Die Zahl der Verkehrsteilnehmer wächst. In einer öffentlichen Versammlung des Betreuungsvereins wurde über Fairness unter den Nutzern diskutiert.

Die Glückauf-Trasse in Sprockhövel erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Doch die rege Nutzung bringt auch Konflikte mit sich. Immer wieder erreichen Beschwerden den Förderverein der alten Bahntrasse: Freitagabend wurden die Probleme zwischen Radfahrern und Fußgängern in einer öffentlichen Mitgliederversammlung diskutiert. Mehr Fairness auf dem Rad- und Wanderweg wünschen sich alle Anwesenden. Ein Blick auf die Zahlen verrät: Die Unfallstatistik auf der Trasse ist gering. In einem Dreivierteljahr verzeichnete die Polizei nur sechs Unfälle.

300 Trassenbesucher pro Stunde im Sommer

Beiträge der Diskussion um Fairness auf der Trasse wurden gesammelt.
Beiträge der Diskussion um Fairness auf der Trasse wurden gesammelt. © Fischer

Vor allem in den Sommermonaten herrscht viel Betrieb. Bei einer Zählung kam der Verein letztes Jahr auf rund 300 Besucher in einer Stunde. Doch warum kommt es überhaupt zu Unfällen und Beschwerden? Mit dieser Frage hat sich auch Robert Franz vom Vereinsvorstand beschäftigt. Dabei bezieht er sich auf eine Studie des Deutschen Instituts für Urbanistik: „Radfahrer und Fußgänger legen unterschiedliche Verhaltensweisen an den Tag“. Radfahrer seien zielorientiert. Sie wollen sich möglichst energiesparend fortbewegen und häufige Bremsungen vermeiden. Fußgänger dagegen sind eher spontan, mit ihrer Umgebung und ihren Mitmenschen beschäftigt. „Im Grunde fahren nur wenige Radfahrer so unvorsichtig, dass wirklich ein Gefahrenpotenzial entsteht“, wirft Tillmann Schaub (65) ein. Er selbst sei regelmäßig auf der Trasse als Fußgänger unterwegs. Er habe dabei auch schon negative Erfahrungen mit Radfahrern gemacht. „Dadurch, dass sie höher sitzen, einen besseren Überblick haben und schneller sind, legen sie ein gewisses Laissez-faire-Verhalten an den Tag. Das darf nicht sein.“

Trasse als Radschnellweg missverstanden

Udo Bodschwina (45) dagegen ist leidenschaftlicher Radfahrer. „Ursprünglich habe ich die Glückauf-Trasse als Radschnellweg verstanden. Als eine gute Möglichkeit, rasch von A nach B zu kommen, ohne sich dem Straßenverkehr aussetzen zu müssen.“ Dass man auf Fußgänger Rücksicht nehmen muss, sei für ihn selbstverständlich. Vielleicht könne man sich da einigen. „Man könnte eine allgemeine Regel einführen, dass Radfahrer klingeln müssen, bevor sie an den Fußgängern vorbei fahren. Dann sind sie vorgewarnt und können sich darauf einstellen.“

Vorschlag: Trassen-Belege teilen

Robert Franz vom Vorstand des Trassenvereins während der Diskussion.
Robert Franz vom Vorstand des Trassenvereins während der Diskussion. © Fischer

Anderswo existieren bereits viele verschiedene Lösungsansätze. So habe man versucht, den Weg durch unterschiedliche Belege in zwei Hälften zu teilen. Fußgänger bewegen sich auf Sand, Radfahrer auf Asphalt fort. Eli Basaldella (79) meldet sich da zu Wort: „Das halte ich nicht für sinnvoll. Was passiert denn dann mit den Rollstuhlfahrern?“ Die anderen Teilnehmern sind da ähnlicher Auffassung. Sie sind sich einig: „Wir sollten positive Anreize bieten, für das Problem sensibilisieren. Zeigen, dass es auch mit einem Lächeln geht.“ So formuliert es die erste Vorsitzende Beate Prochnow (54). Es gibt dann auch schon einen konkreten Vorschlag: „Wir könnten Schilder aufstellen und an eine freundliche Atmosphäre erinnern. Die sollten allerdings nicht belehrend wirken. Darauf könnte zum Beispiel ein lächelndes Gesicht zu sehen sein.“ Dirk Engelhards Vorschlag:: „Man könnte Bändchen fürs Handgelenk verteilen. Darauf sollte ein Slogan stehen. Damit schaffen wir Gemeinschaft.“