Sprockhövel. Das Online-Schaufenster der Stadt Sprockhövel steht jetzt, die WAZ hat sich umgehört: Wie ist die Resonanz? Nutzen die Kunden das Angebot?
Seit einer Woche können sich Kunden im Online-Schaufenster über das Angebot lokaler Händler, Dienstleister und Gastronomen informieren. Wie ist die Resonanz bei den Selbstständigen und nutzen Kunden bereits das Angebot? Die Redaktion hat sich umgehört.
Christiane Weinert ist eine der Händlerinnen, die bereits mitmachen, sie führt einen Online-Shop für Selbstgenähtes. „Ich habe in der ersten Woche keine Veränderungen mitbekommen, wie beispielsweise mehr Aufträge“, erzählt sie.
Im Sprockhöveler Schaufenster sind noch einige Telefonnummern falsch angegeben
Bei einer Stichprobe (sechs Anrufe) waren aber auch zwei Telefonnummern im Online-Schaufenster falsch angegeben – unter anderem die von Weinert. Die Nummer von Bianca Herrling, die das Kinderbekleidungsgeschäft ,Lutz & Lucy’ führt, ist zwar richtig angegeben, doch auch sie habe keine Veränderungen registriert: „Aber das Angebot ist noch jung, es muss erst mal bekannter werden.“ Viele Kunden wüssten gar nicht, wie breit das Sortiment der Händler vor Ort ist, glaubt sie. „Wenn sie wüssten, dass sie alles Benötigte vor Ort bekommen, warum sollten sie dann woanders hinfahren?“
Auch Katrin Körbi, Inhaberin der Boutique „Absolut Katrin“ glaubt, dass Maßnahmen wie das Online-Schaufenster die Kaufkraft in Sprockhövel halten und ihren Kundenkreis vergrößern – „deshalb melde ich mich dazu an“.
Kunden können sich gut vorstellen, die Plattform in Sprockhövel künftig zu nutzen
Fragt man die Zielgruppe, nämlich die Kundschaft, werden zwei Dinge deutlich. Erstens: Keiner der Befragten – 15 zufällig ausgesuchte Passanten – hatte bisher vom Online-Schaufenster gehört. Zweitens: Nach einer kurzen Erläuterung haben alle das Angebot positiv bewertet, so wie auch Karina Schumacher: „Uns ist es wichtig, regional einzukaufen“, sagt sie.
https://www.waz.de/staedte/sprockhoevel/den-waz-newsletter-fuer-sprockhoevel-abonnieren-so-gehts-id230094166.html Sie könne sich daher gut vorstellen, die Plattform zukünftig zu nutzen: „Bis eben hatte ich nur noch nichts davon gehört.“ Genauso wenig wie Tanja Schmidt: „Aber die Idee ist gut, ich kann mir vorstellen, mir das mal anzusehen.“ Sie verspreche sich von der Webseite vor allem eine Zeitersparnis, weil alle Händler vor Ort übersichtlich auf einer Seite gelistet seien.
Sichtlich interessiert sind auch Ursula und Hainer Brodde, die in Essen wohnen und einmal die Woche zum Shopping nach Sprockhövel kommen: „Wenn wir mal ein Produkt benötigen und keine Zeit zum Suchen haben, schauen wir uns das an“, sagt Ursula Brodde.
Viele der Händler und Dienstleister bieten einen kostenlosen Lieferservice an
Ein weiterer Vorteil des Angebots: Viele der gelisteten Händler und Dienstleister bieten einen kostenlosen Lieferservice an. „So ein Service ist aber längst überfällig, das sollten eigentlich alle Händler spätestens seit dem Erfolg von Amazon wissen“, meint Andreas Moriben.
Dass das Angebot über die Stadt-Homepage erreichbar ist, hätte Moriben nicht vermutet. Solche Homepages seien in der Regel unübersichtlich und kompliziert, findet er. „Zu einer Städte-Homepage surfe ich nur, um mir zum Beispiel die Öffnungszeiten des Rathauses anzusehen“, ergänzt seine Frau Bianca. Das Online-Schaufenster empfindet das Paar aber insgesamt als eine nützliche Idee. „Aber ob dadurch mehr Leute vor Ort kaufen, kann nur die Zukunft zeigen.“
Größte Herausforderung ist nun, den Bekanntheitsgrad des Angebots zu steigern
Willi Schöppy kann mit der Plattform nichts anfangen: „Ich wohne seit 1985 hier, ich kenne jedes Geschäft im Ort – für andere ist das vielleicht gut, aber ich brauche so eine Webseite nicht.“ Anita Lange ist anderer Meinung: „Ich kenne mich hier gut aus, aber es macht ja immer mal wieder ein Geschäft zu oder zieht um, deshalb ist so etwas schon hilfreich.“
Das Sprockhöveler Online-Schaufenster
Die Sprockhöveler Wirtschaftsförderung hat das „digitale Branchenbuch“ mit Fördermitteln realisiert, das Stadtmarketing unterstützt das Projekt. Die Plattform startete mit 29 Händlern, Dienstleistern und Gastronomen, aktuell sind es 31 (Stand: Sonntag).
Demnächst kommen Unternehmen hinzu. „Aktuell gibt es sehr viele Nachfragen“, gibt Lutz Heuser vom Stadtmarketing an. Er gehe davon aus, dass sie schon bald 50 gelistete Selbstständige und Unternehmen zählen.
Die größte Herausforderung scheint offenbar, den Bekanntheitsgrad des Angebots zu steigern –„daran arbeiten wir“, gibt Lutz Heuser vom Stadtmarketing an. „Neben Presse-Gesprächen posten wir auch in den Sozialen Netzwerken und wir halten Händler an, ihre Kunden auf das Angebot hinzuweisen.“ Denn nur wenn man es schaffe, viele Geschäfte zu erhalten, blieben die Einkaufsstraßen lebendig. „Wir sind ja gerade erst gestartet, ab jetzt heißt es: wachsen und optimieren – immer in enger Kooperation mit den Händlern.“
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