Sprockhövel. . Lore Goes nähert sich in der Zwiebelturmkirche Bach und Gounod. Katharina Jansen singt mit glockenklarer Sopranstimme.

Wenn Catharina Jansen mit ihrer glockenklaren Sopranstimme das „Ave Maria“ singt, geht das Herz auf. Immer wieder. Es ist aufmerksam still in der Zwiebelturmkirche an diesem Samstagnachmittag. „Machen Sie die Augen zu und lauschen Sie der Musik“, rät Lore Goes, die das 35. Komponistenporträt präsentiert. „Von Johann Sebastian Bach zu Charles Gounod. 200. Geburtstag von Charles Gounod (1818-1893)“ ist das Thema.

Lore Goes nähert sich den beiden Komponisten durch eine Gegenüberstellung ihrer beider Magnificat-Vertonungen und dem zum Weltschlager gewordenen „Ave Maria“ von Bach/Gounod. Sehr kurzfristig hatte es noch eine Veränderung im Orchester gegeben. Für den verhinderten Dietmar Steegborn (Cembalo und Orgel) sprang die Kirchenmusikerin Tzvetanka Vassileva Spruck ein, die sehr einfühlsam das Vokal- und Instrumentalensemble begleitete. Eine hervorragende Wahl.

Die menschliche Seite der großen Musiker

Im Mittelpunkt steht die Musik von Bach und Gounod, von den Akteuren in der Kirche in perfekter Dynamik präsentiert. Aber, wie bei den spannenden Komponistenporträts üblich, erfahren die Zuhörer viel über die Persönlichkeit, die menschliche Seite der großen Musiker. Diese Kombination macht die Veranstaltungen beliebt und interessant.

35. Komponistenportrait in der Zwiebelturmkirche in Sprockhövel.
35. Komponistenportrait in der Zwiebelturmkirche in Sprockhövel. © Fischer

Gounod, in Paris geboren, war ein französischer Komponist. Der Vater war Maler, die Mutter Pianistin. Er reiste nach Italien, um die Musik der alten Meister kennenzulernen, nach seiner Rückkehr wurde er Kirchenkapellmeister. „Zu dieser Zeit bestand bei ihm eigentlich der Wunsch, Priester zu werden“, erzählt Lore Goes. Dann entschied er sich für die weltliche Seite, schrieb Orgelkompositionen. „Mir war er als Kirchenmusiker begegnet, bis ich drei Liebeslieder hörte und mein Interesse geweckt wurde, mehr über ihn zu erfahren“, sagt Goes.

110 Besucher in der Zwiebelturmkirche

Sehr bekannt ist seine Melodie Méditation sur le premier prélude de Johann Sebastian Bach für Violine und Klavier, die er 1859 mit dem Text des Ave Maria unterlegte. Immer wieder ein musikalischer Hochgenuss – auch für die 110 Zuhörer.