Sprockhövel. Schrittweise sollen die Schulen ab dem 4. Mai wieder öffnen. Gespannt warten die Grundschulleitungen auf weitere Anweisungen zum Ablauf

Bund und Länder haben sich verständigt, dass die Schulen ab 4. Mai wieder öffnen dürfen. Bei den Grundschulen sind das ausschließlich die vierten Klassen. Schutzkonzepte etwa für Schulbusse und Klassenräume sollen die Kultusminister bis zum 29. April vorlegen. "Dann ist nur noch wenig Zeit bis zum Montag", sagt Schulleiter Benedikt Heufken von der Grundschule Haßlinghausen, auch mit Blick auf den Mai-Feiertag. Die Grundstimmung bei den Grundschulen in Sprockhövel eine Woche vor dem Neustart mitten in der Corona-Krise: Gespannte Erwartung, Sich-Fügen ins Notwendige, sogar ein bisschen Aufbruchstimmung.

Mit Spannung wird auf Mittwoch geschaut

"Ich hoffe einfach, dass es am kommenden Montag auch wirklich wieder los geht", sagt Ulrike Böller. Die Leiterin der Grundschule Börgersbruch schaut wie die drei anderen Kollegen der insgesamt vier Grundschulen in Sprockhövel gespannt auf den Mittwoch, wenn die die Kultusminister ihr gemeinsames Konzept für die Rückkehr der vierten Klassen in ihre Schulen bekannt gegeben werden. "Drei Modelle sind da denkbar", berichtet Ulrike Böller. Ihre rund 100 Viertklässler, in Normalzeiten in vier Klassen untergebracht, könnten jeweils geteilt werden, so dass 4A1, 4A2, 4B1, 4B2 und so weiter entstünden.

Kein Raumproblem

Da alle anderen Jahrgangstufen noch nicht wieder an den Start gehen, gäbe es kein Raum- und Personalproblem. Andere Modelle sehen etwa Einführungsunterricht zu bestimmten Themen in den Schulen vor, die anschließende Ausgabe von Übungsmaterial, dann Bearbeitung zu Hause und die Rückkehr in die Schulen nach einigen Tagen vor. Es gibt auch ein Modell, wo beispielsweise die Klassen 4A und 4B in einer, die Klassen 4C und 4D in der folgenden Woche unterrichtet würden. Dazwischen wäre dann immer eine Woche frei. Letzterer Variante mag Ulrike Böller nicht viel abzugewinnen, "die Pausen zwischen den Unterrichtsphasen wären mir zu lang", findet sie. Auch der Haßlinghauser Kollege Heufken kann in Formen des "Schichtunterrichts" keine gute Lösung für Kinder im Alter von zehn Jahren erkennen.

Gemischte Bilanz beim Home Schooling

Die Entscheidung hierüber wird den Schulleitern nun voraussichtlich die Politik abnehmen. In der Zwischenzeit haben die Grundschulen nach Kräften und mit viel Sinn fürs Praktische versucht, bei den ihnen anvertrauten Kindern über das Prinzip des Home Schooling Bildungsfortschritte zu erzielen. "Bei uns läuft alles zentral über die Homepage der Schule", sagt Benedikt Heufken. Dort präsentieren die Klassenlehrer seit einigen Wochen immer wieder Unterrichtsmaterial für ihre Klassen. Aber, und das betrifft alle Grundschulen in Sprockhövel und anderswo, nicht alle Familien sind gleichermaßen in der Lage, diese Angebote anzunehmen und mit ihren Kindern zu verarbeiten. "Wir haben beobachtet, dass manche Eltern viel zu streng auf kompletter Erfüllung aller Angebote durch ihre Kinder achten. Andere wiederum lassen es zu sehr schleifen und kümmern sich kaum", so Heufken. "So kann keine einheitliche Förderung stattfinden, und Kinder aus Elternhäusern mit geringerem Bildungshorizont leiden unter deutlich schlechteren Bedingungen." Über den engen Kontakt der Lehrer zu jedem einzelnen Schüler wird versucht, wieder Chancengleichheit herzustellen.

Lernmaterialen in Kisten

In der Grundschule Börgersbruch laufen die nach Klassen und Fächern sortierten Stoffangebote ebenso über die Homepage der Schule. Aber für einen besseren Zugang für Kinder, die zu Hause keinen Computer besitzen, haben sich Ulrike Böller und ihr Kollegium etwas anderes überlegt: "Täglich um 7.30 Uhr stellen wir Kisten mit sortierten Lernmaterialien auf den Parkplatz vor der Schule. Dort können sich alle Schüler oder deren Eltern bedienen und später auch die bearbeiteten Aufgaben wieder in Kisten ablegen." Ein faires Verfahren, sagt Böller, niemand werde bevorzugt. Aber auch darüber hinaus halten die Lehrer der Grundschule Börgersbruch über Telefon, Skype oder Mail Kontakt zu jedem einzelnen Schüler.

Viele Lehrer fallen für Unterricht in der Schule aus

Besorgt schauen die Leiter der beiden großen Grundschulen in Sprockhövel auch auf ihre jeweiligen Kollegien. In Haßlinghausen ist es ein sehr großer Teil, der wegen Vorerkrankungen oder anderer Risiken nicht ab kommenden Montag in ihren Schule erscheinen können, auch in Börgersbruch gibt es Ausfälle. Wer nicht kommt, unterrichtet weiter von zu Hause aus. Andererseits werden durch Klassenteilungen deutlich mehr Lehrer benötigt - spätestens, wenn zu einem späteren Zeitpunkt die anderen Jahrgangsstufen auch an die Grundschulen zurückkehren sollten.

Glasfaserkabel für Haßlinghausen

Corona werden die Digitalisierung an den Grundschulen beschleunigen, ist Schulleiter Benedikt Heufken sicher.

Immerhin: Während der Schulschließung in den vergangenen Wochen wurde an seiner Grundschule das Glasfaserkabel verlegt.