Grüne, Jusos und Julis stellen Anträge zur Verringerung von Plastikmüll: Stadtverwaltung soll auf Bäckereien und Gastronomie einwirken.

Die grüne Ratsfraktion wie auch die Jugendorganisationen von SPD und FDP, Jusos und Julis, wollen Schritte auf dem Weg zu einem plastikfreien Sprockhövel machen. Für die nächste Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Verkehr, öffentlich Sicherheit und Ordnung am 26. Mai haben sie unabhängig voneinander Anträge formuliert, um den Plastikverbrauch in der Stadt zu verringern.

Der Aufkleber im Fenster hilft Interessierten

Die Grünen fordern, die Verwaltung solle die Initiative „Refill Deutschland“ unterstützen, indem geprüft wird, welche städtischen Einrichtungen als Refill-Stationen angeboten werden können. Hierzu sollen mögliche Kooperationspartner in Einzelhandel und Gastronomie mit Hilfe des Werberings Haßlinghausen und der WIS Niedersprockhövel für eine Teilnahme gewonnen werden. „Mit der Teilnahme am Projekt Refill kann Plastikmüll vermieden, unsere Umwelt geschützt, gutes heimisches Wasser getrunken und können Menschen inspiriert werden, mit weniger Plastik zu leben“, sagt der grüne Fraktionsvorsitzende Thomas Schmitz. In der Praxis sähe das so aus, dass Einrichtungen mit dem Refill-Aufkleber am Fenster oder der Tür auf Anfrage kostenfrei Leitungswasser in mitgebrachte Wasserflaschen füllen.

Flüchtlingshilfe praktiziert Angebot schon

Jusos und Julis haben ihren Refill-Antrag für die Ausschusssitzung gemeinsam formuliert. „Noch ist in Sprockhövel die Idee von Refill nicht angekommen, lediglich in der Geschäftsstelle der Flüchtlingshilfe Sprockhövel können sich Durstige kostenlos Wasser auffüllen“, so der Antrag der politischen Jugendorganisationen. „Insgesamt halten wir den Vorschlag für gut umsetzbar und ganz nebenbei tut man etwas Gutes für die Umwelt“, sagt Lucas Kemna, Vorsitzender der Jungen Liberalen Sprockhövel.

Stadt soll Projekt koordinieren

Grüne und die Jugendorganisationen von SPD und FDP wollen auch über ein Mehrwegbecher-Pfandsystem für Coffee-to-go diskutieren und beantragen Maßnahmen gegen die „Pappbecherflut“ durch ein einheitliches Rücknahmesystem in Sprockhövel – auch hier sollen Gastronome und Betriebe (Cafés, Bäckereien, Backshops) zur Teilnahme ermuntert werden. Die Stadtverwaltung soll die notwendigen anfänglichen Organisations- und Koordinationsaufgaben übernehmen.

Becher mit städtischem Motiv

Die Mutterparteien hätten bereits Zustimmung signalisiert. „Wir glauben kaum, dass unser Antrag auf viel Gegenwind stoßen wird, schließlich geht es hier um unsere Stadt und wie wir sie erhalten wollen“, mutmaßen die Jung-Politiker. Gerade vor dem Hintergrund, dass die Europäische Union das Einwegplastik ab 2021 verboten haben will, mache es Sinn, in Sprockhövel eine Vorreiterrolle einzunehmen. Auch die grüne Ratsfraktion verbindet ihre Refill-Antrag mit ihrer Forderung nach einem Mehrwegbecher-Pfandsystem für Coffee-to-go und denkt auch hier an eine Einbindung von Werbering Haßlinghausen und WIS Niedersprockhövel. „Cafés und Bäckereien nehmen leere Becher wieder zurück, die können vor Ort gereinigt und anschließend wieder im System eingesetzt werden“, sagt Schmitz. Die Grünen argumentieren, insgesamt habe die Vermeidung von Plastikmüll in Sprockhövel eine positive Außenwirkung durch einen Image-Gewinn für die Stadt. „Außerdem präsentiert das ,reCup-Unternehmen’, das dieses Prinzip entwickelt hat, jeden seiner Städtepartner über seine Marketing-Kanäle“, so Grünen-Fraktionschef Schmitz. Die Becher etwa könnten mit dem Aufdruck städtischer Motive versehen werden, die die Bekanntheit Sprockhövels über die Stadtgrenze hinaus erhöhen.