Sprockhövel. . Der Sanierungsaufwand für die Haßlinghauser Halle ist zu hoch. Finanzbedarf liegt bei rund fünf Millionen Euro. Fördermittel wären notwendig.

Die 1972 gebaute Haßlinghauser Sporthalle ist aufgrund reger Nutzung nicht in Würde gealtert. Doch statt sie aufwendig zu sanieren, soll sie abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. Kosten: rund fünf Millionen Euro. Für die Stadt Sprockhövel sicherlich kein Pappenstiel, ohne Fördermittel kaum zu stemmen. „Doch Fakt ist, dass die Halle abgängig ist“, sagt Ralph Holtze, Chef der Zentralen Gebäudebewirtschaftung (ZGS). „Und sie ist eine Energieschleuder.“ Messungen, die im Winter bei einer Außentemperatur von minus fünf Grad gemacht wurden, bestätigen: In der Faserdämmung haben sich Lücken gebildet. „An zwei Messpunkten wies die Fassade eine Temperatur von 16 Grad Celsius auf, im Schnitt zwischen acht bis zwölf.“ Auch die Statik erwies sich in den vergangenen Jahren zweimal als problematisch. „Wenngleich sie von jetzt auf gleich nicht einfach umkippen wird“, beruhigt Holtze. Doch Anfang 2006 gab ein Balken – der Bau ist eine Holzkonstruktion – unter der Schneelast auf dem Dach nach. Die Halle musste mehrere Wochen geschlossen bleiben. Anfang 2009 ruhte ihr Betrieb zwei Tage lang. Eine 20 Zentimeter dicke Schneeschicht drückte aufs Dach. Ein Neubau könne, so Holtze, innerhalb von einem Jahr hochgezogen werden. Den Wegfall der Hallenkapazität könne die Stadt gut auffangen.

Es wäre nicht das erste Mal. Auch als in der Sport- und Turnhalle Haßlinghausen Flüchtlinge untergebracht waren, musste improvisiert werden. „Und wir haben es recht gut hinbekommen.“ Der sportliche Betrieb ist das eine – über Neubau oder Sanierung wird schon lange diskutiert –, die Bedeutung der Halle als Veranstaltungsort und Treffpunkt für die Menschen die andere. „Sie gehört zum Leben im Ort“, so Holtze. Ähnlich wie bei der jetzigen Halle werden bei einem Neubau also auch Aufenthaltsbereich und Küche eingeplant. „Und sie gehört zur Quartiersentwicklung.“ Daher stehe ein Neubau der Halle auch in der zugehörigen Arbeitsgemeinschaft der Zukunftskommission, einem den Ausschüssen vorgeschalteten Gremium, zur Diskussion. Erst danach drängt das Thema in die entsprechenden Ausschüsse. Gleichzeitig heißt das: Auch wenn die Stadttochter zum Neubau rät, ist noch nichts in trockenen Tüchern. „Die Kosten der Halle sind nur vorsorglich in den Finanzplan der ZGS eingebracht“, so Holtze.

Auch die beiden großen Ratsfraktionen verschließen sich nicht der Idee eines Neubaus. „Wir begrüßen das“, sagt Wolfram Junge (SPD). „Die Halle erfüllt zwar noch ihren Zweck, doch bei der schlechten Bausubstanz muss etwas passieren.“ Die Partei wolle dem Rat der Verwaltung folgen und gehe davon aus, dass sie auch im integrierten Handlungskonzept Haßlinghausen bedacht werde. „Doch ohne ausreichende Fördermittel ist ein Neubau nicht realistisch.“ Torsten Schulte (CDU) ist zurückhaltender. „Bisher liegt nur eine mündliche Empfehlung der Verwaltung vor“, sagt der Fraktionschef. „Für eine intensive Beratung innerhalb der Fraktion ist das noch zu wenig.“