Sprockhövel. Seit anderthalb Jahren wird über das Projekt einer Seniorenresidenz an der Hombergstraße in Sprockhövel debattiert. Nun ist es auf dem Weg.

Seitdem das Projekt für eine Seniorenresidenz an der Hombergstraße in Niedersprockhövel im September 2020 erstmals in die öffentliche Debatte eingeführt worden ist, haben die skeptischen Stimmen nicht abgenommen. Besonders die Anwohnerschaft sieht das Vorhaben allein von seiner Dimension her kritisch, die Infrastruktur sei dafür nicht ausgelegt. Doch eine politische Mehrheit hat grünes Licht dafür gegeben, die Planungen voranzutreiben.

Großangelegtes Projekt

Es ist der Investor Greif-Hollander, der auf dem Grundstück Hombergstraße 17 eine Seniorenresidenz für 80 Bewohner, eine Pflegeeinrichtung dauerstationärer und teilstationärer Art mit einigen Kurzzeitpflegeplätzen plant. Dazu kommt im hinteren Bereich ein Wohngebäude mit 17 Wohneinheiten plus 35 Pkw-Stellplätzen.

SPD weiterhin gegen das Unternehmen

Die SPD hat ihren Frieden mit dem Seniorenresidenz-Projekt, das seinerzeit von der damaligen Bürgermeisterkandidatin Sabine Noll, der CDU und den Grünen aufgegriffen und unterstützt worden war, offenkundig noch nicht gemacht. Fraktionsvorsitzender Wolfram Junge argumentiert gegen das Projekt, man müsse „versorgungsorientiert“ entscheiden, es müsse ein Konzept für den Bedarf an Pflegekapazitäten in Sprockhövel erstellt werden – „und danach dann erst Zuschläge für Angebote geben.“ Die Sozialdemokraten argumentieren, nicht die Großeinrichtung sei gefragt, sondern „quartiersbezogen kleinere Einheiten“, so Junge.

Zahlreiche Investoren bekunden Interesse

Die Bürgermeisterin verwies in einer Debatte im Stadtentwicklungsausschuss auf die Umstand, dass es zahlreiche Investoren gebe, die sich bei der Stadtverwaltung melden und Angebote für den Bau von Pflegeeinrichtungen machen. „Offensichtlich ist die Nachfrage groß, besagte Investoren gehen von einem Mangel in Sprockhövel aus.“ Außerdem verwies Noll auf eine „lange Liste“ von Interessenten, „die ihren Lebensabend gerne in Sprockhövel verbringen möchten.“

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Auf Vorstellungen des Betreibers komme es an

Interessant werde es, wenn sich in Zukunft der Betreiber der neuen Seniorenresidenz vorstellen wird, betonte auch die CDU. Dann sei der Punkt gekommen, wo Konzepte vorgestellt werden können. Auch die FDP spricht sich für die Baumaßnahme an der Homburgstraße aus. Es seien jedoch die Einwände der Anwohner zu berücksichtigen.

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Ansichten der Anwohner

Die haben in einem Schreiben an die Lokalpolitik noch einmal ihre Bedenken formuliert, wurden aber in der Ausschusssitzung nicht eigens dazu gehört: „Die schon seit Jahren unzumutbare Verkehrssituation in der Hombergstraße, etwa durch den zunehmenden Schwerlastverkehr mit fast täglichen Gefährdungssituationen und bereits überlastete Parkraumsituation in der Hombergstraße bis in das Wohngebiet Am Westen“, schreiben sie.

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Sanierung des Mischwasserkanals

Erinnert wird darin auch an den dringend zu sanierenden Mischwasserkanal in der Hombergstraße und die „zu befürchtende Überlastung des Kanals durch den Anschluss der Seniorenresidenz mit 80 Wohneinheiten plus 17 Wohneinheiten“. Darüber hinaus wird die drohende Versieglung der Fläche durch den Neubau, die Anlieferungs- und Müllentsorgungssituation sowie die geplante Dachform.

Mehrheit für das Projekt

Mit den Stimmen von CDU, Grünen und FDP wird die Planung für die Realisierung der Seniorenresidenz weiter verfolgt – wobei das Projekt noch von der Zustimmung der beteiligten Fachbehörden abhängig ist. Allein beim Aspekt der abweichenden Dachform sind von der Verwaltung 25 Parteien angeschrieben worden.

Die Nachbarbeteiligung zum Bauantrag ist noch nicht abgeschlossen. Neue Erkenntnisse und Anregungen sollen nachgereicht werden.