Sprockhövel. Arbeitgeberverbände untersuchen Kommunen des EN-Kreises: Sprockhövel belegt landesweit einen mittleren Platz.
Auch mit Blick auf die Kommunalwahl am 13. September haben die Arbeitgeberverbände Ruhr/Westfalen das „Kommunalranking NRW 2020“, eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft, unter die Lupe genommen. Sprockhövel belegt hier unter 396 Städten in Nordrhein-Westfalen den mittleren Rang 161, unter 10.554 Städten deutschlandweit findet sich die Kommune auf Platz 6113.
Geringe Breitbandversorgung
Aussagekräftiger ist da eine Ortsbestimmung Sprockhövels unter den neun Städten des Ennepe-Ruhr-Kreises. „Entscheidend hierbei ist, den ländlichen Charakter besonders von Sprockhövel zu berücksichtigen“, sagt Alexander Füten, Sprecher der Arbeitgeberverbände. Stark im Fokus seines Verbandes steht der Breitbandausbau, der in der städtischen Struktur des Ruhrgebietes mittlerweile sehr zufriedenstellende Ergebnisse gebracht habe. Sprockhövel erreicht hier in der Kategorie mit mindestens 200 Mbit/s ebenso wie Breckerfeld mit 57 Prozent eine erschreckend geringe Versorgungsquote; Herdecke hat mit 90 Prozent die Nase vorn, Hattingen schafft immerhin noch 73 Prozent.
Im privaten Bereich liegt die Versorgungsquote beim Breitband 50 Mbit/s in Sprockhövel bei 90 Prozent, das bedeutet zusammen mit Breckerfeld die rote Laterne im Kreisgebiet.
Sehr hohe Gewerbesteuer
Aus der Perspektive der Arbeitgeber entscheidet die Höhe der Gewerbesteuer ganz wesentlich darüber, ob ein Betrieb auf Dauer an einem Standort verbleibt und sich entwickelt. In dieser Hinsicht macht es der Ennepe-Ruhr-Kreis seinen Betrieben nicht leicht: Während die Hebesätze im NRW-Durchschnitt bei 451 Prozent liegen, sind sie im EN-Kreis die Belastungen deutlich höher, in Sprockhövel bei 490 Prozent. Herdecke, Witten und Hattingen sind die Spitzenreiter bei dieser Steuerart.
Spitzenplatz bei Baugenehmigungen
„Es gibt in der Wirtschaft durchaus ein Empfinden für die Altschulden der Kommunen und die immer neuen Aufgaben, die Bund und Land ihnen aufbürden“, sagt Alexander Füten. Das aber sei ein strukturelles Problem. Grundsätzlich gelte: Wenn die Wirtschaft gut Fuß fasse in der Stadt, habe das positive Effekte, es gebe mehr Projekte für die Infrastruktur, Fachkräfte siedeln sich mit Familien an, senken das Durchschnittsalter in der Kommune, die städtischen Einnahmen steigen. In diesem Zusammenhang lohnt der Blick auf das Thema Baugenehmigungen: Da hat Sprockhövel in den vergangenen Jahren mächtig aufgeholt: Je tausend Wohnungen stieg die absolute Zahl von 2,6 in 2013 auf 6,3 (2018). Damit führt Sprockhövel in dieser Kategorie vor allen anderen EN-Städten, allein Hattingen weist eine noch höhere Zuwachsrate aus; Breckerfeld und Witten fallen hier besonders negativ auf.
Beste Anbindung an Autobahn
Verkehrswege sind für Unternehmer ein wichtiger Standortfaktor. Der Arbeitgeberverband hat in die Studie geschaut und festgestellt, dass Sprockhövel im Vergleich zu den anderen Städten des Ennepe-Ruhr-Kreises besonders verkehrsgünstig liegt: Im Schnitt 2,1 Minuten werden benötigt, um mit dem Pkw die nächstgelegene Autobahn zu erreichen, das ist der beste Wert.
Gute Frauenquote am Arbeitsmarkt
In zunehmendem Maße ist die Beschäftigung von Frauen ein wichtiger Faktor am Arbeitsmarkt. Dabei sind gerade Regionen attraktiv, die sowohl Männern als auch Frauen einvielfältiges Arbeitsangebot bieten. Die Beschäftigungsrate von Frauen ist im Ennepe-Ruhr-Kreis verhältnismäßig gut ausgeprägt. Sprockhövel und Herdecke liegen hier mit 59 Prozent am höchsten.