Sprockhövel. Die Gartenfreunde aus Sprockhövel geben Tipps, was man jetzt im Garten und auf dem Balkon pflanzen kann und was man dabei beachten muss.
Die Einschränkungen der Corona-Krise zwingt viele Menschen zu Hause zu bleiben und nur zum Einkaufen oder für einen kurzen Spaziergang die eigenen vier Wände zu verlassen. Gegen den Corona-Blues Langeweile haben die Gartenfreunde Sprockhövel ein passendes Rezept: Den eigenen Garten oder Balkon bepflanzen.
Rasenpflege, Sträucher und Blumen
Pflanzen- und Gartencenter, Gärtnereien und Baumschulen hatten durchgehend geöffnet. Blumen, Pflanzen und weiteres Saatgut zu erwerben, ist also kein Problem. Das begrüßt auch Hans-Werner Sante, Vorsitzender des Vereins Gartenfreunde Sprockhövel. „Das gibt uns und den vielen Menschen, die aufgrund von Kurzarbeit oder Arbeitsausfällen zu Hause sind, die Möglichkeit, sich wenigstens bei der Gartenarbeit etwas abzulenken“, findet er. Entsprechend ist zum Beispiel auch beim Gartencenter in Haßlinghausen die Nachfrage groß.
„Wir haben noch die persönlichen Freiräume und die können wir gut mit Gartenarbeit nutzen. Gerade im Frühling gibt es einiges zu tun“, sagt Hans-Werner Sante. Rasenflächen müssten vertikutiert werden, also die Grasnarben angeritzt, um die Belüftung des Bodens zu fördern, und neu gesät werden, so Sante. Ziersträucher und Blumenzwiebeln könnten gepflanzt werden und auch Hochbeete und Gewächshäuser lohne es nun neu zu bestücken.
Insektenfreundliche Pflanzen
„Im Sinne der Natur schlagen wir vor, auf insektenfreundliche Blumen und Stauden zurückzugreifen“, erklärt Hans-Werner Sante. Sinnvoll sei es außerdem heimische Pflanzen zu kaufen und auf exotische Blumen und Gewächse weitestgehend zu verzichten. „Wichtig sind offene Blüten, die für die Insekten zugänglich sind. Aktuell ist auch die Zeit, um eine Blumenwiese zu sähen.“
Ein Dorn im Auge sind Sante und den Sprockhöveler Gartenfreunden die zum Trend gewordenen Steinbeete. Optisch sei dies Geschmackssache, doch für die Natur sei dies überhaupt nicht gut. „Ich weiß natürlich, dass grüne Flächen mehr Arbeit bedeuten als graue Steinflächen, aber die Mühe lohnt sich“, so Sante.
Gemüse und Kräuter für den Balkon
„Es gibt natürlich auch viele Menschen, die keinen Garten haben, aber auch die können auf ihren Balkonen etwas tun“, erklärt Hans-Werner-Sante. Gerade im Frühling könne man kleine Tomatensträucher oder andere Gemüsearten anpflanzen. Beliebt seien zudem Küchenkräuter wie Petersilie, mit denen man hervorragend die Balkonkästen bestücken könne, so Sante. Wichtig sei allerdings die richtige und regelmäßige Bewässerung, da ja aktuell kaum Regen falle.
Wetter als Risikofaktor
„Der ausbleibende Regen ist natürlich ein großes Problem. Das ist ja schon ersichtlich, wenn man mal im Wald spazieren geht. Viele Bäume haben noch keine grünen Blätter und der Waldboden ist extrem ausgetrocknet.“
Auch die wechselhaften Wetterbedingungen und Temperaturunterschiede zwischen Nacht und Tag wirken sich auf den Pflanzenwachstum aus. „Früher war es im Januar und Februar noch richtig kalt und dann wurde es allmählich wärmer, das hat sich ja geändert. Selbst im April gefriert es ja teilweise noch. Dafür ist es im Januar schon sehr mild. Das macht die Sache natürlich schwieriger, das hat vor allem Einfluss auf die Obsternte“, sagte Sante.
Tipps zum richtigen Düngen
Für die heimischen Gärtner hat der Vorsitzende der Sprockhöveler Gartenfreunde noch ein paar Tipps zum Thema Dünger. „Überhaupt nicht zu empfehlen sind die sogenannten Volldünger, natürliche Dünger wie Hornspäne sind weitaus besser.“
Unterschätzt und belächelt werde häufig der Einsatz von Kaffeesatz als Dünger. Doch dieser sei reich an Kalium und habe weitere wichtige Bestandteile, so Sante. Vor allem Pflanzen, die einen sauren Humusboden bevorzugen, wie zum Beispiel Hortensien, Rhododendren, Farne, Pfingstrosen und Heidelbeeren, profitieren von Kaffeesatz als Dünger. „Der muss allerdings wirklich trocken sein, sonst schimmelt der Kaffee“, ergänzt Hans-Werner Sante.
Veranstaltungen für Gärtner fallen aus
Der Verein Gartenfreunde Sprockhövel hat aktuell etwa 400 Mitglieder. Geplante Veranstaltungen Reisen und Vorträge müssen die Mitglieder in diesem Jahr allerdings wegen der Corona-Pandemie verzichten.
Auch die jährliche Pflanzentauschbörse des Vereins für Gartenkultur und Landschaftspflege ist dem Corona-Virus zum Opfer gefallen. „Durch die Börse finanzieren wir normalerweise einen Großteil unserer Vereinsarbeit“, erklärt der Vorsitzender Hans-Werner Sante.