Sprockhövel. . Obstgehölze wachsen auf dem Regenrückhaltebecken an der Straße „Am Strandbad“. 700 Quadratmeter in Sprockhövel gehören jetzt Insekten.
Mitten auf dem Acker an der Straße am Strandbad gab es am Dienstag eine feierliche Einweihung von zwei neuen Hotels. Klein sind sie zwar, aber durchaus von großer Bedeutung für die Menschen. Denn die Hotels sollen bald von Insekten bevölkert werden, die gleich nebenan einen gedeckten Tisch finden werden. Nicht nur mit Leckereien, sondern auch mit Kraftfutter durch Wild- und Blumenwiesen.
Bürgermeister Ulli Winkelmann, Erster Beigeordneter Volker Hoven und Mitarbeiter des städtischen Bauhofs hatten sich zur feierlichen Einweihung der Fläche getroffen, die von jetzt ab der Natur gehören soll. Und zwar sinnvoll.
Freier Wuchs für Obstbäume
Sechs Obstbäume wurden mit viel Platz dazwischen gepflanzt — Äpfel, Quitte und alte Obstsorten – die nun ihrem natürlichen Lebenslauf überlassen werden. Es wird nichts kultiviert und beschnitten, nicht gezüchtet. Sie dürfen und sollen wachsen, wie sie wollen.
„Bei allen Standorten der Wild- und Blumenwiesen wurden eine mehrjährige und auch einjährige Sorte verwendet“, erklärt Markus Gronemeyer, städtischer Gärtner. Die einjährige Blühpflanzen-Mischung ist eine EU-Imkermischung. Sie besteht aus Alexanderklee, Sonnenblumen, Phacelia, Perserklee, Buchweizen und Ölrettich. Bei der mehrjährigen Blühpflanzenmischung handelt es sich um eine Bienenfutterpflanze. Diese Mischung hat eine besondere Zusammenstellung als Aufbaufutter für Bienen. Nach der Frostperiode Mitte April wurde das extra zusammengestellte Futter auf das weite Feld aufgetragen. Was vorher auf dem Regenrückhaltebecken eine Wiese ohne großen Nährwert war, wird jetzt zur Futterweide für Bienen. „Es ist auch eine ausgewiesene Frischluftschneise, die als Grünzug erhalten wird“, so Beigeordneter Volker Hoven.
Gras wird per Hand gemäht
„Damit die Wildblumenwiese richtig angehen kann, musste vorher der Boden gefräst und geeggt werden“, erklärt Markus Gronemeyer. Gemäht wird später natürlich nicht mit dem Rasenmäher, damit die Tierchen in der Wiese nicht umkommen. Das Gras wird mit der Hand geschnitten.
Auch, wenn es zurzeit nur grünt und noch nicht blüht, werden auch die Spaziergänger später eine Bienen- und Augenweide genießen können. „Die Blühzeiten beginnen ab Juli und die Pflanzen können bis in den November hinein blühen“, sagt Gronemeyer. „Die Stadt leistet hierdurch einen wertvollen Beitrag zum Natur- und Umweltschutz, wobei der aktive Bienenschutz im Mittelpunkt steht“, betonte Volker Hoven. Und das hier sei erst der Anfang.
Stadt Sprockhövel mit Vorbildfunktion
„Es ist in der Sache wichtig, eine Vorbildfunktion einzunehmen, deshalb verzichtet die Stadt Sprockhövel auch im Stadtgebiet schon seit vielen Jahren auf die Verwendung von Glyphosat“, sagt der zuständige erste Beigeordnete der Stadt, Volker Hoven.
Bisher habe Sprockhövel insgesamt knapp 700 Quadratmeter Fläche im Stadtgebiet als Bienen- und Wildblumenwiesen angelegt. Diese ist verteilt auf sieben größere und kleinere Areale im Stadtgebiet.
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An der Kortenstraße an der Treppenanlage (20 Quadratmeter) und im Großwiesenbereich (150 Quadratmeter), im Engelsfeld im oberen (162 Quadratmeter) und mittleren Bereich (120 Quadratmeter).
An der Stippelstraße im Extensivbereich (110 Quadratmeter), im Randbereich am Friedhof Eickerstraße (13 Quadratmeter) und im Industriepark im Wiesenbereich (110 Quadratmeter).