Sprockhövel. Die Forstbetriebsgemeinschaft gehört jetzt zur Umweltkonferenz in Sprockhövel. Die Fachleute wollen mehr Akzeptanz für ihre Maßnahmen im Wald.
Gleich zu Beginn des Jahres hat die Stadt die erste Sprockhöveler Umweltkonferenz veranstaltet. Akteure verschiedener Umwelt-Initiativen sollen mit Hilfe des Rathauses die Möglichkeit bekommen, sich besser untereinander zu vernetzen und gemeinsam den Umweltschutz im Stadtgebiet zu verbessern. Ab sofort gehört auch die Forstbetriebsgemeinschaft Hattingen/Sprockhövel (FBG) der Konferenz an.
Umweltkonferenz soll Netzwerke schaffen
Der in der Regie der Stadt entstandenen Plattform gehören der Hegering, Nabu, Biologische Station und Vertreter der Landwirtschaft an, nach den Vorstellungen der Verwaltung sollen die Vertreter voneinander lernen, sich austauschen, Synergien schaffen und Probleme lösen. Schwerpunktthemen der ersten Umweltkonferenz waren nach Angaben der Stadt Flächennutzung, Streuobstwiesen und Umweltbildung für Kinder und Jugendliche. Jetzt ist der Kreis der Akteure um die Forstbetriebsgemeinschaft erweitert worden. „Ohne Bescheidenheit kann man doch sagen, dass eine konzertierte Aktion für den Umwelt- und Klimaschutz in Sprockhövel ohne uns nicht vollständig wäre“, sagt der FBG-Vorsitzende Wolfgang Trilling.
Revierförster berät die Mitglieder der FBG
Die FBG ist ein Zusammenschluss der Waldbesitzer. In Sprockhövel sind nach Auskunft Trillings nur rund 20 Prozent des Waldes in städtischem Besitz, der Rest von insgesamt etwa 1300 Hektar gehört Privatleuten. Trilling selbst hat runde sechs Hektar Wald am Gedulderweg. „Die Stadt ist auch Mitglied in der FBG“, so der Inhaber der Sirrenberg Ranch. Immer mit im Gespräch: Revierförster Thomas Jansen, der einen engen Kontakt zu den Waldbesitzern unterhält und sie bei Bedarf bei der Pflege ihres Forstes berät. Als Vertreter des Landesbetriebs Wald und Holz bietet er dieser Zielgruppe auch an, konkret auf ihren Flächen tätig zu werden.
Mehr Verständnis für Forstbewirtschaftung schaffen
Die beiden Fachleute haben klare Vorstellungen davon, welchen Beitrag sie bei der Umweltkonferenz und bei bei der Ausbildung eines besseren Verständnisses in der Bevölkerung für die Arbeit der Forstleute leisten wollen. „Das Anlegen von Blühstreifen und Streuobstwiesen hat ja durchaus seinen Sinn“, räumt Jansen ein. Aber viele Bürger hätten bislang einfach kein oder kaum Verständnis für das, was aus seiner Sicht nötig sei. Der Bürgerprotest gegen Abholzungen im Hattinger Schulenbergwald im vergangenen Frühjahr sei symptomatisch, betont der Revierförster. „Um einen Wald nachhaltig zu bewirtschaften, braucht es viel Sachkenntnis, über die der normale Bürger nicht verfügt“, sagt Trilling. Es werde oft mit dem Wert alter Bäume argumentiert, „dabei sind gerade etwa Buchen, die hier oft hundert Jahre alt sind, für die Klimabilanz deutlich weniger wichtig als junge Bäume“, so Jansen. Zudem reagierten sie weit empfindlicher auf trockene und heiße Perioden, wie man jetzt sehen könne. Außerdem brauchen sie viel Wasser und ihre Baumkronen nehmen zu viel Licht weg, so dass von unten kaum etwas nachwachse.
Naturverjüngung ist das Ziel
„Naturverjüngung ist das Rezept“, betonen die beiden Fachleute. Ein Wald, in dem nie etwas gefällt werde, könne nur bis zu einem bestimmten Grad Kohlendioxid aufnehmen, bewirtschaftete Wälder hätten eine deutlich bessere Bilanz, sofern aus den abgeholzten Bäumen langfristige Güter entstehen. „Diese Zusammenhänge können wir auch über die Umweltkonferenz an die Bürger weitervermitteln“, sind sich Jansen und Trilling sicher. So könnte das in der Öffentlichkeit oft anzutreffende falsche Bild der Forstwirte als Frevler korrigiert werden.