Sprockhövel. . Klaus Densow organisiert zum 29. Mal die Schlagernacht in der Glückauf-Halle. Sieben Sängerinnen und Sänger sind dabei – darunter Eloy de Jong.
Mit der Zuverlässigkeit einer Schweizer Armbanduhr wird es am Samstag, 10. November (Einlass 18.30 Uhr, Beginn 19.30 Uhr, Eintritt: 17 Euro für Partykarten, 19 Euro für Tischkarten), wieder eine Schlagernacht in der Glückauf-Halle geben – zum 29. Mal. Dahinter steht – von Anfang an – der Haßlinghauser Klaus Densow.
Der 56-Jährige ist selbst seit 31 Jahren aktives Mitglied des deutschen Schlagerkosmos, hat als Mittzwanziger in Talentshows angefangen, trat gerne und viel in Tanzlokalen auf und hat sich über die Jahre eine solide Anhängerschaft aufgebaut. Frühzeitig machte sich Densow jedoch auch als Organisator von Musikveranstaltungen einen Namen. „Das Schlagergeschäft ist schwieriger geworden“, sagt er im Gespräch mit dieser Zeitung und meint damit besonders die großen Veränderungen auf dem Verkaufsmarkt. Ohne „Vitamin B“ funktioniere heute kaum noch etwas im Business, fast unmöglich sei es für Nachwuchskünstler geworden, Auftrittsmöglichkeiten etwa in den Fernsehshows eines Florian Silbereisen zu bekommen.
Fuß gefasst hat Klaus Densow auch mit seinen Schlagerreisen: Er bucht ein Flugzeug, das ein halbes Klassenzimmer voll Schlagerkünstler plus Band zusammen mit einer Hundertschaft zahlender Gäste für einige Tage zum Feiern etwa nach Ibiza bringt. Doch jetzt freut sich Densow auf sein jährliches Heimspiel in Sprockhövel – mit Eloy de Jong, Anita & Alexandra Hofmann, Dorfrocker, Willi Herren, Mitch Keller, Michele Joy und natürlich ihm selbst wird wieder einiges los sein auf der Bühne der Glückauf-Halle.
Was gibt Ihnen persönlich der deutsche Schlager?
Erst einmal ist es mein Beruf. Aber Schlagermusik versteht es ganz besonders, Gefühle zu wecken, Gefühle, die in der heutigen kalten Welt oft auf der Strecke bleiben. Diese Musik hilft!
Wie erklären Sie es sich, dass in Sprockhövel seit fast 30 Jahren die Schlagernacht so gut zieht?
Das konnte sich nur etablieren, weil attraktive Künstler aufgeboten werden und das Ganze als bunter Familienabend aufgezogen wird. In der Glückauf-Halle gibt es keine Berührungsängste.
Woher kennen Sie die Künstler?
Zum großen Teil durch meine Organisationstätigkeit. Eloy de Jong etwa war schon mit auf der Schlagerreise. Wenn man in Sachen Schlager landesweit unterwegs sind, kreuzen sich die Wege mit den meisten Ausführenden irgendwann mal, man kennt sich.
Sind die in Sprockhövel auftretenden Künstler alle Profis?
Am kommenden Samstag werden es hier ausschließlich hauptberufliche Sängerinnen und Sänger sein, die leben von ihren Auftritten. Aber die Frage ist trotzdem berechtigt: Gerade zu Beginn einer Schlagersängerkarriere üben die meisten noch einen anderen Beruf aus, der sie finanziell trägt. Läuft es auf der Bühne gut, verlagert sich der berufliche Schwerpunkt.
Wie hoch sind die Gagen bei der Schlagernacht?
Ich sage mal so: Einige der verpflichteten Künstler ziehen einen Großteil des zahlenden Publikums in die Halle. Die haben natürlich ein Recht auf gute Gagen.
Organisieren oder singen Sie lieber?
Meine eigene Musik ist in der letzten Zeit etwas in den Hintergrund getreten, die Kosten für Herstellung und Vertrieb einer CD sind immens. Auch die Zusammenarbeit mit den öffentlich-rechtlichen Sendern gestaltet sich schwierig. Passt denen eine Titelzeile nicht, kommt der Song auf den Index: So ging es mir mit „Ich könnte tausendmal am Abend // mit meiner Hand auf dir spazieren gehen“. Das wurde Anfang der 1990er-Jahre vom WDR als frauenfeindlich gebrandmarkt. Bei solchen Auseinandersetzungen vergeht einem wirklich die Lust. Da organisiere ich lieber schöne Events.