Sprockhövel. . Verwaltung hat beim potenziellen Investor ein Mehrfamilienhaus mit 15 Wohnungen durchgesetzt. Sonst dominieren Reihen- und Doppelhäuser.

Die Fläche zwischen Eickerstraße, Hauptstraße und Von-Galen-Straße in Niedersprockhövel zählt zu den besonders wertvollen Baugrundstücken in der Stadt. Nachdem sich der Stadtentwicklungsausschuss bereits vor acht Jahren mit der Fragestellung nach einer Bebauung des Areals befasst hatte, hat sich in der Zwischenzeit ein Investor bei der Stadt gemeldet und zwei städtebauliche Konzepte für das Grundstück in einer Größe von rund 7900 Quadratmeter vorgelegt.

Offensichtlich, so war in der Ausschusssitzung zu erfahren, gingen die Vorstellungen von potenziellem Bauherr und Verwaltung in einigen Punkten auseinander: „Der Investor bevorzugte hochwertige Doppelhäuser und Reihenhäuser“, sagte der Beigeordnete Volker Hoven. Mehrfamilienhäuser seien da nicht vorgesehen gewesen. Die Stadt habe im Südwesten des Grundstücks eins mit 15 barrierefreien Wohnungen durchgesetzt.

Mehrgenerationenwohnen diskutiert

Nicht genug, betonten einige Ausschussmitglieder. Die Grünen hatten einen Antrag vorgelegt, wonach dem Bau von barrierefreien Geschosswohnungen und Mehrgenerationenwohnen Vorrang eingeräumt werden müsse. Ein Drittel der geplanten Wohneinheiten, so die Vorstellung der Grünen, sollten als geförderter Wohnungsbau errichtet werden. Die SPD konkretisierte, zumindest ein weiteres Mehrfamilienhaus müsse Teil der Planung werden. Udo Beckmann von den Grünen: „Ein weiteres Mehrfamilienhaus, dafür weniger Doppelhäuser!“

„Ich gebe zu, dass ich diesem Antrag einiges abgewinnen kann“, räumte Hoven ein. Doch habe der Investor gegenüber der Stadt deutlich gemacht, dass es bei diesen Vorstellungen Probleme mit der Kalkulation gebe. „Sozialer Wohnungsbau wird mit diesem Bauherrn nicht zu machen sein.“ Auch das wieder ins Spiel gebrachte Mehrgenerationenwohnen stoße auf Probleme, sagte Hoven. „Das ist ein definierter Begriff für Fördermittel. Der Investor wird sich von uns nicht diktieren lassen, welche Leute, junge wie alte und in welchem Zahlenverhältnis dort einziehen sollen.“

Alle im Ausschuss vertretenen Parteien vertraten die Auffassung, gerade das Grundstück Eickerstraße biete wegen seiner Zentrumsnähe für das vor dem Hintergrund des demografischen Wandels auch für Sprockhövel so wichtige Mehrgenerationenwohnen ideale Voraussetzungen. Aber gefährden, das wurde deutlich, wollte niemand aus der Politik das Bauprojekt.

So wurde letztlich einstimmig grünes Licht für den Auftrag an die Verwaltung gegeben, Planentwürfe zu erarbeiten und das Bauleitverfahren zu starten. Doch zuvor war aus dem Grünen-Antrag die Forderung nach sozialem Wohnungsbau gestrichen worden, dem Mehrgenerationenwohnen wurde ein stark abmilderndes „idealerweise“ vorangestellt. Die Verwaltung ließ aber wenig Zweifel daran, dass solche Vorstellungen kaum beim Investor ankommen werden.