Sprockhövel. Wochen vor der Landtagswahl formulieren auch die Vereine in Sprockhövel, was sie von der nächsten Landesregierung erwarten. Und das ist einiges.

Vor der Landtagswahl am 15. Mai werben die politischen Parteien wieder um die Gunst der Wählerinnen und Wähler. Aber nicht nur die einzelne Person, auch Vereine haben Vorstellungen und Wünsche, was die nächste Landesregierung für sie leisten soll. Einige Vertreterinnen und Vertreter aus den Vorständen haben sich dazu geäußert, welche Erwartungen sie an die Adresse der Politik haben.

Fortsetzung erbeten

Klaus Walterscheid verbindet mit der Corona-Pandemie bei allem erlebten Leid auch einige positive Erfahrungen: „Der Heimat- und Geschichtsverein hat die Zeit des Stillstands nutzen wollen, um Ordnung zu schaffen und eine Ausstellung für die Zeit danach vorzubereiten“, berichtet der Vorsitzende. Ein Antrag beim Land NRW half dem Brauchtumsverein, eine Ausstellung landwirtschaftlicher Geräte vorzubereiten und den Park am Malakovturm zu verschönern. „Das war eine gute Sache, und ich wünsche mir für unseren Verein, dass diese Form der Unterstützung auch nach Corona ihre Fortsetzung findet“, so Walterscheid.

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Mehr Anreize für Ehrenamtler

Bei den Gartenfreunden Sprockhövel tun sich die Verantwortlichen grundsätzlich schwer, Forderungen an die Politik zu richten. „Wir haben uns immer selbst getragen und legen Wert auf unsere Ferne zu politischen Parteien“, betont der Vorsitzende Hans-Walter Sante. Aber wie viele andere Vereine strecken sich auch die Gartenfreunde im dritten Jahr der Pandemie zur Decke. Aber eines möchte Sante doch mit Blick auf die Landtagswahl im Mai anregen: „Unsere Gesellschaft ist so stark durch das Ehrenamt, da sollte die nächste Landesregierung Vorschläge für bessere Anreize machen.“

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Schwimmen als gesellschaftliches Ziel

Auch beim mitgliedsstarken Freibad-Förderverein Sprockhövel hat es schon positive Berührung mit dem Land NRW gegeben. Das Kulturwochenende im vergangenen Jahr habe so nicht ohne finanzielle Hilfe über den Regierungspräsidenten laufen können, berichtet der Vereinsvorsitzende Marcel Beckers. „Kinoveranstaltungen zu organisieren ist sehr teuer“, hat er festgestellt. Es sei eine gute Sache, wenn sich auch die nächste Landesregierung wieder um die Kultur kümmere. Beckers sieht einen Bereich, wo sich die Landesregierung dringend engagieren sollte: „Immer mehr Menschen in Deutschland können nicht schwimmen, und es gibt viele Vereine wie die DLRG oder die SG Ruhr, die das anbieten können.“ Beckers berichtet, in seinem Herkunftsland Niederlande sei es gesellschaftliches Ziel, dass alle Kinder schwimmen können müssen. „Wenn sich in Düsseldorf eine ähnliche Einstellung zum Schwimmen durchsetzen könnte, wäre das auch für einen Förderverein wie uns von Vorteil“, ist Beckers sicher.

Keine „Zweiklassengesellschaft“

Auch die zuletzt wieder in Folge des Ukraine-Krieges in den lokalen Nachrichten berücksichtigte Flüchtlingshilfe Sprockhövel hat klare Vorstellungen davon, was die nächste Landesregierung in Düsseldorf besser machen könnte, um dem Verein zu helfen. „Vieles ist zwar Bundesgesetzgebung, aber eine Landesregierung könnte auch eigene Initiativen auf den Weg bringen“, ist die Vorsitzende Miriam Venn sicher. Asylbehörden sollten keine „Angsträume“ mehr sein, und ganz wichtig ist der Sprockhövelerin, dass die von ihr mittlerweile diagnostizierte „Zweiklassengesellschaft“ unter den Geflüchtetem beendet würde. „Die Offenheit und das Entgegenkommen, das den Ukrainern entgegengebracht wird, sollte allen Menschen mit Fluchthintergrund zuteil werden“, fordert sie. So sollten Menschen, die eine Integrationsleistung hier in Deutschland vollbracht haben, einen besseren Zugang zum Arbeitsmarkt bekommen, fordert sie.

„Engagement-Strategie“

Auch Miriam Venn von der Flüchtlingshilfe Sprockhövel fordert eine Stärkung des Ehrenamts. Zurzeit erkenne sie an, dass aufgrund der dramatischen Ereignisse in der Ukraine eine hohe Spendenbereitschaft herrsche. „Es wäre aber wünschenswert, wenn die Unterstützung für Organisationen wie uns auch dann fortgesetzt würde, wenn der akute Anlass für die Spendenbereitschaft nicht mehr da ist“, sagt Venn.

Da müsse es eine „Engagement-Strategie“ des Landes geben, die das ehrenamtliche Wirken etwa bei der Flüchtlingshilfe dauerhaft unterstütze.