Sprockhövel. CDU-Vorstoß für Geschwindigkeitsbegrenzung auf Nockenbergstraße Richtung Wuppertaler Straße. Straßen NRW verweist auf Gesetzeslage
Zuletzt hat es am frühen Montagmorgen an der Kreuzung Nockenbergstraße/Wuppertaler Straße in Sprockhövel gescheppert, als ein Lkw aus Velbert auf vereister Fahrbahn in das unbewohnte Haus rutschte. CDU-Ratsherr Felix Steindorf reagierte umgehend und hat einen offenen Brief an den Landrat und Straßen NRW geschrieben. Seine Forderung: Zum Schutz für Verkehrsteilnehmer und Anwohner muss für das letzte Stück der Nockenbergstraße ein Tempolimit her.
CDU-Mann sieht Handlungsbedarf
"Innerhalb von wenigen Tagen ist es hier zu Unfällen - mit teils erheblichem Ausmaß - gekommen", schreibt Steindorf, der gewählter Vertreter für den Bereich Schee ist. Das Problem und der daraus resultierende dringende Handlungsbedarf ergebe sich aus dem Streckenverlauf bis zur Kreuzung: "In diesem Straßenabschnitt, der ein deutliches Gefälle vor der T-Kreuzung mit der Wuppertaler Straße aufweist, gilt kein spezielles Tempolimit, so dass hier bis zur Kreuzung Tempo 100 gefahren werden darf."
Termin der Unfallkommission im Dezember
Ratsmitglied Steindorf lädt Kreispolizei und Straßen NRW zur Veranschaulichung der Gefahrenstelle zu einem Orststermin ein. Aber genau den hat es nach Auskunft von Straßen NRW bereits gegeben. "Im vergangenen Dezember ist hier die Unfallkommission aus Kreispolizei, Landesbetrieb und kommunaler Straßenverkehrsbehörde zusammengekommen", berichtet Andreas Berg vom Straßenbaulastträger. Immer wieder würden Anträge durch Anwohner gestellt, die Autos mit hoher Geschwindigkeit aus Richtung Hattingen auf den Kreuzungsbereich zukommen sehen und darin eine große Gefahr befürchten.
Zwei Verkehrsunfälle in drei Jahren
Andreas Berg berichtet, es habe Untersuchungen zur Unfallhäufigkeit an dieser Stelle gegeben. "In den letzten drei Jahren wurden zwei Verkehrsunfälle registriert, wobei die beiden letzten vom 21. und 25. Januar zugegebenermaßen noch nicht berücksichtigt sind." So genannte V85-Tempomessungen, die auf der Nockenbergstraße 200 Meter vor der Kreuzung durchgeführt worden seien, hätten im Schnitt ein Tempo von 64 bis 65 km/h ergeben - "und nicht die 100 km/h, die davor auf dieser Überlandstraße erlaubt sind", so Berg. Hinzu komme, dass bereits 250 Meter vor der Kreuzung Hinweisschilder stehen, die auf die Kreuzung und das Vorfahrtsgebot hinweisen.
Gesetzeslage spricht gegen Limit
Andreas Berg verweist auf die Gesetzeslage. Drei Bedingungen müssen erfüllt sein, damit eine Geschwindigkeitsbegrenzung überhaupt in Betracht komme. "Zunächst muss der Streckenverlauf unübersichtlich sein, was er definitiv nicht ist", sagt Berg. Auch dürfe bei den registrierten Verkehrsunfällen nicht das Fehlverhalten der Beteiligten maßgeblich sein. Darüber hinaus sei festgelegt, dass die Unfallhäufigkeit bei mindestens drei Ereignissen pro Jahr liegen muss.
Negatives Votum
Das Szenario, das CDU-Mann Felix Steins in seinem Brief an Landrat und Straßen NRW entwirft (beladener Sattelzug fährt in selbst errichtete Schutzmauern der Anwohner), habe sich bislang nicht bewahrheitet, argumentiert Andreas Berg. Und mit Blick auf die Zusammenkunft der Unfallkommission im vergangenen Dezember sagt er: "Kreispolizei und Straßen NRW haben nach Begutachtung aller Fakten ein Votum gegen eine Geschwindigkeitsbegrenzung formuliert. Daran hält sich die kommunale Straßenverkehrsbehörde."
Statistik: Weniger Unfälle
Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, hat sich das durch die Corona-Pandemie bedingte geringere Verkehrsaufkommen im ersten Halbjahr 2020 positiv auf die Zahl der Unfälle im Straßenverkehr ausgewirkt.
So seien im November 2020 in Deutschland 190 Menschen bei Straßenverkehrsunfällen ums Leben gekommen, das seien 10 Personen weniger als im November 2019. Die Zahl der Verletzten sank im vergangenen November gegenüber dem Vorjahresmonat um 21,9 Prozent aus rund 23.900.