Sprockhövel. . In Wuppertal hat der 13-jährige Sprockhöveler den zweiten Preis beim Landeswettbewerb Jugend musiziert gewonnen.

Irgendwie beruhigend, dass es noch Kinder gibt, die mit Hingabe nach den Schularbeiten draußen spielen, Amphibien fangen und im eigenen Teich im Garten aussetzen und mit nassen Füßen und glücklich im Herzen wieder nach Hause kommen. Jakob Niederhoff ist so ein Bub, der keine Spielkonsole braucht, sondern am späten Nachmittag lieber zur Gitarre greift, um Werke alter Meister zu spielen. „Einmal die Woche habe ich Unterricht in der Musikschule, eine Dreiviertelstunde lang – dafür muss ich gut üben“, sagt der 13-Jährige. Die kontinuierliche Arbeit am Zupfinstrument über einen Zeitraum von sechs Jahren hat sich gelohnt: Beim Landeswettbewerb Jugend musiziert in Wuppertal hat Jakob jetzt den zweiten Platz errungen.

Kein Handy, kein Computerspiel

In der Historischen Stadthalle in Wuppertal hatte Jakob viel Publikum, „acht kurze Stücke habe ich gespielt und war sehr aufgeregt“, erinnert er sich. Seine Mutter saß unter den Zuschauern, auch der Gitarrenlehrer, es war ein großer Tag für Jakob aus Sprockhövel. Als alles überstanden war und das Ergebnis feststand, „war ich sehr zufrieden.“ Alle sind stolz: Natürlich die Eltern, die bei der Erziehung ihrer drei Kinder Wert auf das Erlernen eines Musikinstrumentes legen; Jakobs Schwestern spielen Klavier und Flöte. Dann freut sich Jakobs Lehrer Claus-Peter Quabach an der Musikschule Sprockhövel. Die Stadt hat nach Bekanntwerden des großen Erfolgs des Jungen aus Niedersprockhövel gleich eine Presseerklärung herausgegeben.

„Zum Bundeswettbewerb komme ich mit dem zweiten Platz nicht“, relativiert Jakob, der das Gymnasium Waldstraße in Hattingen besucht. Aber er hat ja nach diesem Erfolg zahlreiche Möglichkeiten und auch die Motivation, erneut zu starten. „Letztes Jahr hat mit mein Lehrer für den Wettbewerb vorgeschlagen, und beim Regionalwettbewerb hat das dann auch richtig gut geklappt.“ Mit dem Votum vom Lehrer wuchs auch die Bereitschaft bei Jakob, sich beim Üben richtig ins Zeug zu legen.

Für Jakob Niederhoff hat es zur Gitarre nie eine Alternative gegeben. Mit Hingabe spielt er Werke des brasilianischen Komponisten Heitor Villa-Lobos, aber auch Stücke der Renaissance, die ursprünglich für Laute geschrieben wurden. Als er siebenjährig mit dem Gitarrenspiel begann, drückte man dem Grundschüler ein Dreiviertelinstrument in die Hand. „Zu meinem elften Geburtstag hab ich dann meine eigene Gitarre bekommen“, erinnert er sich.

Neben dem Einzelunterricht bei Claus-Peter Quabach spielt Jakob auch einmal die Woche im Ensemble, wo er auf sechs weitere Gitarrenschüler trifft. „Mit einigen Spielern hat sich eine richtige Freundschaft entwickelt, mit denen treffe ich mich auch außerhalb der Musikschule“, sagt er. Auch sein bester Kumpel ist von der Musik überzeugt, „da spielt es dann keine Rolle, dass ich kein Handy habe und Computerspiele nicht mag!“