Sprockhövel. . Hans-Werner Thomas aus Haßlinghausen hat in seinem Garten ein kleines Paradies geschaffen – für sich, aber auch für Vögel und Insekten.

Mit einem breiten Lächeln im Gesicht deutet Hans-Werner Thomas in Richtung seiner Garage. Hier hat er im hinteren Teil eine kleine Werkstatt eingerichtet und baut hobbymäßig seit vielen Jahren verschiedene Formen von Insektenhotels oder Vogelhäuschen für den Eigengebrauch. Bei einem Rundgang durch den Garten an seinem Mietshaus erklärt er, wie er dem Insektensterben entgegenwirken will und worauf man in der Sommerhitze achten sollte.

„Zur Zeit baue ich an einem neuen Vogelhaus für den Garten“, erzählt der 83-Jährige gut gelaunt. Über zwei Etagen gehend, werden dort in ein paar Wochen viele verschiedene Arten von Vögeln ihr Futter finden können.

Mit Holzwolle in den Bäumen will er Insekten anlocken.
Mit Holzwolle in den Bäumen will er Insekten anlocken.

Die etwa 300 Quadratmeter große Gartenfläche des Hauses bewirtschaftet Hans-Werner Thomas nahezu in Eigenregie. Seit achtzehn Jahren lebt und wohnt der gebürtige Danziger in Haßlinghausen. „Damals noch im Rohbau konnte ich mir gemeinsam mit meiner Ehefrau eine Wohnung hier aussuchen“, entsinnt sich Thomas. „Hier war nur Erde und unser Vermieter gab mir die Erlaubnis, hier zu machen, was ich möchte“, erinnert er sich weiter.

Mittlerweile ist von dem anfänglichen Zustand nichts mehr zu erkennen. Bunte Blumen, wie etwa unterschiedliche Arten von Hortensien oder hochgewachsene Palmlilien, schmücken viele Ecken des Gartens. Darüber hinaus lassen sich viele Obstbäume und andere Nutzpflanzen finden, an denen der naturbegeisterte Rentner selbstgebaute Brutkästen angebracht hat. Neun Stück sind es mittlerweile. Viele Arten wie Kohlmeisen und auch seltenere wie Kirschkernbeißer nutzen das Angebot. „Alle Pflanzen, die ich hier gesetzt habe, sind für die Insekten“, erklärt Hans-Werner Thomas.

Bei der Wahl der „richtigen“ Pflanzen sei es wichtig, darauf zu achten, dass es offene Blüten sind, keine gefüllten. Jede Woche verwendet er ein paar Stunden auf das Bauen an verschiedenen Projekten. „Meine Frau fragt mich dann immer, wo ich wieder gewesen wäre, aber eigentlich weiß sie, wo ich bin – in der Garage oder im Garten“, bemerkt er schmunzelnd. Dann hegt er die Pflanzen oder widmet sich dem Veredeln.

Puzzeln mit Ästen

Unter Veredeln versteht man eine künstliche Vermehrung von Pflanzen. „Ich habe es in diesem Jahr mit einer neuen Apfelsorte ausprobiert“, sagt Thomas. Dafür hat er einen Ast der neuen Sorte genommen und ihn an einem fremden Baum fixiert. „Vorab setzt man einen Schnitt, so dass die beiden wie zwei Legostücke aufeinander passen“, erklärt der begeisterte Hobbygärtner. Zum Fixieren der beiden Aststücke werden Wachs und Isolierband genutzt.

Hans-Werner Thomas veredelt Apfelbäume. Dafür verbindet er Äste des einen Baumes mit einem anderen.
Hans-Werner Thomas veredelt Apfelbäume. Dafür verbindet er Äste des einen Baumes mit einem anderen.

Die Hitze der vergangenen Wochen hat auch auf die Pflanzen große Auswirkungen. „Die Blumenblüten sind viel kleiner als in den Sommern davor“, bemerkt der Haßlinghauser. Jeden Tag verbringt er mindestens eine Stunde mit dem Gießen der Pflanzen. Hierbei empfiehlt er, nur früh morgens oder spät abends zu wässern. Besonders wichtig dabei: Immer an den Wurzeln gießen. Sonst würden die Pflanzen verbrennen. „Die braunen Stellen, etwa an den Blättern, lassen sich so auch bei genügend Wasserzufuhr erklären.“

Hans-Werner Thomas ist es wichtig, sich mit seiner Umwelt zu beschäftigen. Das was der 83-Jährige nicht kennt, liest er sich an oder fragt in den Fachmärkten nach.