Sprockhövel. Die Läuferin Annika Faber aus Sprockhövel gilt als Ausnahme-Talent. Die 16-Jährige strebt an, beim New-York-Marathon mitzulaufen.
Es fing eigentlich ganz harmlos an: Mehr als zwei Jahre lebte die Haßlinghauserin in Adelaide, Australien, zusammen mit ihren Verwandten von Vaters Seite, joggte leidenschaftlich gerne am Strand. Da war sie 14. Jetzt ist Annika Faber 16 Jahre alt, seit einem Jahr wieder zurück in der alten Heimat und als Leistungssportlerin auf Erfolgskurs ganz nach oben. Das Thema Fitness und Sport nahm immer mehr Raum ein.
Faszination der Langstrecke
Die langen Strecken sind es, die sie am meisten faszinieren. Gewonnen hat sie schon viele Läufe, steuert Ziele ehrgeizig, aber vor allem leidenschaftlich an. „Ich muss mich einfach bewegen, um den Kopf frei zu kriegen“, sagt sie. „Es gibt so schöne Strecken, die man beim Laufen genießen kann.“ Ihr Ziel aller Ziele aber ist im Augenblick der New-York-Marathon, den sie irgendwann laufen möchte.
In wenigen Jahren könnte sie in Leverkusen oder Dortmund starten
Ihr Trainer hat sie erst seit einem Jahr unter seinen Fittichen. „Sie ist mir schon sehr ans Herz gewachsen“, sagt Dominic Bornemann. „Aber ich werde sie nicht auf Dauer halten können“, schätzt der 41-Jährige. Annika Faber sei derart herausragend, dass Bornemann sie in einigen Jahren eher in Leverkusen, Wattenscheid oder Dortmund sieht. Dort, wo die Leichtathletik-Hochburgen sind.
Der Onkel stellte sie dem Lauftreff Hasslinghausen vor
Mitgebracht zum Lauftreff TV Hasslinghausen hat sie ihr Onkel. Das war wohl ihr Glück. Denn jetzt wird Annika Faber gefördert, seitdem sie vom fünften Kontinent zurück in Deutschland ist. Ihr Trainer Dominic Bornemann erkannte sofort ihr außergewöhnliches Talent. Er ist selbst Wettkämpfer im Laufsport. Bei den Deutschen Meisterschaften holte er vor einigen Jahren den sechsten Platz über 10.000 Meter in seiner Altersklasse. Seit 34 Jahren ist der 41-Jährige schon leichtathletisch unterwegs. Jetzt ist er als Trainer beim TV glücklich. Und so Ausnahmetalente zu fördern wie Annika, macht ihm besonders Spaß. „Als Annika zum Lauftreff kam, hat man sofort ihr Talent gesehen, obwohl sie ja nie einen Trainer hatte“, sagt Bornemann. Er fördert – ehrgeizig, aber behutsam – die vorhandenen Fähigkeiten von Annika. Denn bis an alle Grenzen gehen darf sie in ihrem jungen Alter noch nicht. Aber sie testet aus, was geht.
Der Sport ist Teil ihres Lebens
Bei den Deutschen Meisterschaften über 5000 Meter in Essen vor drei Wochen lief sie bereits mit. Weil diese Distanz für die unter 18-Jährigen keine DM-Meisterschaftsstrecke ist, startete sie in der U 20, belegte unter 24 Läufern Platz 13. „Und das, obwohl die Läufer in dieser Gruppe bis zu drei Jahre älter sind als Annika“, sagt Bornemann stolz. Für die Deutschen Meisterschaften in Ulm über 3000 Meter qualifizierte sie sich bereits. Der Sport ist Teil des Lebens – von ihrem Trainer und von Annika. „Viele Mitschülerinnen halten mich für ein bisschen verrückt“, sagt die 16-Jährige, die nach den Sommerferien aufs Gymnasium wechselt. Sie haben andere Interessen als nach der Schule Training, Training, Training. Annika aber braucht das.