Sprockhövel. Die Sprockhöveler schwören auf ihren kleinen Wochenmarkt freitags am Busbahnhof. Doch es könnten mehr als drei Stände sein. Ideen gibt es genug.
Ob es stürmt oder schneit – oder wie am Freitag Nieselregen niedergeht: Die Sprockhöveler Bürgerinnen und Bürger stehen zu ihrem kleinen Wochenmarkt zwischen Busbahnhof und Bürgerhaus. Zusammen bilden sie eine stabile Stammkundschaft für die derzeit drei Verkaufsstände, die freitags morgens ab 6 Uhr und bis 13 Uhr ihre Waren anbieten. Doch im Gespräch mit Anbietern und Kunden wird auch eine Menge Kritik hörbar.
Supermärkte sind keine Konkurrenten
Helmut Burggräfe hat große Mengen an Eiern auf Paletten an seinem Stand aufgebaut. „Wir erzeugen selbst. Unsere Eier finden ihren Weg vom Erzeuger selbst direkt zum Verbraucher. Frisch durch kurze Wege. Das kann kein Supermarkt bringen.“ Der Landwirt betreibt einen eigenen Hof in Haßlinghausen. Im Minutentakt biegen Kundinnen und Kunden um die Ecke vom Parkplatz am Friedhof, um bei Burggräfe einzukaufen.
Zu geringes Angebot
So wie Paula Bruckmann. „Ich kaufe nur hier meine Eier, ausschließlich. Ich mache den Anbietern hier keine Vorwürfe, aber ohne den Bäcker und den Metzger, die wir früher hier hatten, ist es schon etwas wenig“, sagt sie. Sie überzeuge Qualität und sie habe das Vertrauen, hier vernünftige Lebensmittel einzukaufen.
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Das menschliche Miteinander geschätzt
Wilhelm Dückers kauft zehn Eier zu 30 Cent, das meint die Größe, „bitte nur weiß.“ Der Senior aus Sprockhövel kauft seit Jahrzehnten die Grundnahrungsmittel hier bei Burggräfe, am Obst- und Gemüsestand bei Susanne Krietenbrink und beim Imker Reiner Botterbusch. Er schwört auf die Qualität „und das menschliche Miteinander“, das könne kein Einkauf in einem Supermarkt leisten.
Zentraler Standort wäre erwünscht
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Aber Dückers moniert den Standort des Wochenmarktes. „Hier kommt man nur mit Auto hin, wer aus dem Bus aussteigt, muss danach sehr lange auf einen Anschluss warten.“ Sein Vorschlag: Verlegt den Wochenmarkt weiter die Hauptstraße hinauf, am besten auf den Platz vor der Sparkasse.“ Alle wichtigen Läden wie der Drogeriemarkt und die anderen Supermärkte seien auch für ältere Menschen von dort gut erreichbar. „Ich bin sicher, bald würden weitere Beschicker an einem solchen Standort einsteigen.“
Kurze Wege für alte Leute
Auch Margret Hartmann kann sich nicht vorstellen, ohne Auto hinunter zum Standort Busbahnhof zu kommen, wenn sie wie heute fünf Kilo Kartoffeln und eine größere Anzahl Eier kauft. „Fußläufig muss so eine Einrichtung erreichbar sein, besonders wegen der älteren Menschen, die hier in Niedersprockhövel zentral leben“, ist sie überzeugt. Auch Susanne Krietenbrink würde eine zentralere Lage für ihre Stand bevorzugen. „Schauen Sie sich um, auf diesem Platz wuchert das Unkraut, es ist alles etwas lieblos hier.“
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Die Kasse stimmt trotzdem
An diesem etwas verregneten Freitagvormittag am letzten Schulferientag wird das Geschäft für die drei Händler erwartungsgemäß trotzdem zufriedenstellend laufen. „Sonst würden wir auch nicht mehr kommen“, betont Krietenbrink. Auf Stammkundschaft sei eben Verlass. „Sprockhövel als Ganzes würde aber mehr profitieren, wenn man den Wochenmarkt ernster nähme. Kriegen wir einen bessern Standort, kommen auch mehr Anbieter.“
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