Mit dem Projekt „Blühendes Netzwerk“ will die Region Ennepe.Zukunft.Ruhr dem Insektensterben im hiesigen ländlichen Raum entgegenwirken.

Nistkästen, Blühstreifen, Insektenhotels – so soll dem Insektensterben in der Region entgegengewirkt werden. Dies ist auch dringend nötig. Manch einer mag sich freuen, dass sich keine Massen an Bienen oder Wespen mehr beim sommerlichen Grillabend tummeln, aber für die biologische Vielfalt ist es ein Alptraum. Aussterben von Insektenarten ist nur eine Folge, der Rückgang blütenbestäubender Insekten hat ebenso Auswirkung auf das Spektrum von Wild- und Nutzpflanzen sowie auf den heimischen Anbau landwirtschaftlicher Nahrungsmittel. „Schaut man sich hier bei uns die Böden oder die Vegetation an – es ist alles trocken, es blüht nichts, was nicht vom Menschen künstlich bewässert wird“, erklärt Renate Krisor vom Bürgerforum Esborn. Man müsse aktiv werden. „Die Wildbiene ist besonders gefährdet“, sagt die Imkerin.

Bürger als Paten

Aus diesem Grunde traf sich am Mittwochabend der Verein Ennepe.Zukunft.Ruhr mit Regionalmanagerin Sofia König, um über ein „blühendes Netzwerk“ zu diskutieren. Mit den Kommunen Sprockhövel, Breckerfeld, Ennepetal, Gevelsberg und Wetter-Esborn soll eine Vernetzung geschehen, da ihre Flächen durch Gelder vom Programm VITAL NRW zu 65 Prozent gefördert werden können. Gleichzeitig könne man von Erfahrungen anderer Stadtteile profitieren. Dies zeigte sich bereits auf der Auftaktsitzung des „blühenden Netzwerk“. Es wurde viel diskutiert – über Saatmischungen, Aktionen zum Mitmachen, aber auch über weiterführende Maßnahmen – denn nur gemeinsam lasse sich Fördergeld für das nächste Jahr beantragen. „Es gibt eine Bagatellgrenze von 2500 Euro, die unterschreiten wir in keiner Stadt“, erklärte Regionalmanagerin Sofia König. „Jetzt sind alle Bürger gefragt.“ Nicht nur Privatpersonen, auch Institutionen mit großen Grünflächen könnten mitmachen.

Die Bürgervertreter der verschiedenen Kommunen haben in den Städten bereits einige Aktionen gegen das Insektensterben gestartet – vielerorts mit dem Anlegen von Blühstreifen auf öffentlichen Flächen wie etwa auf Verkehrsinseln, sowie privaten Gärten. So auch geschehen in Herzkamp: „Wir haben im letzten Jahr die Bewachsung mit Saatgut begonnen“, erklärte Gerlinde Honke-Feuerstack. Mittlerweile steht alles in voller Blüte. Damit dies passieren konnte, wurden Patenschaften durch Bürger übernommen. „Wir haben uns um die Bewässerung gekümmert, damit in diesem trockenen Sommer auch genug Wasser die Samen erreicht.“ Aber nicht nur eine tolle Optik, vielmehr eine für die Insekten sinnvolle Grundlage solle bei der Wahl des Saatguts von Entscheidung sein. Die Städte könnten und sollten mit gutem Beispiel vorangehen. „Schotterbeete sieht man mittlerweile überall“, bemerkte sie weiter. „Diese könnten doch mit Blühmischungen bepflanzt werden“, meinte die engagierte Sprockhövelerin.

Noch stehen die Überlegungen für das „blühende Netzwerk“ am Anfang – wer sich beteiligen möchte, ist herzlich eingeladen an zukünftigen Veranstaltungen teilzunehmen oder sich sogar selbst mit einem Blühstreifen etwa im eigenen Garten zu beteiligen und dem Insektensterben so entgegen zu wirken.