sprockhövel. . Thomas Rostek hat in unterschiedlichen Bereichen als Polizist gearbeitet. Nach dreißig Jahren Schichtdienst freut er sich über neue Lebensgefühl.

Er hat alles gemacht, was so ein Polizistenleben hergibt. Und das bietet eine Bandbreite, die sich sehen lassen kann. Keine Station hat er ausgelassen, keinen Ortswechsel gescheut, um neue Berufsfelder zu erfahren. Bilanz bisher: Eigentlich ein Traumberuf. Jetzt hat er sich auf die Funktion des Bezirkspolizisten für Haßlinghausen und Hiddinghausen sowie den Bereich Schmiedestraße beworben - und ist genommen worden. Thomas Rosteck arbeitet nun in Sprockhövel.

„Ich liebe den Beruf“, sagt er „auch nach so vielen Jahrzehnten noch.“ Ob er ihn unter den jetzigen völlig veränderten Anforderungen noch einmal neu ergreifen würde, da ist er sich nicht so sicher. Aber wohlgefühlt hat er sich in seinem Beruf immer. Seit 1981 ist er im Staatsdienst. „Damals hieß es noch Wachtmeister, als ich anfing“, sagt er. Die ganze Bandbreite des Polizistenlebens hat er mitgemacht. Gerne sogar.

Bei der Bundespolizei und im Objektschutz

Der gebürtige Marler war in Norddeutschland in einer Hundertschaft der Bundespolizei, dann hat er im Objektschutz gearbeitet, Botschaften und Ministerien bewacht, von 1994 bis 1998 arbeitete er in Bochum, danach bis 2000 in Essen. In den beiden Großstädten hatte er auch immer mit brisanten Stadtteilen zu tun. Zu seinem Bereich gehörten immer die Bordelle. Ganz spannend fand der 56-Jährige aber die Arbeit von 2000 bis 2004, als er in einem zivilen Einsatztrupp zur Bekämpfung der Straßenkriminalität tätig war.

Thomas Rostek vor dem Bürgerbüro.
Thomas Rostek vor dem Bürgerbüro. © Svenja Hanusch

„Nach dreißig Jahren und vier Monaten habe ich jetzt eine Stelle ohne Schichtdienst“, stellt er fest. Als könne er es immer noch nicht glauben. Offenbar ein ganz neues Lebensgefühl. Nach den ersten Wochen in Haßlinghausen fällt sein erstes Fazit ausgesprochen gut aus. „Man hat viel Kontakt zur Bevölkerung, zu Schulen, Vereinen und Behörden. Der Dienst ist alles andere als langweilig.“

Und immer gibt es Begegnungen, die ans Herz gehen. „Es ist jetzt so ein entspanntes Arbeiten, man ist nicht mehr der böse Polizist, der Maßnahmen ergreifen muss“, freut sich der sympathische Beamte. Da kam zu ihm ins Büro im Haßlinghauser Rathaus eine Dame, die zwanzig Jahre ihren kranken Mann gepflegt hatte. „Sie würde so gerne wieder Radfahren lernen, jetzt, nach dem Tod ihres Mannes. Oft hört man ganze Lebensgeschichten.“

Thomas Rostek hat eine Devise: Die Menschen, die zu ihm kommen, denen will und wird er helfen. Im Fall der radfahrfreudigen Dame suchte er Adressen heraus, an wen sie sich wenden kann, um wieder Radfahren zu lernen. Eine andere Person kam zu ihm, weil sich der Computer einen Virus eingefangen hatte und nichts mehr ging. Auch da fand Rostek Lösungen, die ihn dann gleich mit erfreuen.

„Eine Dienstgruppe ist wie eine Familie“

Kein Tag als Bezirksbeamter sei wie der andere. Jeder Tag habe seine eigene Dynamik und bringe Neues. Das mache richtig Spaß. Manchmal, da wird er an einigen Tagen wieder aus Haßlinghausen abgezogen, weil die jüngeren Kollegen aus der Wache zum Beispiel in den Hambacher Forst geschickt werden. Dann vertritt er die Jüngeren für ein oder zwei Tage. Ansonsten bleibt er Ansprechpartner in Sprockhövel.

Sein neues Leben gefällt ihm, obwohl es so ganz anders ist. „Denn so eine Dienstgruppe ist ja wie eine Familie“, gibt er zu.

<<<Vielfältige Anforderungen an Bezirksbeamte

Außer den täglichen Gesprächen auf der Straße gibt es breite Anforderungen an Bezirksbeamte. Sie müssen zu Menschen, die Haftbefehle haben und die Strafe nicht angetreten haben.

Sie kontrollieren nach häuslicher Gewalt, ob die Rückkehrverbote eingehalten werden. Sie ermitteln Personen, die wegen zu schnellen Fahrens geblitzt worden sind und vieles mehr.