Sprockhövel. Oft zu, selten auf, nichts Genaues weiß man nicht: Die Beschwerden von aufgebrachten Kunden reißen nicht ab

Eine Trauerspiel, das nicht enden will. In Niedersprockhövel ist auf die Postbank mit dem angeschlossenen Paketdienst einfach kein Verlass, sagt Herbert Blumenthal, ein Bürger, der es mal wieder versucht hat und vor geschlossenen Türen stand. Mit derselben Beständigkeit räumt das Unternehmen Fehler ein und gelobt Besserung.

Verwirrende Information am Filialeingang

Es sind viele Dinge, die Herbert Blumenthal so weit gebracht haben, dass er künftig "einen Bogen machen will um alles, was irgendwie gelb ist und wo Post drauf steht". Es war mal wieder zu in der vergangenen Woche an der Hauptstraße 72 und es hing ein Zettel an der Tür. "Da stand, dass die Einrichtung betriebsbedingt eine Woche geschlossen ist und das nächste Postbankcenter in Hattingen-Mitte ansprechbar sei", berichtet Blumenthal. Kein Wort darüber, dass für Paketkunden 50 Meter weiter an der Hauptstraße ein DHL-Shop in der "Stöberstube" zu finden ist.

Gerücht der Schließung vor zwei Jahren

Die Niedersprockhöveler, die doch wie alle anderen auch die Postdienste zur Daseinsvorsorge rechnen dürfen, haben in den vergangenen Jahren alle möglichen Begründungen gehört, warum gerade mal wieder kein Service möglich ist: Geänderte Öffnungszeiten, Betriebsversammlungen, außerplanmäßige Schließungen, Krankheit. Im Juni 2018 dann wurde vom Hörnchen-Unternehmen mitgeteilt, dass im August der Standort geschlossen werden sollte, kurz vor Weihnachten des selben Jahres das Dementi. Dennoch setzen sich die Unzuverlässigkeiten im Laden fort, auch wenn der Landtagsabgeordnete zwischendurch in Bonn mächtig auf die Pauke haute.

Paket liegt zehn Tage in der Filiale

Aber auch wenn dann der Betrieb zumindest tageweise lief, endeten die Ärgernisse nicht. Zuletzt machte Herbert Blumenthal so eine Erfahrung. "Ich habe am 7. August zwei Päckchen dort aufgegeben." Die technische Möglichkeit der Sendungsverfolgung anhand einer zwanzigstelligen Nummer bringt zwar Transparenz ins Transportgeschehen, dokumentiert im schlimmen Fall aber auch das, was Blumenthal "geballte Inkompetenz" nennt. Eines der beiden Pakete wurde anstandslos binnen zwei Tagen zugestellt. Das andere, versichert der erboste Kunde aus Hattingen, liegt auch am 18. August immer noch in der Niedersprockhöveler Filiale. "Ich habe daraufhin einen Nachsendeantrag gestellt, worauf man mir mitteilte, die Bearbeitungszeit könne fünf Wochen in Anspruch nehmen."

Postbank will keine Prognose wagen

Die WAZ hat den geballten Unmut zahlreicher Sprockhöveler zum Anlass genommen, ein weiteres Mal bei der zuständigen Postbank-Zentrale in Bonn anzufragen, was man dort zu tun gedenke. "Zurzeit ist die Filiale aufgrund von mehreren Personalausfällen geschlossen", teilt Sprecher Ralf Palm mit. Durch den Einsatz von Mitarbeitern aus anderen Filialen könne die Niederlassung in dieser Woche zumindest am Mittwochvormittag (19. August) und am ganzen Donnerstag öffnen. Palm: "Eine weitergehende Prognose kann ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht an die Hand geben." Das Personalmanagement arbeite "unter Hochdruck" daran, möglichst bald wieder zu den regulären Öffnungszeiten zurückkehren zu können.

Ausweichen auf die Konkurrenz

Herbert Blumenthal will für sich Konsequenzen aus seiner Erfahrungen mit Postbank/Post ziehen und künftig grundsätzlich Mitbewerber bei seinen persönlichen Paketverschickungen berücksichtigen.

Wirrwarr bei den Zuständigkeiten

Den fehlerhaften Plakataushang erklärt die Postbank übrigens so: Generell werde auf die nächste Filiale verwiesen, die Dienstleistungen der Post und der Postbank anbiete. Und die sei in Hattingen.

Da die gegenüberliegende Partnerfiliale "Stöberstube" keine Postbankleistungen anbiete, sei sie in der Kundeninformation auch nicht berücksichtigt worden.