Hattingen. . Das Vorbild für den Osterhasen, der Feldhase, findet kaum noch Wildkräuter an Feldrändern. Deshalb nimmt die Population ab.
Der Osterhase ist weit davon entfernt, im Bestand bedroht zu sein. Seinem Vorbild, dem Feldhasen, geht es da ganz anders. Zwar steht er nicht mehr auf der Roten Liste der bedrohten Tiere – aber er ist viel seltener als der Osterhase.
Das NRW-Umweltministerium spricht von einer „beispiellosen Bestandsmisere“. In unserer Region, meint Klaus-Dieter Isenberg vom Hegering, hat sich „die Population etwas erholt. Wir schießen aber auch nur wenige Hasen – vom 15. Oktober bis zum 31. Dezember.“ Bei den Jägern gelte derzeit eher: „Lasst den Hasen mal laufen“. Denn so gesegnet mit Hasen wie noch vor 30 Jahren sei die Region eben nicht.
Bestand ist dramatisch eingebrochen
Das sieht auch Thomas Kordges ähnlich, der sich als Biologe und Ökologe sowohl im BUND als auch im Nabu engagiert. „Der Bestand ist im Vergleich zu früheren Zeiten dramatisch eingebrochen.“ Allerdings habe der Feldhase in Regionen mit noch intensiverer Landwirtschaft als hier noch größere Probleme. Was der Feldhase braucht: Wildkräuter, die an Feldrändern wachsen. Doch diese Säume würden weniger, weil sie entweder umgepflügt oder gespritzt würden, so Kordges, der auch darauf hinweist, dass Fasane auf diese Feldränder angewiesen seien.
Etwa um diese Zeit, so Isenberg, bekämen die Feldhasen erstmals in diesem Jahr Nachwuchs. Die Temperatur sei dabei nicht entscheidend. Bedrohlich für die jungen Langohren sei hingegen feuchtes, nasses Wetter, ganz schlecht Hochwasser. Denn: Hasen sitzen – das weiß sogar ein Kinderlied – quasi nur in einer Grube, Sasse genannt.
Feldhasen können zeitgleich mehrfach trächtig sein
Ein bis drei Kleine bringt die Häsin beim ersten Wurf zur Welt und säugt sie – anders als bei den Kaninchen – „nur ein Mal am Tag. Das reicht. Die Milch enthält 26 Prozent Fett. Außerdem ist das sicherer für die Junghasen, die ja oberhalb der Erde zur Welt kommen. Die Häsin würde mehr Feinde anlocken, würde sie häufiger ihre Jungen aufsuchen“, erklärt Isenberg.
Die Häsin kann während der Tragezeit erneut trächtig werden und so Embryonen unterschiedlicher Entwicklungsstadien haben. Und – kein verfrühter Aprilscherz – Feldhasen können sogar schwimmen.