Sprockhövel. . Die Destillerie & Brennerei Habbel aus Sprockhövel räumt bei World Spirit Awards Preise für Gin, Likör und Whisky ab.
Vier Teilnehmer zur Weltmeisterschaft geschickt und mit fünf Goldmedaillen zurückgekehrt. Das soll den Habbels einer nachmachen. Beim Kampf um die World Spirit Awards, der Weltmeisterschaft für Spirituosen, an der große Konzerne genauso wie kleine Destillen teilnehmen, hat die Brennerei in Haßlinghausen wieder einmal groß abgeräumt. Und auch in einer Kategorie, die auf dem Markt immer wichtiger wird: dem Gin.
Wer die historische Brennerei an der Gevelsberger Straße betritt, dem fallen die gerahmten Urkunden auf, die fast jeden Zentimeter an den Wänden bedecken. Ob hier noch Platz für die neuen Urkunden und Medaillen zu finden ist? Im Augenblick liegen sie noch bei der Junior-Chefin Michaela Habbel auf dem Schreibtisch.
In den 1950ern ersten Gin gebrannt
Anfänger in Sachen Gin sind sie und ihr Vater, der Seniorchef Michael Habbel, nicht. „Ich meine, es ist so im Jahr 1956 oder 1957 gewesen, da hat mein Vater Heinrich den ersten Gin gebrannt.“ Zu einer Zeit also, als der Schnaps auf Wacholder-Basis noch eher ein Exot war. Der „Habbel’s Sloe Gin“, der jetzt mit Gold dekoriert von der Weltmeisterschaft zurückgekehrt ist, wurde vor etwa zwei Jahrzehnten im Hause Habbel zur Welt gebracht.
„Der Trend zum Gin wird immer größer. Beim Word Spirit Award waren extrem viele Marken am Start. Eine Menge Dänen gingen mit ihren Produkten ins Rennen“, sagt Michaela Habbel. Vater Michael ergänzt: „Der Trend zum Gin hat vor zehn bis zwölf Jahren begonnen. Ich habe immer wieder gedacht, der Höhepunkt ist erreicht, aber während der vergangenen vier Jahre ging es erst richtig los.“ Im Gegensatz zum reinen Wacholder werden beim Gin noch natürliche Zusatzstoffe wie Kräuter, Schalen, Früchte, Samen, Teesorten oder Beeren mit gebrannt. Inzwischen kreieren Firmen und Agenturen mit den Habbels ihre eigenen Gin-Sorten. „Der Sterne-Koch Sascha Stemberg wollte zum Beispiel einen Gin mit Noten von Koriander und Limette haben. Er ist dann zu uns gekommen und nun hat er seinen eigenen Gin, der allerdings bei uns gebrannt wird“, berichtet Michael Habbel. Hundert Flaschen hat der Meister am Kochtopf bestellt und die Nachfrage völlig unterschätzt: „Die waren in zwei Tagen ausverkauft.“
Ausgezeichnete Whisky-Produkte
Und wie trinkt man einen guten Gin? Wohl nicht mit Tonic? „Doch“, sagt Michael Habbel, „99 Prozent des Gins wird so getrunken.“ Der teure Wacholder-Brand aber nicht mit einem Allerwelts-Tonic-Water. Zum „Habbel’s Sloe Gin“, der wenig alkoholisch schmeckt, rät die Junior-Chefin zu drei bis vier Stückchen Eis, um den Geschmack nicht zu verwässern. Keine komplette Zitronenscheibe kommt ins Glas: „Die weiße Haut unter der Schale ist zu bitter.“ Ein wenig Abrieb der Schale und Zitronenzesten gehören aber hinein. Michaela Habbel rät, mit einem Fever-Tree Mediterranean Tonic aufzugießen. Oder man macht es ganz anders: „Einfach zu Hause einmal testen, welcher Gin und welches Tonic-Wasser zu einem in welcher Kombination passt“, rät die Fachfrau und versichert: „Das Ausprobieren macht richtig Spaß.“
Neben dem Gin gibt es weiter das große Engagement der Zwei-Generationen-Brennerei für den „Whisky made in Germany“. „Und da sind wir stolz, dass inzwischen unsere gesamte Produktpalette ausgezeichnet wurde. Doppel-Gold wird nur vergeben, wenn das Produkt mehr als 95 von maximal 100 Punkten erreicht. Mit diesem Ergebnis punktete der „Hillock Honey & Herbs, ein Whiskylikör mit Honig und Kräutern.“ Jeweils Gold gab es für „Hillock Honey“, den Sahne-Likör „Hillock Cream“ und den Single Malt „Hillock 7,5/Fünfzehntel“.