Sprockhövel. . Beim Empfang von Stadtmarketing, Stadtsportbund und Kulturring wurden die Stärken der Stadt gesammelt und Wege zur besseren Vermarktung gesucht.

Ein wesentliches Ergebnis beim traditionellen Neujahrsempfang von Stadtmarketing- und Verkehrsverein, Stadt-Sportverband und Stadtkulturring am Sonntag war die Einsicht, dass das vergleichsweise kleine Sprockhövel viel zu bieten hat, seine Stärken aber künftig weit besser nach außen transportieren sollte, um in der Region und darüber hinaus gebührend wahrgenommen werden zu können.

Vom Wert der Gastfreundschaft

Bürgermeister Ulli Winkelmann sprach in seinem Eingangsstatement vom Wert der Gastfreundschaft.
Bürgermeister Ulli Winkelmann sprach in seinem Eingangsstatement vom Wert der Gastfreundschaft. © Fischer

Gut 175 geladene Gäste waren diesmal ins Obersprockhöveler IG-Metall-Bildungszentrum gekommen – nicht um freundlichen Grußworten wichtiger Funktionsträger zu lauschen, wie es bei solchen Anlässen oft üblich ist. Hier wurde zum Thema Tourismus und Sport gemeinsam überlegt, wo die Chancen Sprockhövels liegen, um beide Bereiche zum Wirtschaftsmotor entwickeln zu können. „Wer Tourismus erfolgreich voranbringen will, sollte den Wert der Gastfreundschaft achten“, öffnete der weit gereiste Bürgermeister Ulli Winkelmann in einem Eingangsstatement den Blickwinkel. Hier handele es sich um das älteste Kulturgut der Menschheit, das insbesondere im Ruhrgebiet vorbildlich gelebt werde.

Grüner Einstieg in die Metropole Ruhr

Auf dem Podium: Gloria Stolorz, Annika Piorreck, Bärbel Stahlhut, Jürgen Köder, nicht auf dem Bild: Bürgermeister Ulli Winkelmann und Christoph Terkuhlen von der Sparkasse.
Auf dem Podium: Gloria Stolorz, Annika Piorreck, Bärbel Stahlhut, Jürgen Köder, nicht auf dem Bild: Bürgermeister Ulli Winkelmann und Christoph Terkuhlen von der Sparkasse. © Fischer

Gastgeber Lutz Heuser, zusammen mit Michael Ibing Vorstand des Stadtmarketing- und Verkehrsvereins, bezeichnete Sprockhövel als „grünen Einstieg in die Metropole Ruhr“, der neben schönen Landschaften zur Freizeitgestaltung auch als Industrie- und Gewerbestandort Bedeutung habe. Für die fachliche Diskussion wurde ein Podium mit Bürgermeister Winkelmann, Christoph Terkuhlen von der Sparkasse, Bärbel Stahlhut vom Stadtmarketing und der TSG Sprockhövel, Jürgen Köder (Wirtschaftsförderung des EN-Kreises) sowie den Jura- Studentinnen Annika Piorreck als Reiterin und Fitness-Trainerin Gloria Stolorz aufgeboten. Die Moderation hatte Till Schäfer, ein Triathlet und Sport- und Mathematiklehrer.

Übernachtungszahlen rückläufig

Landrat Olaf Schade (M.) und Hans-Jürgen Piorreck, Vorsitzender des Stadtsportverbandes (r.).
Landrat Olaf Schade (M.) und Hans-Jürgen Piorreck, Vorsitzender des Stadtsportverbandes (r.). © Fischer

Wo steht Sprockhövel bei seinen Bemühungen um den Tourismus? Sieben Herbergen gibt es im Stadtgebiet, die mehr als zehn Betten anbieten, im vergangenen Jahr wurde eine Kapazität stadtweit von 359 Betten gezählt – „doch die Zahl ist ebenso wie die der Übernachtungen rückläufig“, berichtete Wirtschaftsförderer Jürgen Köder. Jedoch sei Vorsicht bei der Interpretation solcher Zahlen geboten, da nicht nur Touristen in der Stadt übernachten, sondern auch Geschäftsreisende und auf Baustellen Beschäftigte. „Unser Kontakt zu Gastronomen und privaten Zimmeranbietern muss ausgebaut werden, damit wir aussagekräftige Informationen über die Gäste und ihre Motivationen erhalten“, warf Bärbel Stahlhut ein.

Liste mit positiven Einrichtungen

Rund 175 Besucher waren beim Neujahrsempfang eingeladen.
Rund 175 Besucher waren beim Neujahrsempfang eingeladen. © Fischer

Gemeinsam mit dem Publikum wurden die zahlreichen positiven Einrichtungen der Stadt aufgelistet: Das Besucherbergwerk Erbstollen wurde genannt, der 60 Kilometer lange Streckenabschnitt der Trasse, das Reiterwegenetz, die Zeche Alte Haase, Steinbruch Weuste ebenso wie der Dampfbahnclub, das Heimatmuseum, das Freibad und auch die Zwiebelturmkirche. „Vieles, nicht nur die Trasse, ließe sich mit sportlichen Angeboten kombinieren, um Touristen zu werben“, sagte Gloria Stolorz. Jürgen Köder von der EN-Wirtschaftsförderung appellierte an die Versammelten, ihn und seine Mitarbeiter auf die einschlägigen Tourismusmessen zu begleiten, „bislang sind da immer nur Hattingen, Witten und Ennepetal dabei.“ Sprockhöveler Ehrenamtler könnten bei solchen Veranstaltungen eine wichtige Botschafterfunktion ausfüllen.

Werbung über Broschüren und soziale Medien

Aktive Helfer beim Neujahrsempfang. Rechts : Lucas Kemna von Lulus Coffee Factory, der für die Kaffeeversorgung zuständig war.
Aktive Helfer beim Neujahrsempfang. Rechts : Lucas Kemna von Lulus Coffee Factory, der für die Kaffeeversorgung zuständig war. © Fischer

Alle waren sich einig, dass Werbung für Sprockhövel mit ansprechendem Broschürenmaterial, aber mindestens ebenso intensiv über die sozialen Medien betrieben werden müsse. Aus dem Publikum kamen Forderungen, die Städte sollten ihre Veranstaltungstermine besser koordinieren, auch könnte Sprockhövel mit seiner Industriegeschichte Anreize schaffen, indem etwa im Bachtal eine Industrieroute für Besucher errichtet werde.

Bärbel Stahlhut als Vertreterin sowohl des Stadtmarketings wie auch des Stadtsportbundes verwies auf einige sehr erfolgreiche Veranstaltungen in der Stadt.

WAZ-Pokal, Sprocki-Cup, Pfingst-Reitturnier oder auch MSC-Touristikfahrten genössen große Beachtung. Nur sorgten sie eben nicht für dauerhaften Besucherfrequenz in der Stadt.