Sprockhövel. Die Sparkasse Schwelm-Sprockhövel zieht Konsequenzen aus dem Anschlag in Haßlinghausen. Container soll Versorgung sichern.

Am Tag nach dem entsetzlichen Sprengstoffanschlag auf die Geldautomaten der Sparkassenfiliale in Haßlinghausen äußert sich Michael Lindermann, Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Schwelm-Sprockhövel, zu drängenden Fragen, wie es weitergehen soll und auf was sich die Kunden einstellen müssen.

WAZ: Gibt es schon Erkenntnisse, wie groß der entstandene Schaden in der Sparkassenfiliale ist?

Michael Lindermann: Nein, noch gar nicht. Gestern und heute ging es allein darum, sich einen Überblick zu verschaffen.

Auf welchen Ausfallzeitraum müssen sich Ihre Kundinnen und Kunden in Haßlinghausen einstellen?

Die Schäden an dem Filialgebäude sind immens. Bis alles wieder hergerichtet ist, wird es noch dauern.

Werden Sie für diesen Zeitraum einen Ersatz für die Sparkassengeschäfte anbieten?

Wir haben es geschafft, bis Ende der Woche oder spätestens bis Anfang nächster Woche einen Servicecontainer zu beschaffen. Da muss dann noch die notwendige Technik rein, aber es sollen dann wieder weitgehend alle Leistungen geboten werden können. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Filiale Haßlinghausen sind zurzeit in Niedersprockhövel und Schwelm untergebracht. Wenn der Containerservice in Haßlinghausen anläuft, kommen sie natürlich wieder zurück.

Wo können Ihre Kundinnen und Kunden jetzt noch Geld an Sparkassenautomaten in Sprockhövel bekommen?

Die Standorte haben wir in der Übersicht auf unserer Homepage aufgelistet: an der Schmiedestraße, in der Filiale an der Hauptstraße.

Der Vorstand der Sparkasse Schwelm-Sprockhövel: Christoph Terkuhlen, stv. Vorsitzender, Michael Lindermann, Vorstandsvorsitzender und Daniel Rasche, Vorstandsmitglied (v.l.).  
Der Vorstand der Sparkasse Schwelm-Sprockhövel: Christoph Terkuhlen, stv. Vorsitzender, Michael Lindermann, Vorstandsvorsitzender und Daniel Rasche, Vorstandsmitglied (v.l.).   © Westfalenpost Schwelm | Sparkasse

2019 in Niedersprockhövel, im vergangenen Juni in Herzkamp, jetzt in Haßlinghausen: Können sich die Kunden darauf verlassen, dass angesichts der Schäden auch künftig rund um die Uhr Automatenbargeld zur Verfügung steht?

Was wir in Schwelm schon vor geraumer Zeit eingeführt haben, soll auch in Sprockhövel ab jetzt gelten: Ab 23 Uhr wird es keinen Zugang mehr geben, aus Sicherheitsgründen.

Bekommt Herzkamp nach dem Anschlag letztes Jahr noch eine Sparkassenversorgung?

Wir arbeiten seit der Sprengung in Herzkamp vor einem halben Jahr an einer Lösung. Es ist ja wahr, dass der Ortsteil auch in dieser Hinsicht eine Versorgung braucht und wir prüfen, ob es da ein geeignetes Grundstück gibt. Wir wollen keinen Geldautomat mehr in einem Gebäude, weil das für dort lebende Menschen zu gefährlich wäre.

Wird Ihr Service, auch nachts Bargeld anzubieten, überhaupt so nachgefragt, dass das Risiko für Sie vertretbar wäre oder gibt es Bestimmungen, dass Sie den Service als öffentlich-rechtliches Kreditinstitut anbieten müssen?

Nein, solche Bestimmungen gibt es nicht. Natürlich haben wir Daten darüber gesammelt, wie der Service des Geldautomaten während der Nacht angenommen wird. Das Ergebnis ist nicht weiter verwunderlich: Die Nachfrage ist extrem gering, denn wer braucht schon nachts Bargeld?

Geldautomaten in Sprockhövel

Außer den Standorten von Geldautomaten der Sparkasse Schwelm-Sprockhövel sind auch weitere Anbieter mit ihren Angeboten vertreten.

In ihrer Niederlassung Mühlenstraße 2a der Volksbank Sprockhövel in Niedersprockhövel gibt es die Möglichkeit, auch nachts Bargeld am Automaten zu bekommen, teilt die Volksbank mit. Weitere Automaten: Mittelstraße 15 (Volksbank Bochum Witten), Rathausplatz 10 (Volksbank Bochum Witten), Mittelstraße 84 (Shell-Tankstelle).