Straßen.NRW will während der Bauzeit am Kreisverkehr mit einer Ampellösung sicherstellen, dass Lebensmittelläden erreichbar bleiben.

Friedrich Stracke, ehemaliger Landwirt, hat in diesen Wochen wenig Grund zur Freude. Er ärgert sich in Zusammenhang mit dem Bau der L 70 n ganz gewaltig über die Entscheider. Zum einen findet er, dass die Umgehungsstraße eigentlich keinen Sinn macht, weil sie mögliche Unfallschwerpunkte schaffe. Außerdem habe die Stadtverwaltung öffentlich behauptet, dass Einvernehmen mit den Eigentümern, die Land bereitstellen müssen, bestehe.

Staus sind zu erwarten

„Das ist absolut nicht der Fall. Wir sind ein einziges Mal zu formellen Informationen von Straßen.NRW kontaktiert worden. Die Eigentumsverhältnisse sind nach wie vor ungeklärt, obwohl ja im Dezember der Spatenstich für den ersten Bauabschnitt erfolgen soll“, sagt Stracke. Und das regt ihn ohnehin auf. „Da wird bald ganz groß für die Öffentlichkeit ein Spatenstich erfolgen und dann passiert vorerst gar nichts mehr. Denn mit dem Bau des Kreisverkehrs wird ja erst im kommenden Jahr begonnen. Und dafür wird auch noch die Wuppertaler Straße komplett gesperrt. Das ist doch alles irrsinnig. Außerdem müssen Gewerbegebiete an Autobahnen angebunden werden und nicht wie hier in Sprockhövel direkt an die Stadt.“

Zumindest in einem Punkt kann Andreas Berg von Straßen.NRW in Hagen Friedrich Stracke beruhigen. „Wir haben uns am vergangenen Freitag noch einmal vor Ort die Situation angesehen und entschieden, dass es keinen Sinn macht, die Wuppertaler Straße komplett zu sperren, so wie es zuerst vorgesehen war. Wir werden für die Bauzeit an der Hauptstraße/Wuppertaler Straße in Höhe der Tankstelle eine Vier-Phasen-Ampel einrichten, so dass auch Lidl und Rewe vernünftig angefahren werden können. Dass es zu Staus und Wartezeiten kommt, kann man bei einer solchen Baumaßnahme natürlich nicht vermeiden.“

Dass mit Friedrich Stracke und anderen Landbesitzern, die durch den Bau der Umgehungsstraße betroffen sind, noch kein engerer Kontakt zustande gekommen sei, sei klar. Es gehe ja jetzt erst einmal um den ersten Bauabschnitt, den Kreisverkehr. Erst danach würden die Besitzer der Grünflächen betroffen, so dass man sich zurzeit vorrangig mit dem Bau des Kreisverkehrs beschäftigen müsse. „Grunderwerberin ist Straßen.NRW, die Stadt ist somit nicht die Ansprechpartnerin“, sagt Andreas Berg.

Friedrich Stracke wartet auf Antwort

„Ich bin eine von vier Parteien, die große Flächen abgeben müssen“, sagt Friedrich Stracke. Begeistert ist er davon nicht, denn er hat das Land verpachtet. „Ich habe Straßen.NRW einen Brief geschickt und gesagt, dass ich kein Geld haben möchte, sondern ein Angebot an Flächen für die 12.000 Quadratmeter, die ich abgeben muss.“ Er habe dann ein Angebot bekommen, mit dem er aber nicht einverstanden war, das habe er auch zurückgeschrieben. „Das ist jetzt vier Monate her, gehört habe ich seitdem nichts mehr“, sagt Stracke. Das Problem sei, dass er für den Trassenverlauf 4000 Quadratmeter abgeben und dazu 8000 Quadratmeter an Ausgleichsfläche zur Verfügung stellen müsse. Das sehe das Gesetz so vor. Diese Ausgleichsfläche, die ein Landwirt gepachtet habe, könne der Pächter dann aber nicht mehr wie bisher nutzen. „Jetzt wird eingesät und dreimal im Jahr geschnitten, um Heu für die Tiere zu machen. Eine Ausgleichsfläche darf aber nur einmal im Jahr geschnitten werden. Außerdem muss der Pächter mindestens zwei Kühe abgeben, weil man pro Tier wegen der Gülle eine bestimmte Fläche nachweisen muss“ schildert Stracke die Problematik. Er möchte endlich Klarheit haben, wie es weitergeht.