Sprockhövel. Wo soll der Busbahnhof in Niedersprockhövel hin – an der Kirche bleiben oder an die Bochumer Straße? Jetzt dürften die Sprockhöveler mitreden.

Viele der Gäste kamen möglicherweise weniger wegen des Tagesthemas Busbahnhof, sondern aus Sorge um das Freibad im Zentrum Niedersprockhövels. „Wenn die da etwas vom Grundstück wegnehmen wollen, wird sich die Bürgerschaft wehren“, kündigte eine Seniorin mit erhobenem Zeigefinger an. Ungewöhnlich groß war das Interesse an einem Informationsabend, den die Stadt Sprockhövel zum Umbau des Zentralen Omnibusbahnhofs (ZOB) in Niedersprockhövel angeboten hat. Die Aussicht, dass der bisherige Busbahnhof tiefgreifend verändert und möglicherweise ein neuer an der Bochumer Straße entstehen könnte, mobilisierte viele Bürgerinnen und Bürger, ihre Meinung dazu zu sagen.

Hier werden keine Entscheidungen getroffen

Die mit der Planung eines neuen ZOB beauftragte Firma NWM aus Aachen machte zu Beginn der Veranstaltung deutlich, „dass hier keine Entscheidungen getroffen werden, welche Planung letztlich verfolgt werden soll.“ Es gelte allein, ein Feedback von den Bürgerinnen und Bürgern zu bekommen, Gelegenheit zu bieten, sich eine Meinung zu bilden oder diese kund zu tun – Bürgerbeteiligung nennt sich das und ist so vorgeschrieben.

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Aufteilung in Arbeitsgruppen

Die Organisatoren taten am Mittwoch gut daran, die vielen interessierten Bürger nach einer Vorstellung des Projektes auf mehrere Arbeitsgruppen in der Glückauf-Halle zu verteilen, die jeweils von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Planungsbüros oder der Stadtverwaltung betreut wurden und für die jeweils Pläne und Anschauungen der beiden Bahnhofsstandorte an den Wänden befestigt waren. „Sollte es künftig an der Bochumer Straße sein, wie würde das mit den erwähnten Shuttlebussen die Mühlenstraße hinauf funktionieren?“, wollte etwa Rita Gehner wissen. Andere wollten über Kosten sprechen – „unmöglich, da erst in einigen Jahren gebaut wird und auch Fördermittel beantragt werden sollen“, so ein Mitarbeiter des Planungsbüros.

Passt nicht zur Bekämpfung des Klimawandels

Grundsätzlicher wurden einige Sprockhöveler mit Blick auf den Grünstreifen zwischen Freibad und Bochumer Straße, der beseitigt werden müsste. „Diese Planung wäre vor dem Hintergrund des Klimawandels sehr schädlich, weil wir dort gesunde Bäume und viel Grün haben, das wir doch nicht entbehren können. Außerdem: der Standort an der Kirche hat doch immer funktioniert“, meinte sie.

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Busbahnhof ist in die Jahre gekommen

Diese Ansicht teilt Ulrich Höhmann, Leiter des Tiefbauamtes der Stadt, nicht. „Die Verkehrsströme haben sich seit vielen Jahren, wo unsere derzeitigen Straßen verlaufen, stark verändert“, sagt er. Die Querspange oder die Bochumer Straße seien viel später erst eingerichtet worden, alle Straßen wurden neu geordnet. „So wie sich der Standort unterhalb der Zwiebelturmkirche heute darstellt, würde er nicht mehr gebaut“, ist Höhmann sicher.

Kein Kiosk notwendig

Kritisch gesehen wurde auch die Ankündigung, bei Variante B an der Bochumer Straße einen Kiosk errichten zu wollen. „Wozu das denn?“, wollte ein Obersprockhöveler wissen. Es gebe doch eine Tankstelle, Restaurants um die Ecke, eine Bäckerei. So eine Vorstellung stimme doch gar nicht mit den Realitäten überein. +++ Sie wollen keine Nachrichten aus Sprockhövel verpassen? Dann können Sie hier unseren Newsletter abonnieren. Jeden Abend schicken wir Ihnen die Nachrichten aus der Stadt per Mail zu. +++

Politiker nehmen sich zurück

Die Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker, die ebenso wie Verwaltungsleute anwesend waren, hielten sich mit eigener Meinung auf Wunsch von Bürgermeisterin Sabine Noll sehr zurück, die anwesenden Gäste schrieben ihre Meinungen auf Pappkarten, die später zur Auswertung vom Büro mitgenommen wurden.

Meinungsbild wird nun ermittelt

Gegner der Variante B scheinen am Mittwochabend in der Überzahl gewesen zu sein – viele Mitglieder des Freibadfördervereins waren anwesend, ebenso Händlerinnen und Händler, die Nachteile befürchten, wenn der Standort an die Bochumer Straße verlagert würde. Wie das Stimmungsbild genau ist, soll nach der Auswertung in den politischen Gremien bekannt gegeben werden.