringende Bedürfnisse aus.

Erst im vergangenen Jahr baute die Stadtverwaltung die Toilettenanlage in Niedersprockhövel, die sich in einem Nebengebäude an der Hauptstraße 6 - zwischen dem Bürgerhaus und dem KiFaz-Miteinander – befindet. Diese ist, wie die Stadtverwaltung auf Anfrage mitteilte, zwar „öffentlich zugänglich, aber um eine gewisse Kontrolle über die Räumlichkeiten zu behalten, zunächst grundsätzlich verschlossen“.

In diesem Anbau „versteckt“ sich die öffentliche Toilette am Busbahnhof in Niedersprockhövel. Den Schlüssel gibt es am Kiosk.
In diesem Anbau „versteckt“ sich die öffentliche Toilette am Busbahnhof in Niedersprockhövel. Den Schlüssel gibt es am Kiosk. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Bürgerinnen und Bürger können den Schlüssel zur Toilette kostenfrei am Kiosk an der Hauptstraße 3 abholen. Darauf weißt auch der Wegweiser an der Kita hin. Dennoch muss man etwas suchen. Der Zugang ist an die Öffnungszeiten des Kiosk von 7 bis 21.30 Uhr geknüpft. Und daran, dass Mitarbeiter wissen, wo sich der Schlüssel befindet. Im Test klappte das nicht auf Anhieb.

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Der Zustand der noch relativ jungen Anlage ist in Ordnung. Es gibt Papier und Müll liegt nicht herum. Aber offene Bohrlöcher und los hängende Kabel am Eingang wirken wenig einladend. Auch eine Behindertentoilette, die mit dem EURO Behinderten-WC-Schlüssel zu öffnen ist, gibt es an diesem Standort.

Erst im vergangenen Jahr wurde die öffentliche Toilette in Niedersprockhövel eröffnet. Genutzt wird sie kaum – außer von Fahrern und Fahrerinnen der Busse.
Erst im vergangenen Jahr wurde die öffentliche Toilette in Niedersprockhövel eröffnet. Genutzt wird sie kaum – außer von Fahrern und Fahrerinnen der Busse. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Nur selten bis gar nicht werde das Angebot wahrgenommen, weiß man im Kiosk. Und dabei sind die fehlenden Möglichkeiten bei den Sprockhövelern und Tagesgästen durchaus Thema. „Ich bin beruflich im Lieferverkehr tätig und da stehe ich oft vor der Frage, wo ich unterwegs eine Toilette finde“, erklärt Katharina.

Lokale und Geschäfte helfen

Da helfen Gastronomen und Geschäfte aus. Im Café Metamorphose nutzen durch die unmittelbare Lage am Busbahnhof häufig Schüler oder andere Nutzer des ÖVPN die Toilette. Inhaberin Daniela Voigt stellt nur eine Bedingung: „Die Toilette sollte so hinterlassen werden, wie sie auch betreten worden ist.“

Die Toiletten der Gastronomiebetriebe, wie die im Café Metamorphose in Niedersprockhövel, kommen deutlich einladender daher.
Die Toiletten der Gastronomiebetriebe, wie die im Café Metamorphose in Niedersprockhövel, kommen deutlich einladender daher. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Eine Kundentoilette bietet auch der dm-Markt an der Hauptstraße 70-72. Den Schlüssel erhält man hier auf Nachfrage von den Mitarbeitern. Im Café Krokant steht die Tür auch offen, doch die Forderung nach mehr öffentlicher Verantwortung wird laut. Hier heißt es: „Natürlich schicken wir niemanden einfach weg, aber es wäre toll, wenn es auch mehr öffentliche Möglichkeiten geben würde.“

Toilette in Haßlinghausen

Die nächste öffentliche Toilette befindet sich aber erst in Haßlinghausen – in unmittelbarer Nähe zum Busbahnhof am Nikolaus-Groß-Platz 2. Dort grenzt sie direkt an den Kiosk von Elia Awil. Das Angebot wird aber auch hier nur mäßig genutzt. „Rund 20 Personen pro Tag“, sagt Awil.

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Die Toilette am Busbahnhof in Haßlinghausen hat ihre besten Zeiten hinter sich. Den Schlüssel muss man, wie in Niedersprockhövel auch, im Kiosk abholen.
Die Toilette am Busbahnhof in Haßlinghausen hat ihre besten Zeiten hinter sich. Den Schlüssel muss man, wie in Niedersprockhövel auch, im Kiosk abholen. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Ihre besten Tage hat die öffentliche Toilette in Haßlinghausen hinter sich. Türen und Wände sind mit Graffiti beschmiert, der Mülleimer am Besuchstag übervoll, ein Toilettenpapierhalter aus der Wand gerissen. Schadstellen an Wänden sind notdürftig verputzt. Positiv: Es gibt Toilettenpapier, Handtücher und Seife. Die Reinigung ist Teil des Mietvertrages für den Kiosk. Mehrfach hatte sich der Kioskbesitzer mit Beschwerden an die Stadt gewendet, weil das Licht nicht funktionierte oder es andere Schäden gab. Ohne Erfolg.

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Die meisten Nutzer sind seine Stammkunden, sagt Elia Awil. Grundsätzlich könne aber jeder den Schlüssel für die Toiletten bei ihm abholen – innerhalb der Öffnungszeiten von 5.30 bis 20 Uhr.

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Auch an der Mittelstraße lohnt die Toiletten-Suche bei Gastronomiebetrieben und Geschäften. Zum Beispiel in der Kuhbar an der Mittelstraße 32. „Man kennt das doch selbst“, erklärt Mitarbeiterin Janin Riedel. „Dann ist man mit seinem Kind unterwegs und wenn sie müssen, dann jetzt und sofort.“