Sprockhövel. Der Auftakt des Sprockhöveler Fußverkehrs-Check fand jetzt an der Hauptstraße statt. Viele Bürger zeigten Mängel auf. Hier eine Übersicht.

Fachleute wissen viel, doch die Menschen, die sich täglich in einer mit Problemen behafteten Umwelt bewegen, wissen es besser. Getreu dieser Einsicht wurden jetzt Bürgerinnen und Bürger aus Niedersprockhövel von der Stadt eingeladen, an einem Fußverkehrs-Check in der Innenstadt teilzunehmen. Zwei Stunden genaues Hinschauen war gefragt. An mehreren Punkten entlang der Hauptstraße fanden sich die insgesamt etwa 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer wieder zusammen, um sich über Mängel auszutauschen. Da kam einiges zusammen, was verbessert werden könnte und sollte.

Bürgermeisterin fordert zu Kritik auf

Startpunkt für diese neue Form der Bürgerbeteiligung war der Busbahnhof, der schon seit längerer Zeit in der Diskussion zum Thema Barrierefreiheit ist. „Seien Sie kritisch!“, forderte Bürgermeisterin Sabine Noll die Teilnehmer zu Beginn der Begehung auf. Außer Mitgliedern der Stadtverwaltung, den beiden Stellvertretern Nolls im Amt der Bürgermeisterin, Torsten Schulte und Alexander Karsten, waren auch Mitarbeiterinnen einer Agentur dabei, die solche Fußverkehrschecks vorbereiten und ein fachliches Auge auf Missstände in Innenstädten für jene haben, die gerne als schwächstes Glied im Straßenverkehr bezeichnet werden.

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Drei Rollstuhlfahrer dabei

Wo befinden sich Gefahrenstellen, wo hapert es an der Barrierefreiheit, wo haben die Gehwege eine unzureichende Qualität oder wo gibt es Schwierigkeiten beim Überqueren einer Straße? Kinder waren zwar beim Termin in Niedersprockhövel nicht dabei, aber drei Rollstuhlfahrer und ein stark sehbehinderter Mann – Menschen also, die einen besonderen „Blick“ auf die Problematik haben.

Beteiligte Bürgerinnen und Bürger beim ersten Fußverkehrs-Check in Sprockhövel.
Beteiligte Bürgerinnen und Bürger beim ersten Fußverkehrs-Check in Sprockhövel. © Matthias Spruck | Matthias Spruck

So ging es am Busbahnhof vorbei zum Kirchplatz an der Kreuzung Mühlenstraße/Hauptstraße, wo Moderatorin Kirsten Niklas von der Agentur die Beobachtungen abfragte. „Das Nadelöhr direkt an der Kirche und gegenüber, da sind die Gehwegen besonders schmal und für Kinderwagen und Rollis nicht geeignet“, sagte eine Bürgerin. Es war früher Abend, der Verkehr strömte an dieser Stelle in alle Richtungen. Wie steht es um die sichere Querungsmöglichkeit für Fußgänger? „Die Verkehrsinsel am Knotenpunkt ist positiv hervorzuheben“, sagte Fachfrau Niklas, wies aber auch die Eisenpoller hin, die auf beiden Straßenseiten in Reih und Glied angeordnet sind – wohl Hunderte an der Hauptstraße insgesamt. „Einige hier im Kreuzungsbereich sind sogar mit Ketten verbunden“, so Kirsten Niklas.

Ein Blick auf die Poller

So geht es weiter

Nach einem öffentlichen Auftakt-Workshop am 17. August, in dem die Begehungsrouten festgelegt und erste Anregungen aufgenommen wurden, ging es am vergangenen Dienstag in Niedersprockhövel los mit der ersten Begehung.

Der Termin für die zweite Begehung ist am kommenden Dienstag, 30. August, um 17 Uhr am Rathausvorplatz in Haßlinghausen. Der Abschluss-Workshop findet dann am Montag, 17. Oktober, um 17 Uhr im Forum der Gemeinschaftsgrundschule Börgersbruch, Dresdener Straße 43, statt.

Der Sinn ist wohl der, Schutz zu schaffen für Fußgänger gegenüber dem fließenden Verkehr und Autofahrer wiederum davon abzuhalten, auf dem Gehweg zu parken. „Tatsache ist aber auch, dass sehbehinderte Menschen in der Dämmerung und der Dunkelheit über solche Hindernisse schlimm stolpern können“, wandte Hans Hartung vom „Fuß-Verein“ ein. Im Vorfeld der Begehung hatte es bereits einen Workshop gegeben, den viele der Anwesenden besucht hatten. „Da wurde auch darüber informiert, dass der Straßenverkehr insgesamt auch in Sprockhövel zugenommen hat, was für uns Fußgänger mehr Probleme bringt“, sagte eine Bürgerin. Die Anwesenden äußerten weitgehend übereinstimmend ihre Hoffnung, dass mit Fertigstellung der Umgehungsstraße der Verkehr auf der Hauptstraße erheblich verringert werde.

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Variierende Neigungen bei Gehwegen

Fehlende Zebrastreifen waren ein weiterer Kritikpunkt, als die Gruppe die Einmündung Friedrichstraße erreicht hatte. „Schauen Sie auf die Gehwege“, forderte Kirsten Niklas auf. Abgesehen davon, dass Fahrzeuge hier parkten, variieren die Bürgersteige auch in ihrer Neigung, ein Gefahrenpunkt für Fußgänger. Und auch die Führung des Radverkehrs auf dem Gehweg entlang der Hauptstraße wurde als Problem angesprochen, ebenso zu wenig vorhandenen Sitzgelegenheiten ohne einen Konsumzwang. Die erarbeitete Mängelliste wird beim Abschlussworkshop am 17. Oktober noch einmal thematisiert.

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