Ropudani Simanjuntak aus Indonesien übernimmt die musikalische Leitung in der Gemeinde Bredenscheid-Sprockhövel. Er ist vielfach engagiert.
Die Kirchenmusik in der evangelischen Gemeinde Bredenscheid-Sprockhövel bleibt international. Nach neun Jahren, in denen die US-Amerikanerin Joan Mokross für die musikalische Gestaltung der Gottesdienste, aber auch für besondere Konzerte verantwortlich war und mit einem Internetstück oder einer amerikanischen Weihnachtsoper für Aufmerksamkeit sorgte, ist es jetzt Ropudani Simanjuntak, der die Gemeinde musikalisch prägen wird.
Dabei ist der freundliche junge Mann aus Indonesien beileibe kein Neuer mehr bei den Gläubigen. Seit März 2017 leitet er mit viel Enthusiasmus den Chor 98.1 in Bredenscheid, zu Jahresbeginn übernahm er zudem die Orgelstelle in der Kirchengemeinde, die er sich mit Manuela Vormberge teilt.
Bevor Simanjuntak, den Freunde seines komplizierten Namens wegen schlicht Dani rufen, 2013 zum Studium nach Deutschland kam, hatte er auf den Philippinen bereits ein Kirchenmusikstudium absolviert und als Dozent in seiner Heimatstadt Medan auf Sumatra gearbeitet. „Ich entstamme einer evangelischen Familie, wir gehören der christlichen Minderheit in einem mehrheitlich von Muslimen bewohnten Land an“, erzählt Ropudani Simanjuntak.
Studium auf den Philippinen
Mit dem Bachelor-Abschluss in der Tasche hatte der junge Christ trotz einer sicheren Anstellung überlegt, im Ausland die musikalischen Studien fortzusetzen. „Einige meiner Vertrauten empfahlen mir, nach Südkorea zu gehen“, sagt er. Ehemalige Professoren hingegen legten ihm nahe, es in Berlin zu versuchen. Eine Konzertreise durch Europa brachte Gewissheit.
Für ein Studenten-Visum benötigte Dani einige tausend Euro, die er nicht hatte. Der Chef seines Bruders sprang ein und finanzierte den Start in Deutschland; über das Ökumenische Studienwerk kam Dani nach Bochum. Fünf Jahre ist er mittlerweile in Deutschland, hat an der Folkwang Hochschule einen Master für die Leitung vokaler Ensembles absolviert, kam über Kontakte mit Pfarrer Martin Funda zusammen, der ihn im Februar 2017 nach Bredenscheid holte.
Chorleiter händeringend gesucht
„Hier suchten wir damals händeringend einen Chorleiter im Nebenamt“, berichtet Pfarrerin Marianne Funda. „Der Funke ist bei den Chorsängern sofort übergesprungen, überall in der Gemeinde ist Dani mittlerweile sehr beliebt.“ So nahm er gerne auch noch den Stellenanteil seiner Vorgängerin an, als Joan Mokross ihren Abschied ankündigte. „Das Presbyterium hat Dani dann eine halbe Stelle eingerichtet -- mit Orgeldienst, zwei Chören, Amtshandlungen und kirchenmusikalischen Projekten“, berichtet Marianne Funda.
Ropudani Simanjuntak ist ein Mensch, der Herzlichkeit ausstrahlt – und Energie. Die setzt er in zahlreichen Projekten und Verpflichtungen um, begleitet internationale Gottesdienste in der Wuppertaler Thomaskirche, hat ein Chorprojekt am Bochumer Schauspielhaus, ist Assistent des Dirigenten beim Uni-Orchester Essen-Duisburg und leitet überdies ein Gamelan-Ensemble mit traditionellen Instrumenten Indonesiens.
Videoanrufe helfen gegen Heimweh
Aber zu Hause ist er jetzt in der Sprockhöveler und Bredenscheider Gemeinde, mit einer kleinen Wohnung und vielen Menschen, die ihn mögen. Mit dem Heimweh nach Sumatra kann er umgehen, indem er jeden Morgen zwischen sechs und sieben Uhr über Videoanruf seine Familie in Bild und Ton nach Deutschland holt. Und das nicht nur für den sozialen Kontakt. „Oft beten wir auch gemeinsam am Bildschirm.“