Sprockhövel. Projektwoche Wald im Naturkindergarten Schee ging mit der Waldschule des Hegerings zu Ende. Die 28 Kinder kümmerten sich um Bach, Wald und Wiese.
Vorsichtig streicheln die Kinder über das Fell eines Dachses oder kraulen ein Kaninchen. Jedes Haarkleid fühlt sich anders an. Manches rau und borstig wie bei einem Wildschwein, andere ganz flauschig und weich wie bei einem Fuchs. Zum Ende der Projektwoche Wald vom Naturkindergarten Schee war der Hegering Sprockhövel mit seiner Rollenden Waldschule gekommen, um den Kindern die Natur hautnah zu zeigen.
50 Präparate hat die Waldschule. Echte Wildtiere, die entweder einem Unfall zum Opfer fielen oder eines natürlichen Todes gestorben sind, sagt Jürgen Wulf vom Hegering. Sie sind so hervorragend präpariert, dass man denkt, die scheuen Wesen laufen beim Näherkommen weg. Kein Wunder, dass die Kinder die Hände nicht von den Tieren lassen konnten. Wann kann man schon mal ein echtes Rehkitz streicheln?
Eine Woche im Wald verbracht
„Eine Woche lang waren 28 Vorschulkinder nur im Wald“, erklärt Cornelia Mühlböck, Leiterin des Naturkindergartens. Um drei Themen kümmerten sich die Kleinen ganz besonders: Bach, Wald und Wiese. Sie beobachteten und untersuchten, was da so schwimmt, kreucht und fleucht. Mit Kescher und Lupe sowie aller gebotenen Vorsicht rückten sie den Wasserläufern und Rückenschwimmern zu Leibe – und ließen die Tierchen nachher wieder zu Wasser.
Auch in einer Wiese gibt es viel zu erkunden. „Wir haben einen Maikäfer und Regenwürmer beobachtet, Bienen und Grashüpfer gesehen“, erzählen sie aufgeregt. „Mir ist eine Ameise am Bein hochgelaufen und hat mich gepiekt“, hat Parisha eher unangenehme Erfahrungen gemacht. „Aber im Wald war es so schön“, schwärmt die Sechsjährige. Auch Lilu fand die Waldwoche aufregend. „Ich hab’ eine Hummel unter der Lupe angeguckt. Die war da richtig groß“, erzählt sie.
Zum Abschluss brachte dann der Hegering viele Waldtiere mit und es gab jede Menge spannende Informationen. So erklärte Jürgen Wulf, dass das Mähen der landwirtschaftlichen Wiesen immer auf einen Zeitraum fällt, an dem Rehe ihre Jungen zur Welt bringen. „Daher sprechen sich Jäger und Landwirte ab, damit den Kitzen nichts passiert.“
Denn die Ricke, das weibliche Reh, legt das Kitz im hohen Gras ab, so dass es geschützt ist. Da bleibt es zehn bis 14 Tage liegen, rührt sich nicht von der Stelle und wartet nur darauf, dass die Mutter wiederkommt und es säugt. „Es würde nie weglaufen, auch nicht, wenn Gefahr droht. Das heißt, der Trecker würde es überfahren.“
Aus dem Grunde informieren die Landwirte vor dem Mähen die Jäger, die suchen die Wiesen nach Kitzen ab, tragen sie mit Handschuhen oder mit Grasbüscheln an eine Stelle in der Nähe. So findet es die Mutter schnell wieder, nimmt keinen fremden Geruch an dem Jungtier wahr, so dass sie sich weiter um die Aufzucht kümmert. Und das Kitz ist vor der Mähmaschine des Landwirts sicher.
Spannend ist der Tag auch für die Erwachsenen. Sie lernen, dass Fuchs und Reh im Sommer ein rötliches Fell haben, im Winter aus Tarngründen eher grau aussehen. Sie erfahren, dass der Feldhase mit den typischen langen Ohren und den schwarzen Spitzen eigentlich gar kein heimisches Tier ist. Dass der Hase seine Jungen in einer Mulde, der Jäger nennt es Sasse, ablegt, während das Kaninchen eine Höhle gräbt und dort seine Kinderstube einrichtet.
Der Abschluss der Waldwoche war für Kinder und Eltern ein sehr spannender Nachmittag. Es gab für jeden viele neue Erkenntnisse über die Natur und das Verhalten der Waldtiere.