Sprockhövel. Zehn von 87 Ladenlokale sind nicht belegt – Leerstände sind auch in Niedersprockhövel ein großes Thema. Das sagen und wünschen sich die Kunden.

Seit kurzem verschönern Naturfotografien von Hans-Jochen Sammt das Schaufenster an der Hauptstraße 46 in Niedersprockhövel. Immer wieder bleiben Passanten stehen und bestaunen die Exponate. Und dennoch maskiert die Ausstellung nur, was sonst allzu offensichtlich ist: Der Leerstand in Niedersprockhövel ist hoch wie lange nicht mehr. Zehn von insgesamt 87 Lokalen entlang der Hauptstraße stehen leer und doch sind die Sprockhövler und ihre Gäste zufrieden mit dem Angebot in ihrer Stadt.

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Gerade das kleine, aber dennoch besondere Angebot lässt auch Kunden aus dem Umkreis hier einkaufen. Sei es zur Reparatur bei Franks Fahrradladen oder wie Susanne Plett auf dem Weg zum Einkauf. „Sprockhövel ist ein nettes Dorf, genial wie es ist“, sagt die Nevigeserin beim Bummel durchs Dorf in Niedersprockhövel. „Neviges ist tot, da ist nichts mehr los!“ Daher komme sie gerne.

Jessica Werntgen kommt aus Hattingen nach Niedersprockhövel zum Einkaufen.
Jessica Werntgen kommt aus Hattingen nach Niedersprockhövel zum Einkaufen. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Ebenso wie Jessica Werntgen, die kurz zuvor noch in einer Boutique an der Hauptstraße fündig geworden ist. „Sprockhövel ist schnuckelig, klein und das Angebot gut“, meint sie. Gerade die Auswahl der Geschäfte – so individuell – betone den Sprockhövler Charme. Im Gesamtblick würde sich die Hattingerin dennoch ein paar Ergänzungen wünschen. „Ein schönes Tee-Geschäft wie die Potteery aus Hattingen oder auch ein wenig mehr für die Männer wäre nicht schlecht.“

Wünsche: Ein Gaming-Geschäft und „mehr für Männer“

Ein Gaming-Laden oder Bekleidungsgeschäft, indem auch Herren mehr Auswahl haben, war Wunsch vieler Befragten. „Eine Filiale einer größeren Kette wie Kik, H&M oder New Yorker wäre nicht schlecht“, findet Daniela Blase. Auch ihr sind die Fotografien von Sammt in den leeren Räumlichkeiten des ehemaligen Elektronikladen ‘Schöneborn’ aufgefallen. „Es ist schon ein wenig traurig, den Leerstand so zu sehen.“

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Mit der Filialbäckerei Malzers soll noch in diesem Jahr eines der leer stehenden Lokale wieder mit Leben gefüllt werden – nur wann ist die Frage. Aktuell sind noch keine Fortschritte erkennbar und das, obwohl die Eröffnung für den Spätsommer/Herbst angekündigt ist.

Zu-Vermieten-Schild in einem aktuellen Leerstand an der Hauptstraße in Niedersprockhövel.
Zu-Vermieten-Schild in einem aktuellen Leerstand an der Hauptstraße in Niedersprockhövel. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Weitere Ideen für mögliche Geschäfte hat Tanja Boddien: „Ein Secondhandladen für Kindersachen wäre wirklich nicht schlecht“, findet sie. Gerade in der Zeit, in der alle nicht viel Geld haben, wäre das eine gelungene Ergänzung. Für ihren Einkauf ist die junge Mutter extra aus Haßlinghausen gekommen. Denn im Vergleich mit anderen Städten oder Dörfern sei es gerade auch die entspannte und familiäre Atmosphäre, die sie anzieht.

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„Ich finde es gerade gut, dass es hier keine Billigläden gibt“, sagt sie über Niedersprockhövel. „Das hat einfach viel mehr Charme.“

Aktuell fehlt es vor allem an Laufkundschaft

Genau das erlebt auch Annette Müller jeden Tag. Als Inhaberin von ‚Mode pro te‘ ist sie ein bekanntes Gesicht in Niedersprockhövel. Viele ihrer Kunden kommen dabei zumeist gezielt zu ihr ins Geschäft. „Natürlich kennt man sich mittlerweile und kommt auch miteinander ins Gespräch“, sagt sie. Aktuell fehle es aber vor allem an Laufkundschaft, weswegen auch sie sich über neue Lokale freuen würde. „Es ist schade, dass nichts anderes nachkommt, so würden auch andere Kunden angelockt werden.“

Fazit: Der Leerstand ist bemerkbar – und dennoch bleiben die Kundinnen und Kunden ihrer Stadt treu und kaufen hier gerne ein.