Sprockhövel. Alles ist teurer und langwieriger: Die Sanierung der Gesamtschule in Sprockhövel wird zur Belastung für Schüler und Lehrer – und den Steuerzahler.

Jens Mäkelburg ist nicht zu beneiden. Der Leiter der Wilhelm-Kraft-Gesamtschule, sein Lehrerkollegium und die Schülerinnen und Schüler befinden sich mitten in einer Sanierungsmaßnahme ihres Schulkomplexes, die – so Schätzungen des Ennepe-Ruhr-Kreises – noch bis 2027 andauern und hohe Millionensummen verschlingen werden.

Baupause während der Abi-Prüfungen

„Es ist eine andauernde Herausforderung zunächst einmal für unsere Stundenplaner, in welchen nutzbaren Räumen wann welche Klassen oder Kurse untergebracht werden können“, sagt Schulleiter Mäkelburg. Hinzu komme die Lärmbelästigung, die bei baulichen Maßnahmen immer gegenwärtig ist. „Wenn Prüfungen abgelegt werden oder wie beim Abitur vor den Sommerferien größtmögliche Ruhe gewährleistet werden muss, müssen wir bei den Bauplanungen berücksichtigt werden“, sagt er.

Schüler beweise starke Nerven

Sanierungsproblem Sporthalle

In der Blickpunkt der Sanierer ist auch die Sporthalle der Gesamtschule getreten. „Auch dort sind wir auf verschiedene Probleme gestoßen“, sagt Ugur Ceylan, Projektleiter beim Technischen Gebäudemanagement des Kreises Die Unterverteilung der Heizung ist stark verrostet, einige Wände enden 30 Zentimeter unterhalb des Daches und erfüllen damit die Brandschutzanforderungen nicht.

In das Dach der Sporthalle ist Feuchtigkeit eingedrungen. „Immerhin kommen wir hier aber mit einer Teildachsanierung aus und konnten damit auch bereits einen Dachdecker beauftragen“, so Ceylan. Schulleiter Jens Mäkelburg muss sich akut mit den Folgen auseinandersetzen: „Es wird schwierig bleiben, den Sportunterricht zu organisieren, zumal die benachbarte Sporthalle zur Flüchtlingsunterbringung genutzt wird.“

Die Schule wurde gehört, und so wurde der Einsatz von Baumaschinen während der Reifeprüfung deutlich zurückgefahren. „Meine Erfahrung ist aber auch die, dass die Schülerinnen und Schüler insgesamt sehr viel nervenstärker mit dem Schulbesuch auf einer Baustelle fertig werden als die Lehrerinnen und Lehrer“, so Mäkelburg.

Am Anfang war Gebäudeteil E

Losgegangen war es 2020 mit Gebäudeteil E, mit den Klassenräumen der Jahrgangsstufen 7 bis 10, Baujahr 1987. Dort stand von Anfang an fest, dass das undicht gewordene Dach neu eingedeckt werden müsste. Wie schlimm die Feuchtigkeitsschäden bereits waren, stellte sich allerdings erst beim Öffnen der Decke heraus: Einige Dachbalken und die Dämmung waren durchnässt und mussten komplett erneuert werden. Der EN-Kreis, Träger der Gesamtschule, stellt mittlerweile fest, dass das Sanieren und Modernisieren der Schule in Teilen neu geplant werden muss – „es wird deutlich länger dauern und mehr kosten“, so der Kreis.

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Neuer Sanierungsfahrplan

Nun liegt ein neuer Sanierungsfahrplan vor, der am Mittwoch im Bauausschuss des Kreises Thema sein wird. Immer mehr Baumängel sind bei der Sanierung zutage getreten – Feuchtigkeit, Materialverschleiß an Wänden und Decken. Es wurden seinerzeit Materialien verbaut, die heute wegen ihrer gefährlichen Inhaltsstoffe als gesundheitsgefährlich gelten, berichtet Projektleiter Ugur Ceylan. All das muss raus und ersetzt werden.

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Fortschritte sind erkennbar

„Natürlich sind Arbeiten und Fortschritte auf dem gesamten Schulgelände erkennbar. Bis tatsächlich alles fertig ist, könnten wir aber das Jahr 2027 schreiben. Damit lägen wir dann vier Jahre hinter dem ursprünglichen Termin.“ Zu den Kosten ist in der Vorlage für den Bauausschuss zu lesen: „Der deutlich größere Umfang sowie die verlängerte Bauzeit werden dafür sorgen, dass das Modernisierungsbudget von 24,2 Millionen Euro für Schulgebäude und Sporthalle deutlich überschritten werden wird. Und auch die 12,5 Millionen Euro für einen Neubau, der zwei ältere Gebäude ersetzen soll, dürften nicht ausreichen.“

Mietcontainer wurden gekauft

Konkrete Zahlen kann die Kreisverwaltung allerdings erst nennen, wenn die neuen Pläne weiter vorangetrieben sind. Um Kosten zu senken, hat die Kreisverwaltung die als Ausweichquartiere gemieteten Container zwischenzeitlich gekauft. Als Risikofaktoren für die Zeit- und Ausgabenseite weist sie aber auch deutlich auf den stark steigenden Baupreisindex, gestörte Lieferketten und ausgebuchte Handwerksbetriebe hin.

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