Sprockhövel. . Projektwoche in der Grundschule Haßlinghausen veranschaulichte unter dem Titel „Hospiz macht Schule“ den Kreislauf des Lebens.
Projektwochen an Schulen sind beliebte Formate, um zu einem Thema für die Dauer von fünf Tagen einmal aus dem strenggefassten Lehrplan auszuscheren. Doch das Projekt „Hospiz macht Schule“, das jetzt einmal mehr an der Grundschule Haßlinghausen verwirklicht wurde, ist ganz anders als Ausflüge in die Natur oder Schauspielerei auf der Bühne.
Offen für Fragen zu Leben und Tod
Ehrenamtliche Kräfte des Ambulanten Hospizdienstes Witten/Hattingen machten die Schüler der Klasse 4a mit einer Thematik vertraut, mit der die Kinder sonst kaum in Berührung kommen. „Sie sind mit neun oder zehn Jahren unbefangen und aufgeschlossen für Fragen, die das Leben, den Tod und den Umgang mit beidem betreffen“, sagt Anne Bentmann, ehrenamtliche Hospizmitarbeiterin aus Witten. Sie und neun weitere Frauen und Männer des Hospizdienstes wurden für dieses Projekt eigens von der Bundes-Hospiz-Akademie ausgebildet. Klassenlehrerin Renate Rau berichtet, die aufgeschlossen ihre Schützlinge in die Woche gestartet waren, mit welchen Herausforderungen sie konfrontiert wurden und wie viel sie lernten.
Ärztin beantwortet Fragen der Schüler
Jeder Tag hatte ein anderes Programm. Montag stand „Werden und Vergehen“ im Vordergrund. Da wurde am Beispiel des Schmetterlings verdeutlicht, welche Phasen ein Leben umfasst und die Kinder malten die bunten Insekten. Am zweiten Tag rückte das Thema Krankheit in den Mittelpunkt. Ärztin Dr. Tanja Meyer-Treschan, die Mutter eines der Viertklässler, stellte sich den vielen Fragen der Schüler. „Sie wollten konkret etwas über Krankheitsbilder wie Krebs erfahren, wollte wissen, was beim Sterben geschieht“, sagt Renate Rau. Auch am Mittwoch, als Sterben und Tod thematisiert wurde, flossen einige Tränen bei den Kindern. „Fast jeder hat schon den Tod von Großeltern oder einem geliebten Tier erlebt und konnte sich damit verbinden“, berichtet Rau. Daneben wurde ein Film gesehen, in dem der aus dem Kinderkanal Kika bekannte Checker Tobi ebenfalls Erklärungen rund um Fragen existenzieller Art bot. „Dazwischen haben wir den Kinder immer wieder Gelegenheiten geboten, ihre mitunter belastenden Eindrücke spielerisch oder kreativ zu verarbeiten“, sagt Renate Rau – so wurde gebastelt oder mit Fingerfarben gemalt.
Bohnensetzlinge im Blumentopf
Am Freitag wurden die Eltern eingeladen, um Ergebnisse der Projektwoche vorzustellen. Da wurden auch die vielen bunt bemalten Blumentöpfe gezeigt, die die Kinder am Donnerstag mit Erde gefüllt und Bohnensetzlinge eingepflanzt hatten. Auch auf diesem Wege sollte der Kreislauf von Entstehen und Vergehen veranschaulicht werden.“ Renate Rau ist zum Ende der Woche zufrieden: „Ich merke, wie unsere Schüler durch dieses Projekt auch in ihrer sozialen Entwicklung weitergekommen sind.“