Sprockhövel. Das Festkomitee von Stadt und Stadtmarketing hatvalle Veranstaltungen zum Stadtjubiläum gestrichen. Auch das Stadtfest im September fällt aus
Das Festkomitee aus Vertretern der Stadtverwaltung und des Stadtmarketingvereins haben der Stadt Sprockhövel nach ihrer Sitzung am Mittwoch empfohlen, alle Veranstaltungen zum 50-jährigen Bestehen der Stadt abzusagen, was diese jetzt auch bestätigt. Oliver Tollnick, Fachbereichsleiter Bürgerservice und Kultur, teilt mit, dass die Veranstaltungen nach Möglichkeit im nächsten Jahr nachgeholt werden sollen.
Anlass für Diskussion war das Bürgerfest
"Im Mittelpunkt der Beratungen stand natürlich das große Bürgerfest am 8. August auf dem Gelände des IG-Metall-Bildungszentrums", berichtet der für die Feiern zum Stadtjubiläum zuständige Tollnick. "Da aber offiziell bis 31. August landesweit alle Veranstaltungstermine gekippt worden sind, gab es für uns auch keinen Spielraum mehr." Aber auch ohne diese Hauptveranstaltung war der ambitioniert aufgestellte Terminkalender zum Festjahr in der zwischenzeit coronabedingt bereits in Auflösung begriffen: Vom Street-Beach-Festival vor dem Bürgerhaus Sprockhövel, dem Chorfest in der Haßlinghauser Kirche bis hin zu vielen anderen kleineren Ereignissen waren es gut 30 Veranstaltungen, mit denen über das Jahr ein halbes Jahrhundert Sprockhövel gefeiert werden sollte. "Die verpflichteten Künstler haben zuletzt von sich aus abgesagt, und auch einige Vereinsvertreter haben mit Hinweis auf ihr Alter um Verständnis für ihren Rücktritt von den Planungen gebeten", sagt Oliver Tollnick.
Sicherheit und Unversehrtheit entscheidend
Entscheidend für die Diskussion, auf diesen Hinweis legt Tollnick großen Wert, sei die Sicherheit und die Unversehrtheit von Veranstaltern und Gästen bei allen anstehenden Terminen gewesen. "Die können wir nicht gewährleisten, und spätestens dann stehen Feiern in keinem vertretbaren Verhältnis mehr zu den Risiken durch die Corona-Pandemie."
Komplettverlegung ins nächste Jahr
Jedoch soll nicht alles umsonst geplant worden sein. Tollnick will den Beteiligten vorschlagen, die bereits alle fertig geplanten Events auf dem gleichen Termin im nächsten Jahr zu veranstalten. Man wolle sich hierzu über alle Möglichkeiten austauschen. Auf jeden Fall will die Stadt jetzt die auf der städtischen Homepage veröffentlichten Termine vom Netz nehmen.
Auch das Stadtfest wird gestrichen
Lutz Heuser, Vorsitzender sowohl des Stadtmarketingvereins wie auch der Wirtschaftlichen Interessengemeinschaft in Niedersprockhövel WIS), hat am Tag nach der Entscheidung zur Absage der Stadtjubiläumsveranstaltungen auch das für September geplante Stadtfest in Niedersprockhövel abgesagt. "Wir müssen damit rechnen, dass die Einschränkungen auch über den 30. August hinaus verlängert werden", sagt er. "Und selbst wenn Veranstaltungen ab dem 1. September wieder in gewissem Umfang zugelassen werden, wird das Stadtfest, bei dem wir im Regelfall zwischen 30.000 und 50.000 Besuchern erwarten, wohl noch nicht genehmigt werden." Da aber vor einer Genehmigung keinerlei Verträge mit Bands, Technik, Security abgeschlossen werden darf, sei das Planen des Stadtfestes selbst bei kurzfristiger Genehmigung in der dann verbleibenden Zeit nicht zu realisieren, so Heuser.
Bürger sollen Ideen für kleinere Feiern einschicken
Aber er wolle trotz Corona-Krise mit Zuversicht in die Zukunft schauen und Vorschläge sammeln. "Wir können Ideen zusammentragen für kleinere Feste, die bis zum Jahresende umgesetzt werden könnten - Picknicks vielleicht im Grünen oder andere überschaubare Formate. Die Gäste müssten sich zuvor verbindlich anmelden, damit wir als Veranstalter den Überblick haben über eine zu begrenzende und vertretbare Anzahl von Gästen." Vorschläge dafür werden gerne bei der WIS (info@wis-sprockhoevel.de) angenommen.
KOMMENTAR
Die Entscheidung der Stadt, alle Jubiläumsveranstaltungen in diesem Jahr und weit über den vom Gesetzgeber gesetzten Zeitrahmen hinaus abzusagen, ist ebenso wie der Entschluss der WIS, mit dem Stadtfest die größte Sprockhöveler Festveranstaltung zu streichen, von einer wohltuenden Vernunft geprägt.
Denn schauen wir uns in NRW um: Getrieben von der schwarz-gelben Landesregierung kann es aktuell gar nicht schnell genug gehen mit Öffnungen in nahezu allen Bereichen von Wirtschaft und Gesellschaft, trotz aller Bedenken der medizinischen Fachleute.