Sprockhövel. Immer wieder gerät Straßen NRW in die Kritik, weil die Behörde in Sprockhövel Flächen zurückschneidet. Im Blick hat sie 2200 Kilometer Straße.

Wenn Grün in der Stadt zurück geschnitten wird, ist das immer ein Aufregerthema für die Bevölkerung. Denn fast immer sieht es so aus, als wächst danach sprichwörtlich kein Gras mehr. Die Gehölzpflegemaßnahmen des Landesbetriebs Straßen NRW sind Thema im Beschwerdeausschuss.

Warum Straßen NRW auch in Sprockhövel zum Teil sehr radikal das Straßengrün zurückschneidet, oder entfernt, erläutert Pressesprecher Andreas Berg vom Landesstraßenbauamt in Hagen. „Wir geben in Südwestfalen 23 Mio. Euro im Jahr für die Gehölzpflege aus und sind für die Verkehrssicherung von 2200 km Bundes,- Landes- und Kreisstraßen verantwortlich.“

Bei der Pflege würden Sträucher zum Beispiel „auf Stock“ gesetzt, das heißt: sie werden radikal zurückgeschnitten. Genau dieses kahle Aussehen sorgt bei vielen Bürgern dann immer wieder für Ärger. „Aber sehen sie sich diese Flächen nach drei oder vier Jahren an, dann sehen sie von den Rückschnitten absolut nichts mehr“, sagt Berg. Vier Baumkontrolleure gibt es für den Ennepe-Ruhr-Kreis, den Märkischen Kreis, den Kreis Olpe und den Kreis Siegen-Wittgenstein. Sie passen regelmäßig darauf auf, dass Bäume in dem großen Gebiet genügend Standfestigkeit haben.

Massives Eschentriebsterben

Zweimal im Jahr beurteilen sie das Grün an den Straßen. Einmal, wenn die Bäume ohne Laub und dann wieder, wenn sie belaubt sind. „Im Augenblick haben wir ganz massiv ein Problem mit dem Eschentriebsterben“, erklärt Berg.

Das sei schon seit Jahren bemerkbar, hat aber jetzt stark zugenommen. Die Eschen werden durch den Pilz mit dem lateinischen Namen „Hymenoscyphus pseudoalbidus“ massiv in ihrer Verbreitung und Entwicklung beeinträchtigt. „Der Pilz hat sich seit 2007 ausgebreitet, in 22 Ländern ist er mittlerweile bekannt“, erklärt Berg. Es sei zurzeit nicht damit zu rechnen, dass die Verbreitung gestoppt werden kann.

Zehn Regeln zur Gehölzpflege

Die Folgen: Nicht nur die Blätter werden braun und sterben ab, sondern es bilden sich vermehrt auch Zwiesel. Das bedeutet: wenn der Leittrieb abstirbt, bildet der Baum einen weiteren Trieb – die Zweige bilden ein V – der dann ebenfalls im Jahr später stirbt. „Häufig muss man die Eschen dann aus Sicherheitsgründen fällen“, erklärt der Pressesprecher.

„Es gibt zehn Regeln zur Gehölzpflege“, erklärt Andreas Berg. Bei der ersten heißt es, dass die Gehölze nicht die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer gefährden dürfen, indem sie die Sicht auf Schilder, Ampeln oder Kreuzungen verdecken. Das Thema Sicherheit steht bei uns immer an oberster Stelle.“

Klar sei, dass kranke und alte Bäume ihre Standsicherheit verlieren und dann zur Gefahr werden. Ein regelmäßiger Rückschnitt erhalte die Funktion des Grüns neben der Straße.