Sprockhövel. Eine Rollstuhlfahrerin aus Sprockhövel moniert, dass die neue Post in der Stöberstube nicht barrierefrei ist. Der Ladeninhaber sieht das anders.

Eigentlich hatte Niedersprockhövel aufgeatmet. Nachdem es immer wieder zu Ärger mit dem Postservice in der Postbank-Filiale gekommen war, hatte Udo Seider vor gut einem Jahr das gelbe Unternehmen mit in seine Stöberstube geholt – zunächst hat er hier den DHL-Schalter betrieben, seit Juni bietet er auch alle weiteren Postdienstleistungen an, ist de facto die „neue“ Post mit täglichen und durchgehenden Öffnungszeiten. Doch nun gibt es Ärger: Für Menschen mit Rollstuhl sei das Ladenlokal nicht erreichbar, moniert Rollstuhlfahrerin Ingrid Thöne.

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Bislang hat sich kein Rollstuhlfahrer beklagt

Udo Seider kann das nicht verstehen: „Ich habe viele Stammkunden, die Rollstuhlfahrer sind“, wundert er sich. Auch Menschen mit Rollatoren oder Kinderwagen suchten ihn regelmäßig auf, ein Problem habe es dabei nie gegeben. „Und wenn, wäre jeder Mitarbeiter bereit zu helfen“, so Seider.

Vor seiner Eingangstür steht eine Rampe, die das Hereinkommen erleichtern soll – und das, wie er sagt, bereits seit drei Jahren. Also schon lange, bevor die Stöberstube zur Post wurde. Auch in dieser Zeit habe sich nie jemand beschwert. Zudem, betont Seider, habe er immer darauf geachtet, dass Türen und Durchgänge breit genug für Rollstuhlfahrer seien.

Behindertenbeirat sucht weitere Betroffene

Rollstuhlfahrerin Ingrid Thöne hingegen glaubt nicht, dass irgendein Rollstuhlfahrer problemlos in die Post kommt. Denn die Rampe sei ungeeignet. Zum einen, weil sie nicht ebenerdig mit dem Boden abschließt, sondern es unten eine kleine Auffahrkante gibt. Zum anderen, weil die Oberfläche zu rutschig sei. „Ich mache das ja nicht nur für mich, sondern auch für alle anderen Rollstuhlfahrer“, betont sie.

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Auch der Weg von der Straße durch den Hinterhof bis zum Eingang ist für sie beschwerlich: „Ich kann zwar hineinfahren, kann da aber nicht drehen. Da muss mich einer rückwärts herausfahren.“ Bei der alten Post habe es eine Klingel an der Rückseite gegeben, die sie und andere Rollstuhlfahrer benutzt hätten, um die Mitarbeiter auf sich aufmerksam zu machen. Das würde sie sich für die neue Post auch wünschen. Im Moment bitte sie stets Bekannte, ihre Erledigungen bei der Post zu übernehmen.

Ingrid Thöne ist Mitglied des Behindertenbeirats der Stadt und möchte nun herausfinden, ob andere Rollstuhlfahrer oder Rollator-Nutzer dieses Problem ebenfalls haben. Dann müsste der Beirat aktiv werden, erläutert Dagmar Lock, die erste Vorsitzende des Beirats. Thöne bittet daher um Rückmeldung unter: 02324/78923.