. Vorsitzender Marcel Beckers im Interview: ZGS-Vorschlag zur Abschaffung des günstigen Vorverkaufs verhilft dem Freibad nicht zu höheren Einnahmen.

Obwohl die Mai-Bilanz des Sprockhöveler Freibads mit rund 9000 Besuchern außerordentlich gut ist, geht die Diskussion um Sprockhövels beliebte Freizeiteinrichtung in eine neue Runde. Anlässlich der Vorstellung des Jahresberichts schlug der zuständige Leiter der Zentralen Gebäudebewirtschaftung (ZGS), Ralph Holtze, im Fachausschuss vor, zur Minderung des Bad-Defizits den Verkauf von verbilligten Saisonkarten zu überdenken. Bereits jetzt werde jeder einzelne Badbesuch mit rund zehn Euro durch die Stadt subventioniert. Mit dem Vorsitzenden des Freibad-Fördervereins (FFS), Marcel Beckers, sprach Redakteur Matthias Spruck.

24 000 Euro hat der Förderverein im vergangenen Jahr für das Bad zuschießen können – wie hat Ihr Verein das geschafft?

Beckers: Der Förderverein finanziert sich aus Mitgliedsbeiträgen und in geringerem Maße aus den Einnahmen unserer Freibad-Veranstaltungen. Nicht unerheblich sind die Spendengelder von Einzelpersonen und von Dienstleistungs- und Handwerksbetrieben aus Sprockhövel und Umgebung. Diesen Sponsoren sind wir dankbar.

600 Mitglieder hat der Förderverein. Wie steht es um die Motivation?

Die meisten Mitglieder sind passive, denen es wichtig ist, dass das Freibad weiter ein lebendiger Ort in Sprockhövel bleibt. Ein Großteil davon geht ab und zu schwimmen, und etwa 200 Mitglieder kommen regelmäßig. Und dann gibt es einen unverzichtbaren Kern von 20 bis 30 Mitgliedern, die mit großem Einsatz dabei sind und zum Gelingen unserer Veranstaltungen beitragen.

Herr Holtze hat vorgeschlagen, künftig keinen vergünstigten Vorverkauf mehr zu machen, um mehr Eintrittsgeld zu kassieren. Wie stehen Sie dazu?

Wir vom FFS sind da grundsätzlich anderer Ansicht. Zunächst einmal ein Vergleich: Der Vorverkaufspreis für eine Saisonkarte in Sprockhövel – die Saison geht über vier Monate – ist genauso hoch wie die Halbjahreskarte für die Hattinger Bäder, nämlich 120 Euro. Damit sich die Saisonkarte für einen Badegast richtig lohnt, muss er in einem Zeitraum von 120 Tagen an etwa 50 Tagen schwimmen. Wir reden also nicht über Schnäppchenpreise. Und noch ein Vergleich: Seit der vom FFS angeregten Wiedereinführung des Vorverkaufs im Jahr 2015 haben sich die Saison- und Dreißigerkarten gemeinsam um 80 Kartenbesitzer pro Saison erhöht, und die Besucherzahlen sind deutlich gestiegen (2014: 25 000; 2017: 34 000). Unserem Förderverein geht es um Kundenbindung, und das wird durch den Vorverkauf aus unserer Sicht klar erreicht.

Die Grünen wünschen sich besseres Marketing für das Freibad. Könnte das helfen, ist das Bad vielleicht in der Bevölkerung immer noch zu wenig bekannt?

Marketing soll die Lust wecken, das Freibad zu besuchen; kennen tut es hier so gut wie jeder. Der FFS betreibt Marketing durch den Kartenvorverkauf, durch unseren schönen Flyer, der stets zu Saisonbeginn neu erscheint, und durch unsere Veranstaltungen. Schließlich haben wir mit unserem Badewannenrennen das WDR-Fernsehen schon ins Freibad gelockt. Das Stadtmarketing macht auf die Freibadtermine aufmerksam. Zu wünschen ist eine Beschilderung an der Glückauf-Trasse, so dass noch mehr auswärtige Besucher auf das Bad aufmerksam werden. Vielleicht sollten wir mal Postkarten mit unserem Freibad vertreiben, so etwas gab es schon in den 1960-er Jahren. Wer Ideen hat, kann sich gerne mit uns zusammensetzen.

Herr Holtze brachte das Alter des Bades, immerhin 62 Jahre, ins Spiel und dass bald erhebliche Investitionen zu erwarten seien. Wird das das Ende des Freibads sein?

Die Zentrale Gebäudebewirtschaftung hat in den letzten Jahren geregelt die erforderlichen technischen Investitionsarbeiten gestemmt, das ist sehr gut gewesen. Wenn es um große Investitionen geht, etwa ein ganz neues Schwimmerbecken, sind wir zuversichtlich, dass es Finanzierungsmöglichkeiten geben wird.

Gerade erst hat es eine Zielvereinbarung zwischen dem Landessportbund und der Landesregierung NRW gegeben, die besagt, dass angesichts des Renovierungsstaus bei den Sportstätten Fördergelder in erheblichem Umfang bereit gestellt werden sollen. Also kein Ende – das Freibad wird es auch in zehn Jahren noch geben!