Sprockhövel. Wer etwas verbessern will in Sprockhövel, bekommt demnächst einen digitalen Briefkasten dafür. Was die Bürgerbeteiligung bewirken kann.

Der Kontakt zwischen den Bürgerinnen und Bürgern auf der einen und Stadtverwaltung und Politik auf der anderen Seite könnte besser sein. Das ist insofern bedauerlich, dass Bürger oft eine klare Vorstellung davon haben, was wo im Stadtbild verbessert werden könnte. Und die Verwaltung nicht immer genau weiß, was Bürger sich wünschen. Das soll sich ändern: Nach dem Mängelmelder für die negativen Beobachtungen sollen nun die konstruktiven Ideen der Sprockhöveler ihren Weg auf möglichst unkomplizierte Weise zu den Entscheidern in Verwaltung und Politik finden.

Viele Politiker in der Veranstaltung

Auf einer Informationsveranstaltung am Donnerstag wurde jedoch deutlich, dass der Weg zu mehr Bürgerbeteiligung viel guten Willen bei den Ideengebern erfordert und die Bereitschaft, nicht per Post oder Telefon, sondern über den Computer mit der Verwaltung zu kommunizieren. Rund 25 Menschen aus Sprockhövel kamen zum Termin in der Grundschule Börgersbruch, ein Gutteil aus der Politik, aber auch Aktive etwa aus der Bürgergemeinschaft Herzkamp und ungebundene Interessierte.

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Erst im März kann Rat grünes Licht geben

Einige erhofften sich gleich eine praktische Einführung, wohin denn bitte ihre Ideen zu schicken seien. Doch soweit ist es noch nicht: Bevor der Rat der Stadt voraussichtlich im März grünes Licht für die neue Bürgerbeteiligung geben wird, muss das bereits erarbeitete Konzept mit den eingesendeten Online-Vorschlägen und den am Donnerstag vorgebrachten Anmerkungen von der Verwaltung überarbeitet, dann den politischen Gremien zur Beratung vorgelegt werden. Wie gesagt, es braucht noch gut zwei Monate Geduld bis zum Ratsentscheid.

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So ist der Ablauf

Und so soll es im Prinzip ablaufen: Die Idee oder der Vorschlag kann auf der – demnächst völlig überarbeiteten – Homepage der Stadt unter „Bürgerbeteiligung“ in eine Maske eingetragen werden, nicht anonym, sondern mit vollem Namen, denn es gibt, so verspricht der bei der Stadt für dieses Modell zuständige Manuel Treude, immer auch Antwort. Die Vorschläge werden zunächst von den zuständigen Fachbereichen auf Umsetzbarkeit geprüft. Gibt es keine finanziellen oder rechtlichen Bedenken, wandert die Idee auf eine Vorhabenliste, „aber wenn doch Probleme zu erwarten sind, eine Zurückweisung an den Ideengeber“, sagte Treude.

Skepsis bei der Bürgergemeinschaft

Einspruch, kam es von der Bürgergemeinschaft. „Wer überprüft denn, ob die Verwaltung einen Vorschlag einfach ablehnen darf“, argwöhnte Gerlinde Honke-Feuerstack. Vorschläge, auch wenn sie nicht weiter verfolgt werden, sollen jährlich in einer Liste noch einmal veröffentlicht werden, informierte Treude. Der Bürgertraum, auf dem neuen Weg schnell mal eine vermeintlich gute Idee umsetzen zu lassen, erhielt am Abend weitere Dämpfer: Ein Mann brachte das Beispiel, den Ausbau des Radwegenetzes voranzutreiben, etwa durch Radweg von Herzkamp in Richtung aller Sprockhöveler Stadtteile. „Das ist nicht geeignet, weil es bereits Teil der Diskussion um ein Mobilitätskonzept ist“, wandte Alexander Karsten (Grüne) ein.

Begrenzungen bleiben, aber auch ein Versprechen

Es wird also weiterhin Begrenzungen für die kreativen Köpfe geben, aber auch das Versprechen für bessere Möglichkeiten, Ideen ohne Umwege und Versickerungen im Apparat zur Diskussion zu stellen. Und am Ende vielleicht auch verwirklicht.

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