Sprockhövel. . Nach mehreren Monaten Leerstand wurde die Sprockhöveler Traglufthalle nun abgebaut. Am Freitag wird die Außenhülle der Halle eingerollt.

Wie ein riesiges weißes Ufo liegt die Traglufthalle an der Hiddinghauser Straße. Doch nur noch wenige Stunden wird sie den Blick ins Grün versperren. Jetzt ging der Halle endgültig die Luft aus.

Das Innere der Halle ist bis auf die Wasch- und Duschcontainer im Hintergrund bereits komplett leer.
Das Innere der Halle ist bis auf die Wasch- und Duschcontainer im Hintergrund bereits komplett leer.

72 Meter lang, 36 Meter breit ist das Riesending. Eigentlich ist die Halle, die seit knapp zwei Jahren hier in der Landschaft steht, ein großes Zelt. Gehalten werden die Außenwände durch einen Überdruck im Inneren. Deshalb steht hier nie eine Tür offen. Ins Innere geht es nur über eine Schleuse – nichts anderes als eine Drehtür.

2500 Quadratmeter auf fünf Paletten

Drinnen ist am Abbautag nicht mehr viel zu sehen. Die Trennwände sind bereits abgebaut. Die Wasch- und Toilettencontainer stehen noch. Bis zu 400 Flüchtlinge wollte die Stadt Sprockhövel hier unterbringen. So viele haben nie in der Traglufthalle gelebt. Zuletzt waren Ende 2017 noch 17 Flüchtlinge in dem 2500-Quadratmeter-Zelt untergebracht. Seit Monaten steht die Halle auf Beschluss des Rates leer. Denn unbeheizt war sie im Unterhalt günstiger – kostete aber immer noch 2500 Euro pro Monat. Jetzt wird sie eingelagert.

So kannten die Sprockhöveler das „Ufo“ fast zwei Jahre lang.
So kannten die Sprockhöveler das „Ufo“ fast zwei Jahre lang. © Svenja Hanusch

„Wir bauen heute die Traversen ab und nehmen die Beleuchtung raus“, erklärt Frank Zielke, der die Halle einst auch an die Stadt verkauft und mit seiner Firma aufgebaut hat, am Donnerstagmorgen. Um die Lampen von der Decke zu montieren, verliert „das Ufo“ ein erstes Mal Luft. Noch rauscht das Gebläse, das für den nötigen Luftdruck sorgt. Wird es abgeschaltet, sinkt die Hallendecke herab, die Arbeiter brauchen keinen Steiger, um an die Leuchten heranzukommen.

Die komplette Luft sollte eigentlich am Freitagvormittag abgelassen werden. „Wir schalten das Gebläse ab und machen die Türen auf. Dann dauert es nur etwa eine halbe Stunde“, berichtet Zielke. Doch die Arbeiten gingen schneller voran. Schon am Donnerstagnachmittag sackte die Traglufthalle in sich zusammen. Endgültig eingerollt wird sie aber am Freitag.

Dann bleiben von dem weißen Luftsack nur noch fünf Paletten von je zwei mal zwei Meter übrig. Die werden auf dem Gelände gelagert.

Frank Zielke (Geschäftsführer Friedrich Struckmeyer GmbH und Co. KG) schaltet das Gebläse aus.
Frank Zielke (Geschäftsführer Friedrich Struckmeyer GmbH und Co. KG) schaltet das Gebläse aus. © Svenja Hanusch

Was vorerst wohl bleiben wird, sind die Tiefenanker, die die Traglufthalle am Boden hielten. Etwa 220 Stück wurden beim Aufbau anderthalb Meter tief in die Erde gerammt. „Die halten jeder viereinhalb bis fünf Tonnen“, sagt Zielke. Sie werden vermutlich entfernt, wenn die Bagger anrücken, um die neue Feuerwache zu bauen, die an dieser Stelle geplant und für Niedersprockhövel dringend nötig ist.

Die Traglufthalle war von Beginn an sehr umstritten. Die Erschließung des Geländes und der Bau der Halle kosteten die Stadt Sprockhövel rund 2,8 Millionen Euro. Die Lebenserwartung der Halle wurde auf 20 bis 25 Jahre geschätzt. Im Winter gab es einen Schaden an der dreilagigen Außenhaut, als Schnee nicht richtig abrutschen konnte und auf das Hallendach drückte. Der Riss im Inneren war für die Standfestigkeit zuletzt aber kein Problem.