Sprockhövel. . Neue Koordinatorin beim Caritasverband ist Zolzaya Bazardsad. Die 38-Jährige soll neue Perspektiven auch fürs Ehrenamt entwickeln.
Stabwechsel beim Caritasverband Ennepe-Ruhr: Im Bereich der Ehrenamts- und Flüchtlingskoordination übergibt Petra Backhoff nach erfolgreicher Arbeit auch und besonders in Sprockhövel die Verantwortung an Zolzaya Bazarsad. Seit gut einem Monat ist die gebürtige Mongolin nun die Koordinatorin mit Bürositz an der Kortenstraße 23 in Haßlinghausen. „Ich befinde mich in der Einarbeitungsphase, lerne jetzt die vielen Flüchtlingsinitiativen in den Städten des Kreises und die noch zahlreicheren Einzelgruppen kennen“, berichtet die 38-Jährige. Abgesehen von Witten und Herdecke gehören alle EN-Städte zu ihrem Wirkungskreis, Bazarsad putzt in diesen Tagen viele Klinken, besucht Teamsitzungen von Sprockhövel bis Breckerfeld, um sich Ehrenamtlern und Flüchtlingen vorzustellen. „In den Kommunen arbeiten Flüchtlingsinitiativen mit unterschiedlicher Intensität und Personenstärke“, hat die neue Kraft festgestellt, die neben ihrem Halbtagsjob bei der Caritas in einem dualen Studiengang an der Fachhochschule Dortmund Soziale Arbeit mit Schwerpunkt „Armut, Migration und Flüchtlinge“ studiert.
Sprockhövel sticht bei Flüchtlingsarbeit hervor
Sprockhövel sticht mit seinen rund 300 Aktiven der Flüchtlingshilfe vorbildlich im Kreisgebiet hervor, aber auch in den anderen Städten gebe es viele ehrenamtliche Angebote, die den Migranten den Weg in die deutsche Gesellschaft bahnen und erleichtern möchten. Ihnen allen Ansprechpartner und Hilfe sein zu wollen, ist eine komplexe Aufgabe. „Einerseits sind da Flüchtlingsfamilien – übrigens mit quantitativ abnehmender Tendenz –, die beispielsweise dringenden Bedarf an Nachhilfe für ihre Kinder benötigen“, sagt Backhoff. Aber auch die ehrenamtlichen Kräfte brauchen für ihre anspruchsvollen Aufgaben Unterstützung: „Die sind zwar über die Jahre in juristischer Sicht oft Experten für ihre Schützlinge geworden, aber sie erleben auch Rückschläge, sind oft frustriert, wenn es mal beim Verhältnis zu ihren ,Klienten’ hapert, sie durchleiden Missverständnisse“, so Zolzaya Bazarsad. Da gelte es als Koordinatorin zu übersetzen, kulturelle Hürden zu überwinden.
Koordinatorin hat selbst Migrationshintergrund
Dabei hilft ihr die eigene Herkunft aus der Mongolei sehr. Ursprünglich wollte sie vor 15 Jahren Lehramt in Deutschland studieren, arbeitete nebenher ehrenamtlich für den auch von ihr gegründeten Verein „Deutsch-mongolisches Tor in NRW“. Über diese Schiene kam sie mit Flüchtlingsarbeit im Ennepe-Ruhr-Kreis in Berührung und mit dem Caritasverband. „Ich habe also Erfahrung damit, mich als zunächst Fremde in Deutschland orientieren zu müssen.“
Flüchtlinge für ehrenamtliches Engagement gewinnen
Ein Aspekt ihrer Arbeit soll auch die Heranführung von Geflüchteten an ehrenamtliche Arbeit sein. „Da sie diese Tradition aus ihrer Heimat noch nicht gut kennen, muss das in Workshops verdeutlicht werden“, sagt Bazarsad. Ziel bleibt eine bestmögliche Integration in die deutsche Gesellschaft – bei gleichzeitiger Bewahrung der eigenen Identität.