Sprockhövel. Sprockhövel setzt auf Landeshilfe bei Steuerausfällen und treibt zahlreiche Projekte voran, die Impulse sind für Wirtschaft und Handwerk.
Langsam wird sichtbar, wie hoch die zu erwartenden Einbrüche bei der Gewerbesteuer in Sprockhövel als Auswirkung der Corona-Krise ausfallen werden: Im Gespräch mit dieser Zeitung schätzt der Beigeordnete und Stadtkämmerer Volker Hoven das Minderergebnis auf rund vier Millionen Euro, das ist ein gutes Drittel des Ansatzes.
Rettung aus Düsseldorf
Nun ist die Gewerbesteuer neben der Grundsteuer die wesentliche Finanzquelle der Kommune; unbehandelt hätte der Ausfall bei dieser Steuerart durch die Corona-Pandemie, die eben auch weltweit eine Wirtschaftskrise ausgelöst hat, erhebliche Folgen für die städtischen Ausgaben. Doch das Signal vom Landeskabinett, einen Milliardenbetrag aufzuwenden, um die Gewerbesteuerausfälle in den Kommunen zu kompensieren, wird in Sprockhövel als Rettung gewertet.
Projekte bringen Wirtschaft in Schwung
„Die Frage wird sein: Was wird bei der Bemessung unserer Kompensation als Grundlage erachtet?“, fragt sich Hoven. In den Ausschüssen war vor Wochen über ein kommunales Konjunkturprogramm debattiert worden, das die FDP ins Gespräch gebracht hatte. Im Prinzip sollte nach den Vorstellungen der Liberalen viel Geld in die Hand genommen werden, um durch Aufträge an die lokale Wirtschaft Impulse zu setzen. „Unsere Stadt kann aber bereits auf Grundlage der kompensierten Grundsteuer viele Projekte voranbringen, die bereits beschlossen sind und von denen bei der Umsetzung viele heimische Handwerker und Baubetriebe profitieren“, sagt Volker Hoven.
Stadt ist an vielen Stellen aktiv
Und es ist einiges, das - die finanzielle Rettungsaktion des Landes vorausgesetzt - was in Sprockhövel zurzeit in Bau ist oder in Planung und für Einnahmen und Beschäftigung in der Wirtschaft sorgt. Der Neubau der Kindertagesstätte in Haßlinghausen, die neue Feuerwache in Niedersprockhövel, die Wohnhäuser an der Mittelstraße und an der Hattinger Straße. „Das sind städtische Projekte, die bei Fortführung wie ein Konjunkturprogramm wirken“, sagt der Kämmerer. Demnächst kommen noch der Bauhof ebenfalls an der Hiddinghauser Straße sowie die Skateranlage an der Trasse in Haßlinghausen hinzu.
Firmen sind grundsätzlich solide aufgestellt
In der größeren Dimension sind es Projekte wie der Bebauungsplan Susewind, die Neubaugebiete Beisenbruch und Eicker Straße, Tackenberg und Hilgenstock – in der Zusammenschau wirkt es, als sei ganz Sprockhövel ein großes Bauprojekt.
Wichtig sind dem Kämmerer auch die Signale, die er in diesen Tagen aus der heimischen Wirtschaft vernimmt. „Im Prinzip muss nach vielen Gesprächen festgestellt werden, dass unsere Firmen solide aufgestellt sind.“ Was ihnen jetzt fehle, sei „Kampfkapital“ um zu investieren. Das gelte nicht allein für das produzierende Gewerbe, sondern auch für den Einzelhandel und die Gastronomie. „Daher sind wir jetzt mit dem Appell an die Bürgerinnen und Bürger unterwegs, möglichst bei Anbietern in der Stadt zu kaufen oder eben essen zu gehen.“
Anträge für Förderungen
Darüber hinaus ist die Verwaltung bemüht, Einnahmeausfälle auch auf anderem Weg auszugleichen, so etwa, indem etwa der Eigenanteil bei den Planungskosten am Handlungskonzept Mittelstraße vom Staat übernommen wird. Besonders kaputte Straßen will die Stadt mit Zuschüssen aus einem Sonderprogramm für Verkehrsinfrastruktur reparieren lassen.
Digitale Fahrgastanzeigetafel
Weitere Projekte betreffen die Errichtung barrierefreier Bushaltestellen an der Gaststätte Spitzbub in Herzkamp und am Rennebaum.
In Haßlinghausen soll es am Busbahnhof nach dem Vorbild in Niedersprockhövel eine digitale Fahrgastanzeigetafel geben, Kostenpunkt rund 15.000 Euro.