Sprockhövel. . ZGS-Chef Ralph Holtze erklärt die außergewöhnlich schlechte Bilanz auch mit Vorgaben des Kreisgesundheitsamtes zur Beckensanierung.

Bei diesem Thema spielt die Zweipoligkeit von Sprockhövel keine Rolle: Am frühen Dienstagmittag warten zahlreiche Schüler am Busbahnhof in Haßlinghausen auf die nächste Verbindung in den Nachbarstadtteil Niedersprockhövel. Die Pfingstferien haben begonnen, anstelle von Schultaschen haben sie Handtücher, Badeklamotten und Getränke eingepackt – „den Tag verbringen wir im Freibad“, sagt die 16-jährige Carolin und ihre acht Freunde applaudieren.

Zuschüsse vom Förderverein

Seit dem 1. Mai ist das beliebte Bad an der Bleichwiese wieder geöffnet, bis 20 Uhr können es sich die Gäste auf den weitläufigen Grünflächen bequem machen und das auf 24 Grad Celsius geheizte Wasser in den Schwimmbecken genießen.

Die Statistik sagt, dass in den nun beginnenden Sommermonaten die Besucherzahlen stetig steigen werden, sofern die Sonne Dauergast in Sprockhövel sein sollte, entsprechend klingeln dann auch die Kassen. Doch die Jahresbilanz, die die Zentrale Gebäudebewirtschaftung Sprockhövel (ZGS) regelmäßig vorlegt, zeigt einen eher ernüchternden Blick auf Sprockhövels Badespaß unter freiem Himmel. Zwar besuchten im vergangenen Jahr immerhin 33 853 Personen das Freibad zwischen Mai und September und bescherten der ZGS Einnahmen in Höhe von 82 523 Euro – in 2016 waren es 35 028 Besucher und 87 120 Euro. Der Förderverein des Freibades unterstützte das Bad mit Instandhaltungs- und Heizkostenzuschüssen von 4000 Euro (2017) und 3000 Euro (2016). Doch diesen Einnahmen stehen wachsende Personalkosten von rund 190 000 Euro, Sach- und Betriebskosten von 271 000 Euro, Abschreibungs- und Verwaltungskosten sowie Zinsen in Höhe von insgesamt etwa 140 000 Euro gegenüber, so dass nach Abrechnung der Einnahmen ein Gesamtminus von rund 515 000 Euro zu verkraften ist; der Negativ-Abschluss von vor zwei Jahren hatte noch fast 200 000 Euro weniger betragen.

Ralph Holtze, ZGS-Chef und verantwortlich für die Erfrischungsoase der Sprockhöveler, informierte den Betriebsausschuss darüber, dass eine zusätzliche finanzielle Belastung für das Bad an der Bleichwiese eine Forderung des Kreisgesundheitsamtes dargestellt habe. „Nach einem Vorfall im vergangenen Jahr, als ein Badegast nach Verlassen des Beckens Farbspuren am Körper aufwies, verfügte die Behörde, dass die Schwimmbecken durch eine Fachfirma aufwändig sandgestrahlt werden mussten“, so Holtze.

Im Anschluss war ein neuer Komplettanstrich der Schwimmbecken notwendig. Die Kosten hierfür beliefen sich auf rund 148 000 Euro. Da nahmen sich zwei defekte Pumpen mit einem Erstattungsaufwand von 18 000 Euro noch vergleichsweise harmlos aus. Holtze: „Das sind aber Mehrkosten für uns, die die Bilanz des Bades zusätzlich belasten.“