Sprockhövel. Fünf Mitarbeiter der Stadt laufen und fahren Streife. Polizei löst Ansammlungen auf und schreitet bei Streitigkeiten vin Warteschlangen ein
Die scharfen Kontaktbeschränkungen, die Bund und Länder im Zuge der Corona-Krise verhängt haben, stellen alle Bürgerinnen und Bürger auf eine harte Geduldsprobe, zumal ein Ende bislang nicht absehbar ist. Gefordert sind jedoch seither auch die kommunalen Ordnungsdienste und die Polizei, die die Bestimmungen überwachen und durchsetzen müssen. In Sprockhövel sind es bislang fünf Mitarbeiter der Stadt, die auf Patrouille gehen oder fahren. Nach Absprache kann auch die Polizei hinzugezogen werden.
Schönes Wetter fordert den Ordnungsdienst
Seit dem 23. März ist auch in Sprockhövel nichts mehr, wie es war. Um eine Ausgangssperre sind die Bürger zwar noch herumgekommen, das geltende Kontaktverbot verbietet jedoch alle Ansammlungen ab drei Personen in der Öffentlichkeit. Ausgenommen sind Familien sowie in einem Haushalt lebende Personen, sie dürfen weiterhin gemeinsam unterwegs sein. Das fast durchgehend schöne Wetter, das die Menschen in den zurückliegenden Tagen nach draußen lockte, musste der städtischen Kontrollbehörde zusätzliche Aufmerksamkeit abverlangen.
Bürger nehmen offizielle Warnungen ernst
Angelika Densow, bei der Stadt zuständig für Sicherheit und Ordnung: „Grundsätzlich habe ich den Eindruck gewonnen, dass die Bürgerinnen und Bürger in Sprockhövel die offiziellen Warnungen sehr ernst nehmen.“ Sie selbst und fünf Kollegen vom Ordnungsdienst sind auch am Wochenende unterwegs, um die Vorschriften zu überwachen. Besonderes Augenmerk haben die Mitarbeiter, die sich zu Fuß, aber auch mit dem Auto bewegen, dabei auf die prägnanten Orte wie die Hauptstraße, die Mittelstraße, die Parks und die beiden Busbahnhöfe in Haßlinghausen und Niedersprockhövel, „eben dort, wo sich erwartungsgemäß Menschen versammeln könnten“, sagt Angelika Densow. Die Beamtin war zuletzt auch auf der Glückauf-Trasse unterwegs, „die Bürger machen vorbildlich einen großen Bogen umeinander.“ So seien bislang keine Bußgelder nötig geworden.
Sieben Einsätze der Kreispolizei
Die Polizei des Ennepe-Ruhr-Kreises ist nach Auskunft von Sprecherin Sonja Wevers seit dem 18. März – also fast eine Woche vor den Kontaktbeschränkungen – lediglich zu sieben Einsätzen in Sprockhövel im Zusammenhang mit der Pandemie gerufen worden. „Anlass waren in erster Linie größere Ansammlungen an verschiedenen Orten, aber auch Streitigkeiten in Warteschlangen – Verstöße allesamt, die uns und dem Bezirksbeamten Thomas Rostek zugetragen wurden“, berichtet Wevers. Auch Angelika Densow hat mit zumeist telefonischen Meldungen ihre Erfahrung gemacht. „Im Prinzip ist es ja gut, wenn Bürger aufmerksam sind und der Behörde Bescheid sagen, wenn irgendwo gegen die Bestimmungen, die ja dem Wohl der Bevölkerung dienen, verstoßen wird.“ Aber bei manchem sei die Motivation auch durchaus Denunziantentum. „Da wird dann auch mal im Mietshaus die Party eine Etage höher gemeldet oder ein kleines Grillfest im Nachbargarten.“
Ordnungshüter respektieren Privatsphäre
Der kommunale Ordnungsdienst respektiert aber die Privatsphäre der Bürger und wird nach Auskunft von Angelika Densow nicht Zutritt zu gemeldeten Wohnungen oder Häusern verlangen, „aber Gehör verschaffen wir uns schon.“ Sollten die Fälle von Verstößen gegen die Kontaktbeschränkungen zunehmen, werde der Ordnungsdienst durch weitere Kollegen aus anderen Bereichen der Stadtverwaltung verstärkt.
Mitarbeiter im Außendienst bekommen Masken
Die Stadtverwaltung rüstet ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Außendienst mit Atemschutzmasken aus.
Betroffen sind etwa die Bereiche Seniorenbüro, Jugendamt und allgemeiner sozialer Dienst.