Sprockhövel. Schnelles Internet wird kommen – das verspricht der EN-Breitbandbeauftragte auch für Sprockhövel. Die Stadt steht aber schon jetzt gut da.
Für viele Haushalte, die sich immer noch mit einem langsamen Internet herumschlagen müssen, werden bessere Zeiten kommen. „Uns liegen in Sprockhövel 3589 Adressen vor, zu denen wir die Glasfaser legen werden. Das sind oft Häuser, die weit entfernt von dicht bevölkerten Gebieten liegen“, so der EN-Breitbandbeauftragte Ulrich Schilling.
+++ Sie wollen keine Nachrichten aus Sprockhövel verpassen? Dann können Sie hier unseren Newsletter abonnieren. Jeden Abend schicken wir Ihnen die Nachrichten aus der Stadt per Mail zu. +++
Zwar wird es noch einige Jahre dauern, bis alle Projekte abgeschlossen sind, aber 220 Millionen Euro sind in einem vorläufigen Bescheid für die Städte des EN-Kreises von Bund und Land bewilligt worden. „Wenn es mit der europaweiten Ausschreibung und dem Wettbewerb schnell geht, können wir im Februar 2024 in allen neun Kreisstädten beginnen“, betont Schilling. Bei der Umstellung von Kupferkabel auf Glasfaserkabel geht es darum, das Internet schneller zu machen.
In vielen Häusern sind noch Kupferkabel verlegt
In vielen Häusern sind noch Kupferkabel verlegt. „Die gehen vom Haus aus zur Straße an den nächsten Verteiler und dann weiter an den nächstgrößeren Punkt. Aber die Kupferkabel übertragen über elektrische Impulse. Und je länger die Kabel sind, desto weniger kommt in den Häusern an“, erklärt er. Glasfaserkabel haben den Vorteil, dass die Energiedichte immer gleich bleibt, weil über Licht übertragen wird. Da gibt es keine Verluste. „Eine einzelne Faser ist so dünn wie ein Haar, 64 Fasern sind in einem Kabel und man braucht für ein Haus immer nur zwei Fasern, eine zum Hin- und eine zum Abschicken.“
>>> Mehr Nachrichten aus Hattingen und Sprockhövel
Sprockhövel brauche sich nicht zu verstecken. Bisher habe die Stadt schon eine Versorgungsdichte des schnellen Internets von mehr als 90 Prozent. „Das ist eine super Zahl“, sagt Schilling. Mit dem schnellen Internet könne man zum Beispiel gleichzeitig einen Film herunterladen, Mails verschicken und im Internet surfen. Man geht davon aus, dass die Anbieter des Internets selbst einen Teil ihrer Kunden mit schnellem Internet versorgen. „Denn da, wo es viele Haushalte auf kleinem Raum gibt, lohnt es für sie, sich da selbst zu engagieren.“ Das heißt, sie übernehmen dann auch die Kosten für den Ausbau.
„Graue-Flecken-Förderprogramm“ im EN-Kreis
In den anderen Gegenden wird der Steuerzahler die Kosten übernehmen, indem Bund und Land den größten Batzen der riesigen Summen bezahlen. Aktuell muss bei dem „Graue-Flecken-Förderprogramm“ mit einer Eigensumme von zehn Prozent der entstehenden Kosten gerechnet werden. Das wurde auch dem Rat der Stadt so mitgeteilt. Eine Benennung der Summe sei aktuell allerdings nicht möglich. Die Städte würden aber rechtzeitig über den Betrag informiert, der wohl in einem höherstelligen Millionenbereich liege.
Auch interessant
Es gebe aber die Möglichkeit, sich die zehn Prozent Eigenanteil auch über das Land mitfinanzieren zu lassen. Und zwar, wenn die Städte nachweisen können, dass das Förderprogramm dazu führen würde, dass die Kommune in eine finanzielle Schieflage geraten könne. Das treffe in Sprockhövel wohl zu. Die 3589 Adressen (24.000 sind es im EN-Kreis) müssen also in Sprockhövel noch abgearbeitet werden, denn die haben alle noch die langsamen Anschlüsse mit weniger als 100 MBit/s.
>>> Folgen Sie unserer Redaktion auf Facebook – hier finden Sie uns
Da der Frust bei den Anwohnern immer größer wurde und ein Ausbau für große Unternehmen nicht rentabel ist, hat sich Ulrich Schilling dafür stark gemacht, das Förderprogramm zu bekommen. Jetzt hat er das größte Antragsvolumen in NRW zum Erfolg geführt und – zur Freude der Städte – bereits die vorläufige Bewilligung. Der früheste Termin zum Abschluss aller Projekte ist Dezember 2027.