Sprockhövel. Die Seniorenunion Sprockhövel greift eine Berliner Initiative auf und bietet das Silbertelefon für alte Menschen in der Isolation an.
Bereits im letzten Frühjahr warb die Seniorenunion Sprockhövel für die bundesweite Initiative des Silbertelefons für einsame Senioren. Jetzt im zweiten Lockdown gibt es für Interessierte auch Gesprächsmöglichkeiten innerhalb von Sprockhövel.
Auch Einsamkeit kann krank machen
Die Problematik einsamer Senioren ist viel älter als die Corona-Pandemie, wo die strenge Begrenzung von Kontakten vor der Ansteckung mit dem Virus schützen soll. "Senioren gelten als besonders schutzbedürftig, ihre Einsamkeit droht aber auf anderem Wege krank zu machen", sagt Dr. Klaus Befelein von der Seniorenunion, der seit September für die CDU auch im Stadtrat sitzt.
Zweiter Anlauf der Seniorenunion
Die CDU Sprockhövel hat im vergangenen Frühjahr während der ersten Lockdown erstmals für das Silbertelefon geworben: "Eine hervorragende Idee für ältere Menschen, die sich alleine und einsam fühlen", sagt Befeleon: Einfach anrufen, anonym, vertraulich, kostenlos, dafür gab und gibt es eine rund um die Uhr bundesweit freigeschaltete Telefonverbindung (0800/4708090). Was in der Millionenstadt Berlin seit mehreren Jahren gut funktioniert, kam auch in Sprockhövel gut an. "Aber wie das so ist mit guten Ideen, man muss sie über lange Zeit immer wieder ins Gedächtnis rufen, damit sie sich in den Köpfen festsetzen kann", ist Klaus Befelein überzeugt.
Sprockhöveler Hilfe für Sprockhöveler
Und so nimmt die Seniorenunion jetzt im zweiten Lockdown einen weiteren Anlauf, um das Silbertelefon zu etablieren - diesmal mit einer zweiten Telefonnummer, bei der Interessierte mit einer Kontaktperson der Sprockhöveler Seniorenunion verbunden werden (0157/73179905). Dieser Anschluss ist im Gegensatz zur bundesweiten Verbindung jeden Mittwoch von 15 bis 17 Uhr und sonntags von 11 bis 12.30 Uhr erreichbar. "Ein Team erfahrener Lebensbegleiter hört zu, gibt Tipps und schnekt der Anruferin oder dem Anrufer das Gefühl, nicht allein zu sein", verspricht Befelein. Hier wie auch bei der bundesweiten Verbindung ist die anonyme Kontaktaufnahme gewährleistet, "wer aber möchte, dem wird beim Wiederaufbau persönlicher Verbindung sowie die Vernetzung zu Angeboten für ältere Menschen in ihrem Umfeld und ihrer unmittelbaren Nachbarschaft geholfen", sagt Klaus Befelein.
Silbertelefon international verbreitet
Mittlerweile gibt es das Silbertelefon in einigen Ländern der westlichen Welt, es hat sogar bereits einen internationaler Kongress dazu gegeben, wo Erfahrungen der Anbieter ausgetauscht wurden. Initiatorin des Vereins Silbernetz war vor einigen Jahren die Berlinerin Elke Schilling, die erleben musste, dass ein in der Wohnung tot liegender Nachbar über Wochen nicht vermisst worden war. Das war Anlass für sie, die Einsamkeit von Senioren zum Thema zu machen und das Silbernetz zu gründen.
Ehrung durch die Körber-Stiftung
Vier Jahre nach der Gründung legte die diplomierte Mathematikerin Elke Schilling 2018 den Vorsitz des Vereins Silbernetz wegen zu hoher Arbeitsbeastung nieder.
2020 wurde sie für dieses Engagement mit dem Zugabe-Preis der Körber-Stiftung ausgezeichnet.