Sprockhövel. . Sprockhövel pflegt Beziehungen mit Oelsnitz in Sachsen und South Kirkby. Der Partnerschaft mit England fehlt jedoch der Jugendaustausch.

Bürgermeister Ulli Winkelmann hat neben vielen Aufgaben in der Verwaltung auch die Zuständigkeit für die auswärtigen Beziehungen Sprockhövels, die ihren Ausdruck finden in einigen Städtepartnerschaften. Eine Verbindung zur englischen Stadt South Kirkby wurde 1981 urkundlich besiegelt, 2002 ein freundschaftlicher Bund zur Stadt Oelsnitz im Erzgebirge. „Dabei kommunizieren die Städte auf bilateraler Ebene über den Internationalen Freundschaftskreis, der in Sprockhövel 1982 etabliert wurde“, berichtet Bürgermeister Winkelmann.

Bekenntnis für Europa

Winkelmann betont, wie wichtig zu Beginn der 1980-er Jahre die Pionierarbeit des ehemaligen Ratsherrn Gerd Weituschat und bis auf den heutigen Tag der Einsatz des Vereinsvorsitzenden Hans-Gert Burggräfe sei. „Diese beiden Männer und viele weitere Ehrenamtliche sorgen dafür, dass die Verbindungen nach Großbritannien und nach Sachsen aufrechterhalten und mit Leben gefüllt werden“, so Winkelmann. South Kirkby, eine in der Größe mit Sprockhövel vergleichbare Stadt mit Bergbauerbe im Norden der Grafschaft Yorkshire, war denn auch eines der wichtigen Ziele, das Bürgermeister Winkelmann nach seiner Wahl ansteuerte. „Ich war wirklich berührt, mit welchem Ernst und Traditionsbewusstsein mir die Repräsentanten von South Kirkby begegneten“, erinnert er sich. Winkelmann schloss sich damals der Besuchsgruppe an, die immer in der Woche vor Karfreitag zur englischen Partnerstadt reist, um dort bei befreundeten Familien unterzukommen; der Bürgermeister wurde im Haus seines Amtskollegen aufgenommen. Einer der Höhepunkte beim Besuchsprogramm war der „Civic Sunday“, wo sich englische Gastgeber und Gäste aus „Good old Germany“ versammelten, und wo sich Ulli Winkelmann zu diesem Anlass als neuer Bürgermeister Sprockhövels der Öffentlichkeit vorstellte. „Ich habe meine Rede dort als Bekenntnis für Europa gehalten und sprach von ,Iron Friendship‘, von eiserner, also dauerhafter Freundschaft, die ich nicht als große Sache an sich, sondern als Million kleiner Sachen verstanden wissen wollte“, berichtet Winkelmann. Abgerundet wird das Freundschaftsverhältnis zwischen Briten und Westfalen immer im Oktober, wenn sich Bürger von South Kirkby von der Insel Richtung Sprockhövel aufmachen und hier ein paar Tage verbringen.

Nach der Wende 1989/90 haben viele westdeutsche Städte Partnerschaften mit Kommunen in den fünf neuen Ländern begründet, 2002 Sprockhövel mit Oelsnitz. Das Band ist weniger stark als das nach England. „Als Oelsnitz die sächsische Landesgartenschau ausgerichtet hat, spielte zu diesem Anlass unsere Feuerwehrkapelle dort“, erzählt Barbara Scharlow, in der Stadtverwaltung zuständig für Städtepartnerschaften. „Belebt wird die Freundschaft nach Osten vornehmlich über die Sprockhöveler Jugendfeuerwehr, die enge Kontakte nach Oelsnitz unterhält“, sagt Scharlow.

Weniger dauerhaft waren Kontakte, die Sprockhövel in den 1980-er Jahren mit der Stadt Dario in Nicaragua pflegte; Scharlow erinnert in diesem Zusammenhang an den dafür verantwortlichen Verein für internationale Städtepartnerschaft, dem Roswitha Mirbach vorsaß. Auch Versuche, eine Verbindung mit Zao Zhang in China aufzubauen, konnten keinen Erfolg verbuchen. Viel Geld ist im städtischen Haushalt nicht für Städtepartnerschaften vorgesehen, „es gibt seitens der Verwaltung Zuwendungen an die Vereine, um Besuchsprogramme und Transport bei Ausflügen zu ermöglichen“, sagt Scharlow.

Um die Kontakte zu intensivieren, müsste Jugendaustausch vorangetrieben werden. Das weiß auch Bürgermeister Winkelmann: „Städtepartnerschaften haben, wenn sie gut laufen, einen pädagogischen Nutzen“, sagt er. „Da kommen reifere Persönlichkeiten zurück.“ Winkelmann gibt an, als Bürgermeister nicht mehr Zeit in diesen Bereich investieren zu können: „Das notwendige Engagement muss vom Freundschaftskreis kommen.“