sprockhövel. . Autorengruppe „Wortwechsel“ las tiefgründige Texte im Buchladen an der Hauptstraße. Dritte Lesung beschreibt Facetten von Lebenswegen.

Es sind die Wege, die unser Leben bestimmen. Manchmal sind sie federleicht zu gehen, manchmal sind sie irreführend und manchmal findet sich in ihnen eine besondere Schwere, kaum zu überwinden. Auch die Natur beschreitet Wege, die ihr Antlitz formen. Facetten von Lebenswegen und Betrachtungen aus der Welt, in der wir leben, ging die Hattinger Autorengruppe „Wortwechsel“ am Samstag im Buchladen an der Hauptstraße auf den Grund.

Eveline Rabczynski beim Vorlesen.
Eveline Rabczynski beim Vorlesen.

Es war die dritte Autorenlesung der Gruppe, die sich unter Leitung von Eveline Rabczynski aus einem VHS-Kursus formierte und Mitglieder aus Hattingen und Sprockhövel umfasst. Zur Freude von Buchladen-Inhaberin Helga Schulz blieb kaum ein Platz unbesetzt, auch wenn das Wetter nicht zum Verlassen der eigenen vier Wände eingeladen habe. Das mache die Vielzahl an interessierten Zuhörern um so hervorhebenswerter, so die Gastgeberin.

„Von Wegen“ übertitelte die Autorengruppe die vielen Beiträge, die die Zuhörer auch als Sammlung in gedruckter Form erwerben konnten. Sie erzählten von Regentropfen, Irrwegen, Geburtstagen, Weggabelungen, Sommerkleidern, Schmetterlingen und Wegzehrungen. Neben Kurzprosa gab es auch zahlreiche lyrische Texte. Zudem zeigte eine Collage von Autorin Helga Haas eine visuelle Entsprechung des Themas.

Oftmals fand die Familie Eingang in die Erzählungen. So ließ sich Barbara Finke-Heinrich bei „Wegmarke“ von ihrer Tochter inspirieren. Ann-Kathrin Horstmanns „Was wissen wir schon“ nahm die eigene Silberhochzeit zum Anlass, lyrisch auf den Ehestand zu schauen.

Eine Feder aus einer Buchseite begleitet die Lesung.
Eine Feder aus einer Buchseite begleitet die Lesung. © Haumann

Tiefgründig und ernsthaft wurde es bei Cordula Conrady-Grunerts „Weggefährten“. Sie las im Wechsel mit Sonja Koch. Zwei Schicksale, Glück und leid, kreuzen sich am Nordseestrand. Sonja Koch sorgte bei „Die Kreuzung“ mit ihrer Verquickung von Lebensweg und Verkehrskreuzung für heitere Stimmung, während sich bei Eveline Rabczynski im „Kollateralschaden“ ein Auftragsmörder an die Arbeit machte. „Es sind tiefgründige Texte, die uns die Autorinnen heute präsentieren“, resümierte Helga Schulz. Die Zuhörer verfolgten sie bei der Lesung aufmerksam, nachdenklich und erheitert.