Sprockhövel. . Interesseninitiative in Sprockhövel will den unteren Abschnitt der runderneuerten L 924 für Raser auf zwei und vier Rädern unattraktiv machen.

In Herzkamp hat sich eine Interesseninitiative gebildet, die sich für eine deutliche Geschwindigkeitsreduzierung auf der Elfringhauser Straße einsetzt. Um ihrer Zielsetzung mehr Nachdruck zu verleihen, hat die Initiative rund 250 Unterschriften im Ortsteil gesammelt. Die Forderung: Auf dem unteren Abschnitt der Landesstraße, die von der Kreuzung Elberfelder/Barmer Straße in nordwestliche Richtung führt, soll die erlaubte Geschwindigkeit von aktuell 50 auf 30 Stundenkilometer gesenkt werden. „Wir sind bereits mit den Ratsfraktionen im Gespräch und werden unser Ansinnen im Beschwerdeausschuss am 26. Juni vortragen“, sagt Winfried Brusis, einer der Aktivisten.

„Straßen.NRW“ hat die Landstraße frisch erneuert

Zunächst einmal ist der Unmut der Herzkamper schwer nachvollziehbar, denn der zuständige Baulastträger „Straßen.NRW“ hat im vergangenen Herbst mit erheblichem Mitteleinsatz die marode Asphaltdecke der L 924 auf einer Länge von zweieinhalb Kilometern erneuert. Die Deckschicht auf einer Fläche von rund 15.000 Quadratmetern wurde ersetzt, die Nebenanlagen renoviert und neue Markierungen aufgebracht.

Vor der Sanierung war es deutlich leiser

„Das wertschätzen wir durchaus“, sagt Gerd Kolbe, ebenfalls Mitglied der Initiative. „Zur ganzen Wahrheit gehört aber auch, dass der üble Zustand der Straße vorher dazu beitrug, dass insbesondere Motorräder hier nicht so schnell fahren konnten.“ Die Lärmbelästigung sei dadurch geringer gewesen. Das habe sich nach Sanierungsende der Straße erheblich verändert: „Die Elfringhauser Straße ist jetzt eine Einladung an die Biker, den Berg hinauf richtig Gas zu geben“, sagt Brusis.

Dörflicher Charakter Herzkamps soll erhalten bleiben

Familie Kolbe hat an der Straßenkreuzung ein Transparent verankert, das an die Verkehrsteilnehmer appelliert, langsam zu fahren.
Familie Kolbe hat an der Straßenkreuzung ein Transparent verankert, das an die Verkehrsteilnehmer appelliert, langsam zu fahren. © Fischer

Er, seine Frau Erika wie auch die Ehepaare Kolbe und Gladisch-Mömken wohnen am Bandwirkerweg – ihre Gärten grenzen direkt an den „Beschleunigungsabschnitt“. Am Karfreitag, einem Feiertag, zählte die Initiative den Verkehr, bewusst in der Mittagszeit zwischen 12 und 13 Uhr. „80 Motorräder zischten hier vorbei“, berichtet Erika Brusis. Nach Einschätzung der Herzkamper waren einige ohne vorgeschriebenen Schallschutz dabei. „Wir möchten den dörflichen Charakter und die damit verbundene Ruhe in Herzkamp erhalten“, so Winfried Brusis. Von einer Temporeduzierung verspricht sich die Initiative auch mehr Sicherheit auf der Straße.

Stadt sieht wenig Chancen für Tempo-Reduzierung

Angelika Densow von der Stadt Sprockhövel hat die von der Initiative eingereichten Unterlagen gesichtet und bereitet besagte Beschwerdeausschuss-Sitzung vor. Die Umsetzungschancen der darin geäußerten Wünsche sieht sie skeptisch. „Landstraßen sind überregionale Verkehrswege, sie sollen die Verkehrsteilnehmer möglichst schnell über lange Strecken führen.“ Tempo 30 sei da nicht vorgesehen. „Solche Geschwindigkeitsreduzierungen werden eingerichtet in der Nähe von Krankenhäusern, Altenheimen oder Einrichtungen wie Schulen oder Kindergärten.“

INFO

Der Ausschuss für Anregungen und Beschwerden hat eine Geschäftsordnung.

In Paragraf 4 der Geschäftsordnung wird geregelt: Der Ausschuss hat von einer sachlichen Prüfung einer Eingabe abzusehen und diese zurückzuweisen, wenn die Stadt für die Eingabe örtlich oder sachlich unzuständig ist – wie bei Landstraßen.